Frühere Studien gingen von einem Anstieg des sozialen Lebens bis zum Alter von rund 40 Jahren aus, mit einem kontinuierlichen Abstieg bis zum Tod. Heute stellt man fest, dass das soziale Leben vielfach bis zum Alter von 80 Jahren auf demselben Niveau bleibt oder teilweise sogar weiter zunimmt. Erst danach nimmt die Teilnahme am sozialen Leben, aufgrund von Schwäche oder Behinderung merklich ab. Spätestens im Pensionsalter, wenn uns mehr Zeit zum Wohnen bleibt, werden wir immer wieder mit der Frage unserer Wohnsituation konfrontiert. Die Frage gewinnt also an Bedeutung, weil die Wahrscheinlichkeit älter zu werden, stetig zunimmt. Gleichzeitig kann uns die Gewissheit, irgendwann auf Pflege und Betreuung angewiesen zu sein, berechtigte Sorgen bereiten.
Eine drohende gesellschaftliche Isolation kann uns zusätzlich verunsichern. Durch den Tod von Freunden und die zu knappe Zeit unserer Angehörigen können Ängste vor einer Vereinsamung aufkommen. Auch wenn wir das Alter eigentlich in unserer bisherigen Wohnung verbringen möchten und heute in dieser Absicht durch Politik und Medien bestärkt werden, ist dies leider keine Garantie, dass diese Lösung für das Individuum 70+ – auch Ehepaare – die beste Lösung ist. Eine gewohnte Umgebung, die Geborgenheit vermittelt und Erinnerungen wie auch gemütliches Miteinander garantiert, können wir durchaus in unserem gewohnten zu Hause finden. Zunehmend gibt es perfekte Angebote in einer gut betreuten häuslichen «Residenzen» und deren Gemeinschaft, im Quartier oder Dorf. Wichtig ist in jedem Falle, dass wir vertraute Menschen um uns haben, von einer liebevollen Pflege profitieren können und wir in einem sicheren und einladenden Umfeld leben können.
Daniel Burkhalter ist ein unermüdlicher Vordenker, der sich bezüglich Fragestellungen «Wohnen im Alter» auskennt, traf ich kürzlich bei einer Visite einer Senioren-Residenz. Ich durfte mich bei dieser Gelegenheit mit ihm über die Wohnsituationen für ältere Menschen in Stadt und Land unterhalten. Burkhalter bringt die Fragestellung rund um das Älterwerden auf den Punkt und sagt, was viele Individuen der Generation 70+ denken: «Das Alter scheint bei näherer Betrachtung ein interessanter Lebensabschnitt zu sein, der zur Weisheit führen kann. Insbesondere die Hochaltrigkeit ist ein wichtiger Teil der menschlichen Entwicklung und Reifung. Um dies zu erkennen, braucht es in der Gesellschaft ein starkes Umdenken und für den Einzelnen eine aktive rechtzeitige Vorbereitung. Diese Erkenntnisse bedeuten, dass wir betreute und begleitende Senioren-Wohnangebote mit wählbaren Dienstleistungen von einem Pflegeheim bevorzugen sollten, da das Gefordertsein Vitalität und Langlebigkeit fördern.»
Daniel Burkhalter ist in der Tat ein Pionier, der sich seit Jahren mit den Möglichkeiten rund um ein lebenswertes Zuhause im Alter beschäftigt und verschiedene Pionierprojekte schuf. Die aktuellen Seniorenkonzepte, vom altersgerechten Wohnen, über das betreute Wohnen, zu Alters- und Pflegezentren und Seniorenresidenz, tragen den heutigen Bedürfnissen mit vielfältigen Angeboten durchaus Rechnung. Beim Konzept der Seniorenhöfe oder Seniorenresidenzen handelt es sich um kleine, familiäre, optimal im Dorf oder Quartier gelegene Angebote für Betreutes Wohnen und stationäre Pflege, in einem gemütlichen, hotelartigen Umfeld.
Burkhalter, Initiant verschiedener Senioren-Hof-Projekte, welche 2019 von Curaviva Bern mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurden, hat nach der Entwicklung des Pionierprojektes Seniorenhof in Iffwil BE, mit dem Chronenhof in Schnottwil SO und dem Ausbau des Buechibärger Zentrumsbetriebs in Lüterswil SO sowie mit der Angliederung des Seniorenhuus Moossee BE erfolgreiche Erfahrungen gesammelt. Dies besonders auch in der Zeit der Covid-Krise und deren Belastungen.
Mit der «Hofschmitte» in Messen SO, eröffnet er nun sein persönlich letztes «Hof-Projekt», bevor er sich selber in den Ruhestand begibt. Daniel Burkhalter, ursprünglich Ing. Agronom und Initiant der Agro-Treuhand für Bauernfamilien, hatte sich in der Lebensmitte, nach Studien in NPO-Management, Gerontologie und Heimleitung, der Führung und Entwicklung von Altersangeboten zugewandt. Nach 10 Jahren Management- und Entwicklungserfahrung in Heim- und Residenzverbünden gründete er vor 15 Jahren seine Firma «Danielsburg» – für Seniorenprojekte. Seither führt er, heute mit seiner Tochter Anina Schüpbach als Direktorin, Heimunternehmen im Mandat und entwickelt Projekte, wie die Hofschmitte in Messen, alles stets nach dem Motto «Wie müsste es für mich als Senior dereinst aussehen und funktionieren?».
