Absurder Humor aus Grossbritannien, grandios inszeniert: Das Zürcher Theater Rigiblick spielt sein Erfolgsstück «Tribute to Monty Python» zusätzlich open im Park.
Sie waren in den 70- und 80er Jahren mit ihren TV-Sketchen und Filmen die Ausgeburt britischen Humors – schwarz, tiefsinnig und stets die Grenze des guten Geschmacks auslotend: die Komikertruppe Monty Python mit Graham Chapman, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin, John Cleese und Terry Gilliam. Funktioniert Monty Python heute noch? Kritik am Establishment, politischer Witz versteckt im Nonsens, ist das nicht längst passé?
Mitnichten. Aus der TV-Serie sind bis heute viele Sketche immer noch unvergessen und werden gerne gesehen. Sie gelten grösstenteils als zeitlos. Doch funktionieren sie auch in Deutsch? Durchwegs, wenn man die Inszenierung «Tribute to Monty Python» im Theater Rigiblick besucht. Geboten wird ein höchst unterhaltsamer Abend, den die fünf Schauspieler (Sebastian Krähenbühl, Rolf Sommer, Alexandre Pelichet, Peter Hottinger und Adrian Furrer) bieten. Mit sadistischem Vergnügen präsentieren sie vorab eine Auswahl an Sketchen aus «Monty Pythons Flying Circus», die die BBC in den Jahren 1969 bis 1974 ausstrahlte und die Weltruhm erlangten.
Turbulent in Szene gesetzt
Alberne Slapstick, kalauernde Wortspiele und feinsinnige Satire prägen die absurde Sketchshow. Unterbrochen werden die Sketsche oft mit der Ansage «Und nun zu etwas völlig anderem», weil die sonst übliche Pointe fehlt. Und natürlich sind die Titelmusik «Liberty Bell March» und andere bekannte Monty Python-Songs wie «Always look on the bright side of life» mit von der Partie, begleitet von Ken Mallor am Klavier. Viele der Sketche wurden zu Dauerbrennern. Davon sind einige in der Inszenierung im Theater am Zürichberg zu geniessen.
Geisterbeschwörung, turbulent in Szene gesetzt.
Hausherr Daniel Rohr, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, gelingt es vortrefflich, die kultige Blödel-Gruppe mit wenigen Requisiten turbulent in Szene zu setzen. «The Singing Circus» lautet die Inschrift über dem nostalgischen Bühnenaufbau mit rotem Vorhang. Davor und dahinter werden die Sketche von den Schauspielern mit satirischem Fleiss und schnellem Tempo genüsslich zelebriert. Bevorzugte Figuren sind vorab Polizisten, die in mehreren tollpatschigen Auftritten gekonnt parodiert werden. Weitere stereotypische Charaktere sind Kriminelle, Verkäufer, Köche, Schmuggler, Tierbändiger, Richter und viele mehr, die dümmer als man glaubt vorgeführt werden. Offensichtliche Betrügereien und Morde werden verharmlost und in ihr Gegenteil gekehrt. Die parodierten Charaktere werden skrupellos ins Absurde gesteigert.
Auch Meisterköche mit tödlichem Ausgang werden vorgeführt. Fotos: Toni Suter / T+T-Fotografie
Die fünf Schauspieler zeigen eine komödiantisch reife Leistung, ihre Parodien zelebrieren sie minutiös abgestimmt in Mimik und Gestik umwerfend komisch. Es ist eine wahre Freude, diesem bunten Nonsens-Treiben zuzusehen. Da ist es wenig überraschend, dass die Aufführungen im Theatersaal infolge pandemiebedingter Besucherbeschränkung von Beginn an ausverkauft waren. Nunmehr wird «Tribute to Monty Python» am 30. Juni, 6. und 9. Juli zusätzlich draussen im Park gespielt. An diesen Tagen sind noch Tickets erhältlich.