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Es ist nicht lustig

Weil ich der Meinung bin, unser Alltag sei immer mal wieder und (zu) oft ziemlich trist, schreibe ich seit Jahren meine satirischen Gedankensplitter, mit denen ich Leserinnen und Leser etwas aufmuntern und zum Schmunzeln bringen möchte. Ob mir das gelingt, weiss ich nicht – ich kann nur hoffen.

Das fällt gegenwärtig ziemlich schwer. In Zeiten wie jetzt, in denen nur noch ein Thema allgegenwärtig ist (nein, ich nenne hier den Namen nicht!), alle Medien voll davon sind und sämtliche Autoren beim Schreiben nur noch dieses «Ding» vor Augen haben, bleibt für Satire und Humor kaum Raum. Auch wenn das jetzt besonders wichtig wäre.

Nein, es ist nicht lustig, wenn uns der Wettergott (heisse er Petrus oder Thomas Bucheli) während unserem Hausarrest prächtigen Sonnenschein und vorsommerliche Wärme schickt. Denn wir Alten nehmen das «Bleiben Sie zu Hause!» nach wie vor ziemlich ernst – es gibt genügend Typen, die per Auto oder auf dem Töff sinn- und ziellos durch die Landschaft blochen: Die tagtäglich erwischten Raser lassen grüssen. Und die Frage sei erlaubt, wer denn die wahre Risikogruppe bildet.

In unserem häuslichen Gefängnis sind wir wohl häufiger als sonst auf das Fernsehen angewiesen, damit wir ein bisschen «Gesellschaft» haben. Aber finden Sie es lustig, wenn in den Programmen angekündigte Sendungen ausfallen und nach Lust und Laune ersetzt werden? Klar, Aktualität und zunehmende Produktionsprobleme erfordern Flexibilität. Aber von den alten und uralten Filmen hat man nächstens genug: So lustig ist es nun auch nicht, wenn die Filmhelden des letzten Jahrhunderts in voller Lockenpracht ihr amouröses Unwesen treiben, derweil man sie unterdessen bloss noch mit Glatze in Altersrollen kennt – wenn überhaupt.

Die Beschaffung unseres täglichen Bedarfs ist ebenfalls wenig erheiternd, auch wenn wir auf fleissige helfende Geister zählen dürfen. Die Jagd am Computer auf die raren Liefertermine der Hauslieferservices entwickelte sich zur Lotterie. Nur wer bis Mitternacht durchhielt und sich eine Sekunde nach 0 Uhr wie ein Geier auf das neue Lieferfenster stürzte und in Sekundenbruchteilen «Bestellen!» drückte, hatte eine Chance. Das mitternächtliche «Spiel» war bald nicht mehr amüsant, sondern nervenaufreibend.

Ein wenig zum Lachen hätte uns das Krisen-«Ding» (nein, ich nenne hier den Namen nicht!) beinahe doch noch gebracht, wenn es nicht zum Heulen wäre: die Hamsterjagd auf Toilettenpapier. Sie lässt tief in die Psyche der Menschen blicken und lässt erkennen, was für sie offenbar von allergrösster Bedeutung ist. Dabei hätte man doch im Notfall anstelle des WC-Papiers wie in grauen Vorzeiten zu zerschnittenem Zeitungspapier greifen können. Und glauben Sie mir: Ich kenne Gazetten, die damit einen wichtigeren Dienst erwiesen hätten als durch ihren Inhalt…

Ein Sprichwort sagt, dass Lachen die beste Medizin sei. Doch wo um Gotteswillen sollen wir zurzeit dieses Mitteli hernehmen?

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2 Kommentare

  1. Lieber Herr Hofmann, Beim Lesen Ihres heutigen Artikels fällt mir der altbewährte Spruch in den Sinn: JjEDER IST SEINES GLUECKES EIGNER SCHMID»!! Natürlich sind wir in dieser (nein, ich nenne hier den Namen nicht!) Lebenskrise frei von persönlicher Schuld, unser momentanes tägliches Leben müssen wir trotzdem selbst zu meistern wissen. Dass «WIR ALTEN» die uns täglich auferlegten Pflichten befolgen, scheint mir selbstverständlich -und trotzdem- lehne ich mich auf gegen den Zwang, zu Hause, ohne Garten, meinen unverschuldeten abstrakten Lebenseinschnitt, ohne JHumor und Freude, durchzuleben. Ich wohne in nächster Umgebung einer Alters-und Familiensiedlung, höre die ewig gleichen Klagen über die uns auferlegte Einsamkeit und schüttle mich, wie ein nasser Pudel. Um diesem trostlosen Klagen zu entrinnen, sattle ich meinen «SCHWARZEN TEUFEL» auf vier Rädern um die wenigen Kilometer an den Waldrand, singend oder Musik begleitet aus der Dose, zu erreichen. Die unglaublich satten gelben Wiesen, die Rapsfelder, die singenden Vögel, der würzige Geruch des jungen Waldes lassen meine Brust sich öffnen um gücklich und zufrieden zu sein. Selten habe ich mich derart zur Natur hingezogen gefühlt , ich habe alle Zeit der Welt, da keine vielfach unnützen Pflichten mich stressig fühlen lassen. Ein mitgebrachter Zvierzi auf einem Bänklein ersetzt die Sehnsucht nach einer lässigen Beiz. Ich weiss ja, dass diese Zeit mit Sicherheit wieder kommen wird, ja, das Geniessen von vielen Dingen wird bewusster gelebt werden. Als Ungeduld in Persona gestalte ich mir meine Tage nach meinem für mich richtigen Gusto, ohne für meine Umwelt ein Risiko zu bereiten. Das Ende dieser «???!!!» werde ich, Dank meiner täglichen Initiative , ganz sicher, ohne Psychose überstehen. Ich bin meines Glückes, eigner Schmid!!!

  2. lieber herr hofman. danke für ihren artikel, den ich mit vergnügen gelesen habe. ich bin weitgehend einverstanden. einen tipp möchte ich ihnen aber mitteilen: den ärger und stress mit den online-diensten spare ich mir ganz einfach, indem ich dort gar nichts bestelle. das klappt prima. die lebensmittel hole ich mir nach wie vor im realen laden, denn dort kann man die sicherheitsmassnahmen bestens einhalten. die lädierten pantoffeln, die ersetzt werden sollten, müssen jetzt halt noch drei monate länger durchhalten.

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