StartseiteMagazinKolumnen25 Stunden. Jetzt. Sofort.

25 Stunden. Jetzt. Sofort.

Rentnerinnen und Rentner haben viel Zeit. Hä ja, Sie müssen nichts tun. Falsch, ganz falsch. Nein, ich meine nicht den Garten, die Enkel, den Hund. Sondern die Pflege des Körpers und des Geistes. Ich bin ein erprobter Rentner, seit zehn Jahren in diesem Job und bemerke, dass diese Pflichten immer grösser werden.

Wir beginnen frühmorgens mit dem Zähneputzen: Zahnseide, dann mit drei verschiedenen Bürstchen die Zahnlücken reinigen. Anschliessend summt die elektrische Zahnbürste, drei Minuten lang, sagt der Zahnarzt, nein fünf, berichtigt ihn die Dentalhygienikerin. Diese Prozedur am Morgen, am Mittag und nach dem Nachtessen beansprucht einschliesslich Logistik 60 Minuten.

Frühstücke wie ein König, speise mittags wie ein Bürger und iss abends wie ein Bettler. Schon gut. Aber noch viel wichtiger ist richtiges Kauen. Nur wer lange kaut, macht den Magen glücklich. Wenn das Brot, das Gemüse, das Fleisch und der Salat im Munde Zusatzrunden drehen, dauert das Essen länger, insgesamt erfordert die verdauungsfreundliche Nahrungsaufnahme gut und gerne 3 Stunden.

Jetzt erwacht der innere Physiotherapeut in mir. Mach deine Übungen, mahnt er unerbittlich. Hänu. Auf und nieder, links und rechts, hoch und tief. Das freut die Wirbelsäule, das stärkt den Rücken. Aber, wichtig: 30 Minuten müssen es schon sein.

Der Autor (typähnlich) und ein Teil seiner täglichen Rundumpflege.
Bild Da Vinci/Steiger

Nun ists früher Nachmittag. Um diese Zeit macht der Biorhythmus schlapp. Dagegen hilft ein Power Nap. 20 Minuten Schäfchen zählen und schon sind wir wieder so fit wie ein Turnschuh. Wer zu faul ist, den bestraft das Leben. Darum joggen, hiken, biken. Doch wer sich nachher nicht genügend dehnt, den bestrafen allerdings die Gelenke. Freiluft-Fitness samt Stretching, Umkleiden und Duschen dauert 120 Minuten.

Verschwörungs-Deppen, Mittelalter-Taliban: Es sieht düster aus. Yoga hellt die Stimmung auf und vertreibt die dunklen Wolken. Die Chakren büschelt man allerdings nicht im Handumdrehen. Sondern in 45 Minuten. Bevor wir schlafen gehen, pflegen wir die Haut. Jawohl, auch wir Männer brauchen Körperlotions und Nachtcremen. Die 10 Minuten lohnen sich. Die Runzeln sagen Adiö, die Haut sagt Merci. Die Podologin empfiehlt ausserdem dem Nagelpilz vorzubeugen und die Fussnägel mit Weizenkeimöl einzumassieren, pro Nagel eine Minute lang, 10 Minuten also. Zusammengezählt verweile ich damit 20 Minuten im privaten Beauty-Salon.

Ist da noch was? Ja, Haare soll man nicht bloss kämmen, sondern 10 Minuten lang bürsten und damit die Kopfhaut massieren. Wenn man keine Haare hat erst recht, vielleicht spriessen sie dann wieder. Gegen altersbedingte Kurzsichtigkeit hilft Augentraining. Nach links, nach rechts, nach unten und oben gucken, 20 Minuten lang, und schon sieht die Zukunft wieder klarer aus. Trübes Licht und trübe Gedanken, das muss nicht sein. Atemtherapie hellt die graue Stimmung auf: Ein, aus, ein, aus, strömen lassen, nach 20 Minuten sind wir bessere Menschen.

Und nun die Rechnung bitte. Die tägliche Rundumpflege dauert nicht ganz 9 Stunden. Weil immer was Ausserordentliches dazukommt, ergänzen wir auf 10 Stunden. Berechnen wir weitere 8 Stunden für Schlaf, 2 Stunden für den Haushalt, 3 Stunden für Garten, Enkel, Hund und Gattin, kommen wir auf 23 Stunden. Austrainierte Rentner und Rentnerinnen haben also 1 freie Stunde.

Wie locker hatten wirs doch, als wir noch ins Büro durften.

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