StartseiteMagazinKolumnenVon Elefanteneiern und steinernen Resopaltischen

Von Elefanteneiern und steinernen Resopaltischen

Wer liest, generiert unbewusst Bilder im Kopf. Von schneeweissen Stränden, zerbeulten Autos, von Blumenwiesen oder weinenden Kindern. Nur manchmal sind die Bilder so schräg, dass man aufhört zu lesen.

Zum Beispiel bei der Meldung, dass ein Wilderer im Krüger Nationalpark zu Tode getrampelt wurde von einer «brütenden Elefantenherde». Ist zwar tragisch, aber ich stelle mir beim Lesen ein herziges Bild vor: Wie da die kleinen Elefäntchen aus den wohl ziemlich grossen Eiern schlüpfen. Oder hat da der «Autopilot» des Textprogramms vielleicht eingegriffen und aus einer wütenden eine brütende Elefantenherde gemacht? Und gleichzeitig auch noch das Korrektorat inaktiviert?

Elektroroller, die in den Städten überall im Weg stehen, erzeugen hingegen eindeutige Bilder. «Die Polizei hätte die Karten zum bessern in der Hand» dagegen weniger. Welche Karten?

Vielleicht den Schwarzen Peter? Den fasst im nächsten Beispiel für einmal nicht der Journalist sondern der Fotograf oder der Blattmacher. Da wird ein Restaurant in den höchsten Tönen gelobt – man glaubt dem enthusiastischen Gastrokritiker jedes Wort. Auch den Blick über den Tellerrand hinaus: «Das malerische Gärtchen mit den Steintischen (…). Wie im Tessin!» Und das Bild dazu? Ein «malerischer», knutschblauer Resopaltisch mit drei orangen Billig-Plastikstühlen. Gut, Steine hat es auch. Am Boden.

Auch ein schönes Bild: «Ich werfe mich in mein Hemd.» Wie das wohl geht? Sich ein Hemd überwerfen, mag ja noch gehen. Aber so ein Wurf seiner selbst? Und dabei noch das Hemd treffen!

Da «besuchten» zwei Dachse einen Hausgarten. Wohl wegen der zwei Eichelbäume und den noch am Boden liegenden Eicheln. Also, das haben die Gartenbesitzer gesagt, nicht die Dachse. Bei letzteren würde man das ja noch verstehen: Eicheln fallen von Eichelbäumen. Menschen aber sagen denen Eichen. Es geht aber noch weiter: «Der Dachs ist ein heimliches Tier. Wobei: Im Wald vernachlässigen ein paar Jungtiere diese Heimlichkeit». Aha.

«Der Geldhahn war leer», wurde vermerkt. Hoffentlich war der Wasserhahn noch gut gefüllt, Ein Geldhahn kann versiegen, kann abgestellt, zugedreht werden. Dann ist die Kasse leer. Oder der Boiler, beim Wasserhahn.

Zum Schluss noch ein Bild, das sich Züri-West-Fans vielleicht gerne an die Wand hängen würden: «Kuno Lauener ist die Kühlerfigur der Kultband». Er wird sich bedanken und froh sein, dass er nicht als Rücklicht bezeichnet wurde. Dass er Leitfigur, Galionsfigur, Kultfigur ist, gut. Aber doch nicht ein Dekoelement auf einem Kühlergrill!

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2 Kommentare

  1. Stufe 1: Zum Schmunzeln
    Stufe 2: Bei Ursachensuche tauchen die typischen Vermutungen auf
    Stufe 3: George Orwells «1984». So kann man Fakten verdrehen, wie «die Pandemie verursacht Schuldenberge». Nein, es sind Menschen, die solche Entscheidungen fällen.
    Stufe 4: Jetzt kann es ausufern von «Nichts mehr glauben» bis «unabhängig alles selber durchdenken».

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