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Risikostreuung mit Grenzen

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Was steckt hinter dem Prinzip der Diversifikation und warum funktioniert sie nicht immer gleich?

Der Fokus bei der Geldanlage liegt in den meisten Fällen primär auf der erwarteten Rendite. Mindestens so entscheidend sind jedoch die möglichen Kursschwankungen, auch Volatilität genannt. Erst unter Berücksichtigung dieser statistischen Risikokomponente kann der versierte Anleger entscheiden, ob eine einzelne Anlage oder eine Portfoliostruktur zu ihm, respektive zu seiner Risikobereitschaft passt oder nicht.

Das Verhältnis von Rendite und Risiko erlaubt eine Aussage darüber zu machen, ob die eine oder andere Investition interessanter ist. Aus der reinen Renditeoptik würde sonst immer den attraktiveren Aktien der Vorzug gegeben, und die defensiveren Anleihen würden zum Ladenhüter verkommen. Während die Rendite meist einem zukunftsgerichteten Erwartungswert entspricht, basiert das Risiko auf den Kursschwankungen der Vergangenheit und ist damit stabiler und einfacher zu bemessen. Will der Investor verschiedene Wertpapiere in einem gemischten Portfolio kombinieren, ergibt sich bezogen auf das Gesamtrisiko ein interessanter Vorteil. Während die Rendite dem gewichteten Durchschnitt der einzelnen Anlagen entspricht, kann das Gesamtrisiko durch eine geschickte Titelauswahl auf einen Wert unter dem Mittel reduziert werden. Vorausgesetzt, die ausgewählten Einzelanlagen entwickeln sich möglichst unabhängig voneinander. Gemessen wird diese Eigenschaft durch den sogenannten Korrelationskoeffizient, welcher zwischen 1 und ‒1 liegen kann. Bei einem Wert von 1 laufen zwei zu vergleichende Anlagen grundsätzlich identisch, bei ‒1 verhalten sie sich exakt spiegelverkehrt. Kein direkter Bezug besteht bei einer Grösse von 0. Negative Werte sind grundsätzlich wünschenswert, weil damit das Gesamtrisiko eines Portfolios ohne Renditeeinbusse spürbar gesenkt werden kann. Man spricht in diesem Fall von einer Risikostreuung, oder im Fachjargon vom Diversifikationseffekt.

In verschiedene Unternehmen investieren

Entscheidend für die Risikoreduktion ist nicht die reine Anzahl Positionen, in welche ein Anleger seine Mittel investiert, sondern der statistisch gemessene Zusammenhang des Kursverlaufs der einzelnen Titel. Es ist beispielsweise wenig sinnvoll, 20 US-Pharmatitel zu kaufen und von einer ausreichenden Risikostreuung auszugehen. Werden in den USA nämlich die Preise für Medikamente staatlich verordnet gesenkt, sind alle Titel in ähnlicher Weise negativ betroffen. Der bessere Lösungsansatz ist, global und sektoral in verschiedene Unternehmen zu investieren. Mit einem solch breit diversifizierten Portfolio besteht die grosse Chance, die Verluste einzelner Titel mit den Gewinnen anderer kompensieren zu können. Einen noch stärkeren Effekt erzielt die Vermögensaufteilung auf verschiedene Anlageklassen, Währungen usw.

Leider kommt die Diversifikation nicht in jedem Marktumfeld gleichermassen zum Tragen. Der Höhepunkt der Coronakrise in diesem Frühling hat dafür besten Anschauungsunterricht geliefert. In der zweiten Märzhälfte, als die Anlegerstimmung auf dem Tiefpunkt war, kamen die Notierungen sämtlicher Anlagen unter Druck. Auch vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder US-Staatsanleihen verzeichneten eine negative Preisentwicklung. Historisch betrachtet weisen beide Anlagen eine negative Korrelation zu den Aktienmärkten auf und sollten eigentlich verlustmindernd wirken. Leider ist bei exogenen Schocks in einer ersten Marktreaktion häufig das Gegenteil zu beobachten. In einem Moment erhöhter Kursverluste verfallen viele Anleger in Panik und stossen auch diejenigen Anlageklassen ab, welche sich noch mit Gewinn verkaufen lassen.

Klumpenrisiken vermeiden

In den meisten Fällen hält der Trend zu flächendeckenden Verkäufen und damit Kursverlusten allerdings nicht sehr lange an. Rasch besinnen sich die Anleger auf die stabilisierende Wirkung der sicheren Häfen und fragen verstärkt solchen Anlagen nach. Deshalb sollte in jedem Portfolio auf eine ausreichende Verteilung auf verschiedene Anlagen geachtet werden. Durch diesen Schutzmechanismus werden Klumpenrisiken vermieden, die täglichen Schwankungen des Portfolios reduziert und das Renditepotenzial trotzdem nicht unnötig eingeschränkt. Zudem stellt die Diversifikation die einfachste und günstigste Möglichkeit einer Risikooptimierung dar.

Zum erfolgreichen Anlegen gehört fundiertes Marktwissen. Unsere Experten sind nahe am Puls und publizieren laufend Finanz- und Wirtschaftsinformationen, die wir Ihnen gerne für Ihre persönlichen Anlageentscheide zustellen.


 Sascha Haudenschild, Leiter Portfolio Management, Aargauische Kantonalbank

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