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Von Angesicht zu Angesicht

Faszination des Gesichts. Enthüllung und Verhüllung. Mit rund 100 Portraits verschiedener Künstlern beschäftigt sich die Kunstplattform akku in Emmen LU mit dem Thema.

Die Idee zu dieser Ausstellung entstand vor einem Jahr, als sich, wegen Covid-19 und behördlich als Schutzmassnahmen verordnet, die Gesichter in der Öffentlichkeit in die innere Emigration hinter Halbmasken verstecken mussten.


Max von Moos (1903-1979), Selbstbildnis, 1963, Farbige Kreide auf Papier

Es sind nicht nur die Augen, welche die Seele widerspiegeln, «Nein, das gesamte Gesicht ist Ausdrucksträger unserer Identität, und Schutzmasken verstecken die mimische Leistung des lebenden Gesicht. Oder aber als weitere Erkenntnis: Auch das Verhüllen, das maskierte oder ganz zur Maske mutierte Gesicht ist ein mimisches Schauspiel», beschreiben Isolde und Karl Bühlmann in der Wegleitung die Hintergründe der Ausstellung.

Hermann Scherer, Selbstbildnis im Atelier, 1926, Öl auf Leinwand

Dass Gesichter Momentaufnahmen von Lebensgeschichten sind, widerspiegeln die Arbeiten von Käthe Kollwitz und Franco Francese im Kabinett, die sich mit Tod, Trauer und Leid befassen. Auch die expressionistischen Arbeiten, der vor hundert Jahren ins Leben gerufenen «Rot-Blau-Gruppe» um die Schweizer Künstler Paul Camenisch, Hermann Sherer und Albert Müller faszinieren. Ihre Portraits sind Ausdrucksträger innerer Gemütszustände, voller Melancholie.

Ein Jahr nach dem frühen Tod von Albert und Anna Müller malte Paul Camenisch im Bild Café du commerce sechs Frauen, die mit aufgerissenen Augen ausdruckslos und trauend in verschiedene Richtungen starren.


Hans Erni (1909-2015), Les Amis, 1950, Mischtechnik und Tempera auf Papier

Max von Moos schlüpft spasseshalber in die Rolle als General oder zeigt sich in einem späteren Werk als Schwerenöter. Überraschend ist das Portrait von Till Freiwald. Man fragte sich, ist es eine Fotografie? Nein, es ist ein Aquarell, die Haut schimmernd, die Lippen sinnlich, wache Augen mit glänzender Pupille und Regenbogenhaut. Die Illusion verblüfft. «Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder Mensch hat mehrere», schrieb der in Raron VS begrabene Rainer Maria Rilke.


Paul Camenisch, Café du Commence, 1928, Öl auf Leinwand

Auch zwei Lenin-Serigraphien von Andy Warhol sind ausgestellt. Der Miterfinder der Pop-Art veränderte mit seinen Siebdruckgemälden, serienmässiger Produktion und Degradierung des Originals das Kunstverständnis nachhaltig. Warhol machte aus dem Revolutionär und Begründer der Diktatur des Proletariats den Politstar Lenin.


Marianne von Werefkin (1860-1938), Salomè, ca 1930, Mischtechnik auf Karton

Seltenheitswert erfährt der Besucher an verschiedenen Tagen in einem angegliederten Foto-Studio. Natalie Boo sowie Emanuel und Gabriel Ammon fotografieren mit einer Spezialkamera die Gesichter der Besucher, die sich vor der Kamera wütend, nachdenklich, glücklich, überrascht, traurig oder ängstlich präsentieren wollen. Die Bilder können später zu Hause heruntergeladen oder gelöscht werden.

Stephan Balkenhof (1957), Kopfrelief Frau, 1994, Pappelholz, farbig gefasst


Andy Warhol (1928-1987), Red Lenin, 1987, Serigraphie, a.p. 1/24


Aus dem Fotostudio von Natalie Boo, Emanuel und Gabriel Ammon

Es ist die letzte von Isolde und Karl Bühlmann konzipierte und verantwortete Ausstellung im beliebten Emmenbrücker Ausstellungsraum. Mit ihr verabschiedet sich das Paar aus der aktiven Mitwirkung im Akku Emmen.

Die Ausstellung dauert bis 24. Oktober 2021

 

Fotos: Josef Ritler

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