StartseiteMagazinKolumnenZusammen oder getrennt, das ist die Frage

Zusammen oder getrennt, das ist die Frage

«Er hat zurecht gestaunt». Da stimmt etwas nicht. Ein Beispiel, wies richtig wäre: Eine Person macht sich vor dem Spiegel zurecht, so dass sie auf der Party dann zu Recht bewundert wird. Zusammengeschrieben ist das «zu» eine Vorsilbe vor einem Verb, «zu Recht» hingegen könnte auch durch berechtigterweise ersetzt werden. Ins gleiche Kapitel gehört auch die Variante: «Nachdem Nachtessen wollte sie noch ausgehen». – Ich ergänze: nach dem sie sich noch einen Kaffee gekocht hat. So ist die Aussage auf der ganzen Linie falsch. Nach dem, getrennt geschrieben, geht auf der Zeitachse einem Substantiv voraus, nachdem leitet in der Regel einen Nebensatz ein, ist eine Konjunktion. Schwierige Sprache, ich weiss.

Machen wir es uns leichter und gehen zum Zwischenmenschlichen. «Er sitzt im Restaurant und schlürft eine Tasse Kaffee». Das ist schlicht übergriffig! In China soll es ja akzeptiert sein, das Schlürfen. Aber bei uns wird das «Trinken mit Geräusch» nicht mal bei Kindern akzeptiert. Und auch wenn man beim Gegenüber so ein kleines Schlürfen hören würde, in die Zeitung gehört eine solche Bemerkung ganz sicher nicht.

Ebenfalls nicht sehr einfühlsam, wenn auch nicht falsch, ist der folgende Satz: «Die Hinterlassenschaft des Verstorbenen ist eindrücklich.» Sein kulturelles Erbe, sein Hab und Gut, seine gesammelten Güter, die Zeugen seiner Arbeit, sein ganzes Wirken, seine Habseligkeiten – alles das wäre akzeptabel. Aber die Hinterlassenschaft! Da denkt man doch zuerst an das, was an den Sohlen klebt, wenn man auf der Strasse in einen Hundehaufen getreten ist.

Was würden sie zu folgendem Satz sagen? «Er sieht aus wie eine Frau. Nur putzen und kochen kann er nicht.» Völlig daneben, nicht wahr? Stand so auch nicht in der Zeitung. Aber so: «Er sieht aus wie ein Professor. Aber er ist nicht zerstreut und drückt sich gewählt aus». Kommentar überflüssig.

Reden wir besser über das Wetter: «In den Bergen wurden Orkanböen von gut 140 km/h gemessen. Das zwang einige Skigebiete dazu, die Lifte oder Bahnen sicherheitshalber auszuschalten. Der Schnee fiel deshalb oft horizontal und wurde stark verweht.» «Dass man den Schnee veranlassen kann, horizontal zu fallen, indem Lifte und Bahnen ausgeschaltet werden, hätte ich nicht gedacht,» schreibt mein aufmerksamer Leser aus Solothurn.

Auch zum Zürcher Schauspielhaus hat er in der lokalen Presse Bemerkenswertes gefunden: «Und saniert werden muss, es ist gesetzlich vorgeschrieben, die letzte grosse Erneuerung liegt über 50 Jahre zurück. Die Heizkosten des in 130 Jahren gewachsenen Komplexes übersteigen inzwischen 65 Prozent der städtischen Vorgaben.» «Eigentlich ideal, wenn nur 65 Prozent der Vorgaben erreicht werden. Das kann ja wohl nicht der Grund für die zwingend notwenige Sanierung sein» – folgert man in Solothurn.

«Die Lockerung der Pandemiebestimmungen ist ein grosser Brustlöser», wird in den Medien vermeldet. Und ich frage mich, was ein Brustlöser sein soll. Das Internet hilft weiter: Nach einer beklemmenden Situation wieder frei atmen zu können. Oder das Ausziehen eines zu engen BH. Ziemlich unterschiedliche Meinungen. Dass der Bundesrat aufgrund dieses Brustlösers weiterhin hart am Wind segeln will, trägt auch nicht viel zur Klärung dieser Frage bei. Zumal wir, das Volk, in dieser Zeit Gräben zuschütten sollten. Ob mit oder ohne Brustlöser wird allerdings nicht vermerkt. Da hatte wohl ein Journalist gerade eine kreative Phase.

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