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Fragen über Fragen

Da möchte man etwas beschreiben, aber wie? Ganz einfach. Man erfindet etwas. Das tun auch grosse Organisationen. Die Weltgesundheitsorganisation zum Beispiel. Die hat aus dem Verb «teilhaben» ganz einfach die Teilhabe gemacht. Definition: Das Einbezogensein in eine Lebenssituation, insbesondere im von der Organisation formulierten Behindertenkonzept. Schon wieder etwas gelernt.

Vor allem auch, dass das neue Substantiv nun auch anderweitig angewandt wird: Da wird ein Preis für «kulturelle Teilhabe» ausgeschrieben. Und man muss schon genau lesen, was dieser Teilhabepreis nun bedeutet. Bewerben kann sich, wer zum Beispiel ein Theaterstück mit Migrantinnen initiiert. Ein simpler Kulturpreis kann es da wohl nicht sein. Und Teilhabe tönt doch so schön deutsch, ist also fast integrativ. Auch wenn es nicht verstanden wird.

Dafür ist beim nächsten Beispiel alles klar. Haben Sie in Ihrem Garten eine Mäuseplage? Dann klagen Sie doch einfach die Firma ein, die gemäss Presse eine «Mäuseherstellerin» ist. Sollen sofort aufhören mit der Produktion! Und nicht noch so viel Geld verdienen damit, dass sie sogar an die Börse gehen können.

«Zielfahnder» ist ein gängiger Begriff. Das sind Personen, die gezielt jemanden oder eine Organisation, meist mit kriminellem Hintergrund, auskundschaften. Ich frage mich jeweils, was dann wohl ein gewöhnlicher Fahnder macht. Schnüffelt der einfach so in der Gegend herum und hofft, auf ein Vergehen zu stossen?

Fragen wirft auch der Satz auf «Seit seinem Erstling sind zwölf seiner Bücher erschienen». Da fragt man sich doch, wo denn all die anderen seiner Bücher geblieben sind. Sagt man denen jetzt «Schubladenbücher» statt unveröffentlichte Manuskripte?

Noch etwas Schule gefällig? «Die Lehrperson geht nach fast 40 Jahren in Pension. Die Person arbeitete zuerst als Lehrperson, dann als Schulleiter». Geht doch gar nicht! Das muss doch zumindest Schulleiter/*:In heissen (Nichtzutreffendes oder bereits wieder Veraltetes bitte streichen). Wenn schon gendern, dann doch richtig. Denn der Clou ist: Die «Lehrperson» wurde zu Beginn des Textes mit vollem Namen vorgestellt. Also als Hans Meier*. *Name geändert.

Ist etwa so abstrus, wie die Stellenanzeige einer Zeitung, die einen «Deskleiter Redaktion (w/m/d) sucht. Wer oder was sie da immer suchen, korrekt muss es sein.

Bleiben wir bei der Schule: «Die Schultheke schwamm einsam auf dem Wasser». («Struwwelpeter» von Heinrich Hoffmann.) Natürlich verfügen auch die Schulen von heute über keine Theken mit Gläsern, Drinks, Schalen mit Nüssli, Servietten. Eine Theke gehört in eine Beiz oder eine Bar. Was da dem «Hans-guck-in-die-Luft» abhanden gekommen ist, ist ein Schulthek. In der Schweiz weiss man, was das ist. Andernorts heisst es Schulranzen. Tönt ja auch nicht unbedingt bildhafter.

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