Der Gemeindezweckverband Alterssitz Buechibärg SO, dessen Angebote Danielsburg im Mandat seit vielen Jahren führt und entwickelt, eröffnet am Samstag, 23. Juli 2022 mit einem Open Day in Messen SO, die Hofschmitte und feiert damit zugleich den Abschluss seiner erfolgreichen Entwicklungsstrategie AS 2025+. Nach dem Ausbau des Zentrums- und Dienstleistungsbetriebes in Lüterswil und der Inbetriebnahme der Alterssitz Dépendance Chronenhof Schnottwil, ist die Hofschmitte in Messen der letzte Angebots-Baustein für Senioren im Bucheggberg. Als zukunftsgerichtetes Privat-Public-Projekt wird sie nun, nach einem zielgerichteten, umfassenden Ausbau, durch eine private Eigentümer- und Bauherrschaft, unter der Regie von Daniel Burkhalter, für den Gemeindezweckverband als Generalmieter, zur vollwertigen AS Dépendance weiterentwickelt.
Ein attraktiver Lebensort für rund 18 ältere Menschen, mit komfortablen Einzelzimmern für Leute, die einer stationären Pflege bedürfen und einigen attraktiven Appartements, für eine noch selbständigere betreute Bewohnerschaft, welche mit ambulanter Inhousepflege und dem Bezug von Dienstleistungen leben will. Das Angebot der Hofschmitte ermöglicht, auch im hohen Alter und bei eingeschränkter Gesundheit, am Dorfleben teilzunehmen und in gewohnter, fröhlicher Gemeinschaft, zu leben. Das hofartige Gebäude, das früher eine Schmiede mit Landwirtschaft war, hat heute eine nostalgische Hofküche als Zentrum. Die Teilnahme am Gemeinschaftsleben und am feinen Essen im Gemeinschaftsrestaurant ist vom Wunsch und nicht vom Wohn- und Pflegestatus der Bewohnerschaft abhängig.
Die Gewissheit, im Falle von Krankheit oder Unfall sich in der Gemeinschaft zu verpflegen oder sein oder Essen in der Wohnung serviert zu bekommen sowie während 24 Stunden Pflege und eine liebevolle Betreuung zu erfahren, ist eine wichtige Absicherung für ein sorgenfreies Leben, auch im höheren Alter. Das Leben in den kleinen Dorfstandorten, wie im Seniorenhof, im Chronehof oder in der Hofschmitte ist sehr familiär und die Einbindung ins Dorf- und damit ins Gemeinschaftsleben ist einzigartig. Damit bleibt das Alter für viele lebenswerter. Tatsache ist, dass immer mehr ältere Menschen mit wachem Geist und weiser Voraussicht zur Erkenntnis kommen, dass Residenzen für Menschen 70+ sowohl in Stadt als auch in ländlichen Regionen als lebenswertes Zuhause im Alter an Bedeutung gewinnen.
Interessant, interessant! Allerdings von den Preisen, die solche mir sehr zusagenden Angebote kosten, wird keine Silbe verloren.
In der Tat, können das längst nicht alle Interessierten berappen.
Alles schön und gut, so weit. Auch meine Frage, wer kann sich diese Residenzen leisten? Leider erwähnen Sie mit keinem Wort die Kosten und auf den Webseiten der Anbieter sucht man die Preise vergebens und muss nachfragen. Die kantonalen Alters- und Pflegeheime, müssen sich an die Tarifvorgaben der Kantone halten, die privaten Anbieter sind frei in der Festsetzung ihrer Preise und entsprechend teuer.
Dass die Menschen immer älter werden, ist eine Tatsache. Deshalb sind Seniorenresidenzen mit Komfort beliebte Investitionsobjekte für Stiftungen, Pensionskassen, Banken, Versicherungen und Private, die gewinnorientiert sind. Alternative, z.B. genossenschaftlich orientierte Projekte mit bezahlbaren Mieten für Alterswohnungen, mit oder ohne Dienstleistungen, findet man in der Deutschschweiz sehr selten.
Viele Betagte möchten sich zudem für den letzten Lebensabschnitt nicht in eine neue Gemeinschaft einbinden und sind mit ihrer Wohn- und Lebenssituation zufrieden, trotz allfälliger Altersbeschwerden. Deshalb sollte m.E. vor allem nebst Spitex, die regionalen Angebote für Betagte ausgebaut werden und für alle erschwinglich und mit einem unkomplizierten Zugang ermöglicht werden. Die skandinavischen Länder, z.B. Dänemark, kennen diesen Service seit vielen Jahren und bieten diverse Dienstleistungen an, wie Hilfe im Alltag, ärztliche ambulante Dienste mit Sprechstunden für spezialisierte Altersmedizin etc. Diese Leistungen werden über die Gemeinden oder regionale Ortsverbände organisiert und über Steuern finanziert. Die Betagten werden registriert und es wird ein elektronisches Personendossier geführt. Da diese Dienstleistungen für alle zugänglich und bezahlbar sind, besteht auch keine Hemmschwelle diese in Anspruch zu nehmen und niemand fühlt sich alleingelassen. Die Gemeinschaft leistet wertvolle Arbeit für ihre alten Menschen, ob arm oder reich, was von grossem Respekt gegenüber dieser Altersgruppe zeugt. Dies sollte auch in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit sein.