StartseiteMagazinLebensartAlte Skier aus dem Keller geholt

Alte Skier aus dem Keller geholt

Wenn Ihre Skier aus den 1960er Jahren im Keller verstauben, macht Ihnen das Alpine Museum der Schweiz einen interessanten Vorschlag: ‹Fundstücke mit Erinnerungen›. Das Museum veranstaltet eine erste Ausstellung und ist weiterhin auf der Suche nach allem, was man zum Skifahren braucht.

Am 15. Februar 2020 eröffnet das Alpine Museum der Schweiz einen neuen Ausstellungsraum «Fundbüro für Erinnerungen». Im Zentrum stehen Objekte und Erinnerungen, die von Besucherinnen und Besuchern zusammengetragen wurden, zuerst zum Thema «Skifahren». Das Projekt wird künftig mit Museen aus dem Berggebiet fortgeführt und soll zu einem lebendigen Netzwerk mit breiter Ausstrahlung werden.

Mitte der siebziger Jahre machten sie als «Trio Skiers Kehrli Brothers» weit über das Berner Oberland hinaus Furore: Aschi, Beat und Dres Kehrli aus dem Rosenlauital. Jetzt stehen die Skier, mit denen die Brüder zu dritt die Hänge hinunterdonnerten, im Fundbüro für Erinnerungen des Museums. Neben SKA- und Ovomaltinemützen, Käse-Renndress, Rettungsschlitten, Skiclub-Plaketten – und nicht zuletzt Marie-Theres Nadigs «Goldski» aus dem Jahr 1972.

Ski-Geschichte der letzten fünfzig Jahre

Zeugnisse des Alltagslebens lagern nicht nur im Museum, sondern auch in Schweizer Kellern – und längst nicht nur in prominenten: Rund 150 Personen folgten wie die «Kehrli Brothers» einem ersten Suchaufruf im Dezember 2019, mit dem das Alpine Museum den Startschuss für das interaktive Sammlungsprojekt «Fundbüro für Erinnerungen» setzte. Da ist Ueli (Jg. 1945), der es mit seinem Skidress regelrecht darauf anlegte, mit Bernhard Russi verwechselt zu werden; oder Geneviève, (Jg. 1946), die drei gebrauchte Skibrillen mit ihren Geschwistern teilte; oder Jean-Pierre (Jg. 1958), der mit seinen Kumpels die subversive Technik des Geröll-Skifahrens pflegte – und filmte.

In der heutigen Zeit des Umbruchs will das Alpine Museum der Schweiz gemeinsam mit dem Publikum ein Jahr lang über die Bedeutung des Skifahrens nachdenken und diskutieren. Denn künftige Generationen sollen nicht nur stummes Material vorfinden, sondern auch lebendige Geschichten, falls der Skisport in der Schweiz tatsächlich einmal Schnee von gestern sein sollte. Ihre Beiträge lassen sich auf verschiedene Weise einbringen: durch Anmeldung auf der Webseite und ein persönliches Gespräch, im Workshop mit Gruppen (z. B. als Ski-Club), aber auch spontan beim Besuch in einer Video-Box. Dabei sind keine hohen Ansprüche gefordert wie technische, thematische oder chronologische Einordnungen, dafür können die Expertinnen und Experten im Museum sorgen. Wichtig ist, was den Menschen in Erinnerung geblieben ist.

Ein Blick in die Sammlung Foto: Nicole Hametner

Seniorweb konnte im Januar den Projektleiter Michael Fässler zu diesem Thema befragen.

Seniorweb: Welche Überlegungen haben zu der Idee des Fundbüros geführt?

Michael Fässler / Alpines Museum der Schweiz: Seit 2012 positioniert sich das Museum als innovatives Themenhaus. Im Zentrum stehen unsere Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Seit 1904 pflegen wir aber auch eine historische Sammlung, die nun das erste Mal seit 2012 wieder zum Vorschein kommt.

Für uns ist klar: Unsere Sammlung ist dann interessant, wenn wir sie in den Austausch mit unserem Publikum bringen. Deshalb bitten wir unsere Besucherinnen und Besucher auch, unsere historische Skisammlung mit Objekten, Fotos, Filmen und Geschichten anzureichern. Denn wir besitzen zwar viele Objekte, wissen aber oft nicht, was sie ihrem früheren Besitzer bedeutet haben.

Hat die Tatsache des Klimawandels, d.h. der fehlende Schnee in den Bergregionen, dabei eine Rolle gespielt?

Das Fundbüro für Erinnerungen blickt primär zurück und fragt, was Herr und Frau Schweizer in den letzten fünfzig Jahren auf und neben der Piste erlebt haben. Gleichzeitig kann man natürlich keine Ski-Ausstellung machen, ohne auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu sprechen zu kommen. Die vielen Gespräche, die wir in den letzten Monaten mit unserem Publikum geführt haben, haben gezeigt, dass Skifahren als Selbstverständnis der Schweiz und die Maxime «Alles fährt Ski» zu bröckeln beginnt – genau deshalb ist das ein spannender Zeitpunkt, mit unserem Publikum über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Skisports zu sprechen.

Welche Reaktionen haben Sie bis jetzt erhalten?

Wir haben bisher erfreulich viele Angebote aus dem Publikum erhalten. Was uns in der Hinsicht beruhigt, dass die Idee vom Publikum verstanden wird. In den genannten Angeboten befinden sich viele hochkarätige Stücke, die wir bestens in das Fundbüro integrieren können. Insbesondere freuen wir uns, dass uns Menschen auch Fotos und Videos zur Verfügung stellen und ihr Wissen und ihre Erinnerungen gerne mit dem Publikum teilen.

Was überwiegt, Material oder Erinnerungen?

Das kann man so nicht beantworten, weil die beiden immer zusammengehören. Wir haben viel Material erhalten, hinter dem eine spezifische Erinnerung in Form einer Anekdote steckt. Das freut uns sehr, solche persönlichen Erlebnisse können wir gut in die Ausstellung integrieren.

Die «Funde» werden ab 15. Februar ausgestellt, also ca. zwei Monate nach dem ersten Suchaufruf – macht Ihnen das nicht ungeheuer Zeitdruck?

Wir werden auch während der ganzen Ausstellungszeit weiterhin Objekte entgegennehmen, nicht nur in dieser Auftaktphase. Momentan sind wir in der Tat mit sehr vielen Angeboten konfrontiert. Aber solche ‹Luxusprobleme› lösen wir gerne.

. . .  antwortet Michael Fässler mit einem Lächeln.  – Seniorweb sagt herzlichen Dank!

Das Fundbüro. Foto: Nicole Hametner

Mit einem Tag der offenen Tür eröffnet das Alpine Museum der Schweiz den neuen Ausstellungsraum «Fundbüro für Erinnerungen». Das erste Thema «Skifahren» ist vom 15. Februar 2020 bis 28. Februar 2021 anzuschauen. Hier können Besucherinnen und Besucher eigene Ski-Objekte und -Geschichten einbringen und damit helfen, Lücken in der bestehenden Sammlung zu schliessen. – Schweizweit bekannte Persönlichkeiten werden ins Museum kommen und von ihren Ski-Geschichten erzählen: Marie-Theres Nadig am 23. Februar und Beni Thurnheer am 28. März.

Die Sammlungsaktion läuft noch bis Ende Februar 2021 weiter. Anschliessend wird das «Skifahren» durch ein anderes Berg-Thema abgelöst. Wenn Sie zur Sammlung etwas beitragen oder an einer der zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

Titelbild: Ein Bild aus der Sammlung: 1982/83: Skiballett in Kandersteg

 

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