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Wandel im Museum

Das Aargauer Kunsthaus präsentiert in «Davor · Darin · Danach. Die Sammlung im Wandel» einen Querschnitt durch die stetig wachsende Sammlung der Schweizer Kunst, die von Beginn an – seit 1861 – das Fundament in Aarau bildet.

Die Sammlung des Aargauer Kunsthauses umfasst heute über 20’000 Werke der Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Schenkungen und Deposita, etwa aus der Sammlung Ringier oder von den Freunden der Aargauischen Kunstsammlung, tragen dazu bei, dass sie heute zur bedeutendsten Kollektion der Schweizer Kunstlandschaft geworden ist. Zeitgenössische Arbeiten setzen frische Impulse und schaffen überraschende Bezüge innerhalb der Sammlung. Diese Schau konzentriert sich auf Gegenwartskunst.

Fiona Tan (*1966), Vox Populi Switzerland, 2010. Farbfotografien. Die Künstlerin kopiert Bilder aus privaten Schweizer Fotoalben und fügt diese zu einer Assemblage von rund 250 gerahmten Abzügen zusammen.

In drei Kapiteln spannt sich der Erzählbogen der Ausstellung über die gesamte Fläche des Kunsthauses: Im Untergeschoss – Davor – wird die Vergangenheit reflektiert; im Erdgeschoss – Darin – wird die Gegenwart befragt; im Obergeschoss – Danach – wagt man einen Blick in die Zukunft. Auf chronologische Ordnungsprinzipien wird weitgehend verzichtet, dafür gibt es eine Auseinandersetzung mit Raum und Zeit und Fragestellungen innerhalb der in vielen Kunstwerken angelegten Installationen.

Alex Hanimann (*1955), Ohne Titel, 1999/2022. Die Textarbeit an der Wand im Obergeschoss handelt von Möglichkeitsformen, was ist und was sein könnte.

Seit neunzehn Jahren gewährt diese Ausstellung erstmals wieder einen umfassenden Einblick in die Sammlungsbestände, die sich seit den 1960er-Jahren mit Schlüsselwerken der Gegenwartskunst stetig erweitern. Fotografie, Skulptur, Malerei, Video, Druckgrafik und Zeichnung mit raumgreifenden Installationen und ortsspezifischen Arbeiten, auch solche, die für diesen Anlass neu geschaffen wurden, werden präsentiert und laden Besucherinnen und Besucher zu lebendigen Begegnungen und Neuentdeckungen ein.

Peter Fischli (*1952) & David Weiss (1946-2012), Ohne Titel (Funghi 06), C-Print auf Papier. Das Künstlerduo war in Aarau bisher in erster Linie durch plastische Arbeiten vertreten, neu sind poetische Naturaufnahmen aus der Schenkung Sammlung Ringier hinzugekommen.

Im Untergeschoss – Davor – können verschiedene ältere Werke wiederentdeckt werden. Trotz ihres Entstehungsdatums haben sie nichts von ihrer visionären Strahlkraft eingebüsst, etwa die Fotografien von Balthasar Burkhard (1944-2010) oder Valérie Favres (*1953) 33 eindrückliche Gemälde aus dem Zyklus Selbstmord (2003-2013) oder die cineastische Videoarbeit Eight (2001) von Teresa Hubbard (*1965) und Alexander Birchler (*1962) mit der verregneten Geburtstagsfeier.

Ugo Rondinone, Diary of Clouds, 2008, Wachs, Altholz. 224 x 667 x 30 cm (Ausschnitt). Foto: rv

Die Installation Diary of Clouds von Ugo Rondinone (*1964) ist mir in Aarau schon früher begegnet und fasziniert mich immer noch. In einem über sechs Meter langen Holzregal stehen insgesamt 64 Wachsskulpturen wie im Schaulager. Der Künstler, der sich gerne mit räumlichen Aspekten auseinandersetzt sowie Zeit und Vergänglichkeit visualisiert, hat sich für dieses Werk vom Phänomen der Wolken inspirieren lassen. Die sich ständig wandelnden Gebilde am Himmel versucht er einzufangen, indem er Formen in Wachs modelliert und diese als Serie nebeneinanderreiht. Seine Wolken sind Erinnerungen, Aufzeichnungen wie im Tagebuch, die sich im massiven Holzkasten nicht mehr verflüchtigen.

Im Erdgeschoss – Darin – erweitern zwei Gastbeiträge die grosse Sammlungspräsentation: Veronika Spierenburg (*1981) hat für den Hof eine ephemere ortsspezifische Installation eingerichtet, eine Soundinstallation mit zwölf Lautsprechern. Und der Aktions- und Konzeptkünstler San Keller (*1971) macht mit seinem Museum San Keller in Aarau einen Zwischenhalt, bevor es als nomadisierendes Projekt weiterzieht.

Mai-Thu Perret, Little Planetary Harmony (2006) und links an der Wand Gemälde von John M. Armleder (*1948), Staz, 2012.

Der riesige silberne Tea-Pot, Little Planetary Harmony, ist ein Schlüsselwerk der Genfer Künstlerin Mai-Thu Perret (*1976) und neu in der Sammlung. Die überdimensionierte, begehbare Teekanne steht wie ein Ufo im Raum. Im runden weissen, hell beleuchteten Innenraum hängen sechs Holzbilder, die eine kleine Ausstellung bilden, ein Museum im Museum.

Urs Fischer (*1973), The Intelligence of Flowers, 2003/2022, Installation. Nicht nur das Loch in der Wand gehört zum Kunstwerk, ebenso der ausgeschnittene Teil im Hintergrund links an der Wand stehend.

Steigt man die Treppe zum Obergeschoss hoch – zum Danach – fällt der Blick zuerst auf den expressiven roten Baum im Riesenformat von Miriam Cahn (*1949): baum, September 2012, der den ganzen Eingangsbereich überstrahlt. Weiter entdeckt man eine Vielzahl von Arbeiten einer jüngeren Generation, etwa von Seline Baumgartner (*1980) oder von Francisco Sierra (*1977), der in Chile geboren und seit 1986 mit seiner Familie in der Schweiz lebt. Er ist bekannt für seine fotorealistischen Zeichnungen und Gemälde, oft in Verbindung mit Ironie und Humor.

Francisco Sierra, Untitled, 2018-2019, Öl auf Leinwand.

Für den individuellen Rundgang steht den Besucherinnen und Besuchern eine digitale Vermittlung, ein neu entwickeltes Augmented Reality Angebot, zu über 20 ausgewählten Werken der Ausstellung kostenlos zu Verfügung.

Titelbild: Roman Signer (*1938) Uhr (12.20), 2002
Fotos: ullmann.photography

Bis 7. August 2022
«Davor · Darin · Danach. Die Sammlung im Wandel» im Aargauer Kunsthaus, Aarau, mehr Informationen finden Sie hier

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