StartseiteMagazinKolumnenSommer 21: Düstere Tage und die Corona-Plage

Sommer 21: Düstere Tage und die Corona-Plage

Gen Himmel: der erste Blick am Morgen vom Balkon aus. Die Wolken hängen tief, dunkel und schwer am Firmament, fast noch Nacht, finster und trüb, der erste Eindruck danach. Es regnet unaufhörlich, kein Landregen im üblichen Sinne, ein minutenlanger Platzregen durch und durch. Durch die kleine Strasse vor dem Haus, ich traue meinen Augen nicht, fliesst ein Bach. Die Kanalisation vermag die Menge nicht zu schlucken. Sommer 2O21.

Welcher Gegensatz zum Hitzesommer 2020, zum Rekordhitze-Sommer 2003 gar und zu denen auch in den folgenden Jahren in Europa. Wird es noch schlimmer? Fernsehbilder vom Tornado, der am 24. Juni im Südosten Tschechiens eine tiefe Spur der Verwüstung hinterlassen hat, steigen in mir auf, verängstigen. Der Tornado zerlegte ein ganzes Dorf, vier Menschen starben, rund 200 Menschen wurden verletzt. In Europa ist angekommen, was uns sonst nur über Fernsehbilder aus Übersee vorgeführt wird.

Ganz anders, wie ein Kontrapunkt zu unserem Regensommer, erlebte Kanada in der letzten Woche Hitzetage von ganz besonderem Ausmass. Dort litt die Bevölkerung an der Westküste Nordamerikas unter beispielslosen Temperaturen; gegen 50 Grad registrierten die Meteorologen. Besonders dramatisch waren die Auswirkungen in der kanadischen Küstenprovinz British Columbia. Dort zählten die Gerichtsmediziner innerhalb von fünf Tagen gegen 500 plötzliche und unerwartete Todesfälle. Das sind nach Zeitungsberichten fast dreimal so viel wie sonst in einem solchen Zeitraum. Nicht genug: An mehreren Orten in der Provinz British Columbia wüteten auch noch Waldbrände. Ganze Ortschaften rund 150 Kilometer im Nordosten von Vancouver mussten deshalb vollständig evakuiert werden. Dort war die Temperatur auf tatsächlich gemessene 49.6 Grad gestiegen. Es war die höchste in Kanada je registrierte Temperatur. Verkehrte Welt. Was kommt noch auf uns zu?

Mit dem Klimawandel werden wir, die Weltgemeinschaft insgesamt und insbesondere die handelnde Politik, wohl mit der grössten Herausforderung konfrontiert werden. Und die bange Frage lautet schon jetzt: Wird der Klimawandel gar schneller als erwartet zur Katastrophe? Denn es ist ja nicht ausgeschlossen, dass uns in diesem Sommer auch noch eine Hitzewelle erreichen wird, wie 2003, als im Monat August auch in der Schweiz die Temperaturen auf fast 40 Grad stiegen.

Und noch haben wir auch die Corona-Krise nicht überstanden. Im Gegenteil. Die Auswirkungen der zu grossen Lockerungen auch in den Nachbarstaaten, selbst in Deutschland, die vollen Stadien bei der Fussball-Europameisterschaft in London und Budapest und der leichtfertige Umgang mit den neuen Freiheiten sowie die neue Delta-Variante könnten sich als Bumerang erweisen. Besser wissen wir es erst, wenn die rund 14tägige Inkubationszeit vorüber ist, also gegen Ende Juli. Erschwerend kommt hinzu, dass es nur schleppend voran geht mit dem Impfen. Noch gibt es zu viele, die sich nicht impfen lassen wollen. Bemerkenswert ist und immer deutlicher wird durch Umfragen und Abstimmungsergebnissen, dass es eher die Menschen in den ländlichen Gebieten sind, die sich skeptisch gegenüber dem Impfen äussern, die sich gegen Massnahmen für den Klimaschutz aussprechen. Der Gegensatz zwischen Land und Stadt wird tatsächlich immer prägnanter: hier die eher progressiven urbanen Städter, dort die eher konservative Landbevölkerung. Oder wie die NZZ die Situation darstellt: Dort, wo es mehr Einfamilienhäuser gibt, wo mehr Autos registriert sind und wo es mehr Landwirte gibt, dort ist das CO2-Gesetz gescheitert.

Impfen ist auch ein politischer Akt der Solidarität. Er schützt mich und auch die andern. Umweltschutz eben genauso. Er bewahrt die natürlichen Lebensgrundlagen für alle und auch für mich.

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