Der Sommer ist vorbei und mit ihm verschwanden auch meine unbeliebtesten Mitbewohner im Garten: die Schnecken. Dieses Jahr waren sie, so meine Erfahrung, besonders hungrig. Oder dann hatte ich einfach Pech und die Pflanzenerde aus dem Gartencenter, die ich im Frühling in mein Hochbeet füllte, war mit Schneckeneiern förmlich geimpft.
Jedenfalls waren sie da. In rauen Mengen. Sie besetzten jedes frisch gesetzte Salatpflänzchen, liessen Aussaaten von Spinat und Radieschen gar nicht erst aufkommen und hockten dicht an dicht auf den gerade erst gekeimten Bohnensprossen.
Ich war so schockiert ob dieser Invasion, dass mein Verstand förmlich auf Pause schaltete. Nur so ist es zu erklären, dass ich im Internet nach «zwei bis drei Millimeter grosse hellgraue Schnecken» googelte. Und natürlich nicht fündig wurde. Bis ich verstand: Das war die Jungmannschaft der bei uns geläufigen Nacktschnecken. Und wachsen und gedeihen wollten sie ausgerechnet in meinen Beet!
Ein Perpetuum mobile?
Aber kampflos wollte ich mir meine zwei Quadratmeter Gemüsegarten nicht nehmen lassen. So sammelte ich mit einer Pinzette jeden Morgen und jeden Abend die Schneckenkinder ein. Weil ich es nicht übers Herz brachte, in diesem schleimigen Kindergarten ein Massaker zu veranstalten, warf ich die Tierchen in eine mit Immergrün bepflanzte Rabatte.
Die grosse Wegschnecke frisst in einer Nacht etwa die Hälfte ihres Körpergewichts.
Kurz gesagt: Erfolg sieht anders aus. Langsam wurde ich ein wenig paranoid und bildete mir ein, dass die Ausgesetzten in der Nacht jeweils in langer Kolonne wieder am Hochbeet hinaufkletterten, die Schneckenbarriere überwanden und am Morgen wieder auf den Pflanzen hockten. Und frech grinsten. Das konnte ich zwar nicht sehen, dazu waren sie zu klein.
So versuchte ich ihnen den Aufenthalt zu vergrämen: mit Steinmehl, mit fein gemahlenen Eierschalen, mit den Lavendelblüten aus den Duftsäckchen. Nützte alles nichts. Den Boden möglichst trocken halten, wird in Ratgebern empfohlen. Was den Schnecken gar nicht gefalle. Dem frisch ausgesäten oder gepflanzten Grünzeug allerdings auch nicht.
Älter als die Dinosaurier
Eines hat meine Recherche allerdings ergeben: Eliminieren lassen sich die Schleimer wohl nicht. Sie waren lange vor uns da, ja sogar lange vor dem Auftauchen der Dinosaurier. Seit 600 Millionen Jahren sollen sie unseren Planeten bevölkern und zwar zu Wasser und zu Land. Nur fliegen können sie nicht.
Mehr als 40000 Arten soll es geben und es darf nicht vergessen werden, dass sie auch Nützlinge sein können. Sie sind Aasfresser und räumen auch mit Pflanzenresten auf. Dazu sind sie eine Nahrungsquelle für viele Vögel, Amphibien, Laufkäfer, Blindschleichen oder Igel. Nur: Wie bringe ich einen Igel dazu, in mein Hochbeet zu hüpfen?
Auch kantige oder spitze Steine können einer Schnecke nichts anhaben – sie rollt einfach ihren eigenen Schleimteppich aus. (Bilder pixabay)
Wieviele Schneckenarten es bei uns gibt, ist schwierig zu eruieren. Zumal ich die verschiedenen «Häuschenschnecken» nicht dazu zählen möchte, weil die wirklich nur geringe Schäden anrichten. Es ist vor allem die Grosse Wegschnecke, die gut zehn Zentimeter gross werden kann, in einer Nacht rund die Hälfte ihres Körpergewichts an Pflanzenmasse vertilgen und so im Garten effizient «aufräumen» kann.
Spürnasen und Fassadenkletterer
Um zu den besten Leckerbissen zu gelangen, vertraut eine Schnecke ihrem guten Geruchssinn, der sie von recht weit her zielgenau zum zarten Salatkopf leitet. Und zwar auf einer komfortablen «Strasse», die sie selber anlegt: Aus einer Fussdrüse sondert sie eine schleimige Flüssigkeit ab, auf der sie wie auf einem Luftkissen oder einem Schmierseifenbett dahin gleitet. Dieser Schleim ist aber nicht nur Gleitmittel sondern auch Klebstoff. Deshalb können Schnecken auch Glaswände hinauf klettern oder auch mal kopfüber kriechen.
Dass dieser Schleim ein ganz besonderer Stoff ist, merkt jeder, der mit ihm in Kontakt kommt: Man bringt ihn fast nicht mehr weg an den Fingern. In türkischen Lebensmittelläden gibt es ein Gewürz, Sumak, zu kaufen. In die angefeuchteten Hände gerieben, löst sich der Schleim auf und kann abgespült werden. Ich nehme zur Not auch etwas von meiner Peelingcreme, muss aber auch dann noch kräftig rubbeln.
Schneckenschleim, der mal fast flüssig, mal klebrig ist und, bei Schnecken mit Häuschen, eine Schicht bilden kann, die innert Kurzem aushärtet und so das Haus verschliesst, interessiert auch die Wissenschaft. Sie erforscht das Geheimnis dieser Schnellhärtung, zum Beispiel bei der Entwicklung von Klebstoffen, die Brüche schneller heilen liesse.
Das Potenzial des auch antibakteriell wirkenden Schleims wurde bereits bei den alten Griechen genutzt, um Hautverletzungen und Entzündungen schneller abheilen zu lassen. Ein altes Hausmittel empfiehlt auch, Warzen und Hühneraugen mit Schneckenschleim zu versiegeln. Und vor einiger Zeit wurde in TV-Spots eine Hautpflegelinie beworben, deren Wirkstoffe auf Schneckenschleim basieren. Ob solche Produkte erfolgreich sind? Also in meinem Garten wäre genug Rohmaterial vorhanden.
Merci à Bernadette Reichlin pour son bel article bien documenté sur les limaces.
J’ai aussi un «Gemüsegarten» de 12 m2 et j’ai eu beaucoup de limaces cet été (Haricots, salade à tondre, usw.) Mais c’est une bonne nourriture pour les hérissons (Igel) !
Je n’utilise aucun produit anti-limaces.
Mitten im offenen Garagentor sah ich so eine liebe Schnecke hängen. Als gwunderi musste ich herausfinden wie das möglich ist. Also die Schnecke hat sich an einem Schleimfaden abgeseilt. jetzt wollte ich heraus finden, ob ich das auch provozieren kann. Ich nahm ein Blatt und hängte es mit einer Schur an den oberen Torrahmen. Eine weitere Schnur montierte ich vom Blatt bis etwa 2o cm über den Boden. Ich plazierte darauf eine Schnecke die sofort nach unten kroch. Als es unten nicht mehr weiterging, kehrte sie um und kletterte wieder nach oben und ab. Das gleiche wenn ich unten einen dünnen Faden verwendete, auch wenn ich den noch mit Schmierseife einreibte. Neuer Versuch, jetzt hängte ich das Blatt mit zwei dünnen Drähten an eine flache Taschenlampenbatterie. Die Schnecke kroch wie gewohnt nach unten und als es nicht mehr weiterging wieder nach oben. Aber nur noch bis zum Blatt, dann kehrte sie wieder um und kroch bis zum Ende des Fadens und von dort mit Hilfe eines Schleimfadens bis zum Boden.