Schreib doch wieder mal was Lustiges, sagt die Ehepartnerin. Widerspruch ist mir fremd. Darum die Geschichte mit den Viren und den Witzen.
Der mit dem Telefonhäuschen. Was verbindet Viren mit Witzen? Bei beiden lässt die Wirkung mit der Zeit nach. Corona hat seinen Schrecken verloren, Aids und Kinderlähmung dito. Ähnlich verhält es mit den Witzen: sie veralten. Jene mit den Telefonhäuschen zum Beispiel. „Warum ist die Grossmama heute zu spät gekommen?“ – „Sie hat sich in der Telefonkabine verlaufen.“
Der mit den Seniorinnen. Zugegeben, das ist kein besonders lustiger Witz. Aber er kann in unserer Lehrstunde gleich zwei Phänomene illustrieren. Erstens: Die Telefonzellen sind am Aussterben. Über Totgeweihte lacht man nicht. Zweitens: Er diskriminiert uns Seniorinnen und Senioren. Schleunigst weg mit diesem Witz also.
Der mit dem Milchmann. Ebenfalls nicht mehr geläufig sind Milchmann-Witze. Der Herrscher der Milchkannen ist schon lange nicht mehr auf der Tour. Der Plot: Der Ehemann arbeitet, die Frau ist allein zu Hause, der Milchmann kommt, bumsfallera, aus, fertig. Es gibt die Story auch mit dem Gasmann, dem Müllmann, dem Polizisten. Ich freue mich, einen Milchmann-Witz abseits dieser Schiene zu präsentieren. Kommt der Milchmann zum Frosch. „Mit was kann ich dienen“, fragt er. Der Frosch: „Quaaark“.
Der mit dem Manta. Wir Senioren erinnern uns noch an die Mantas. So-tun-als-ob-Sportwagen waren das, von Opel. Sie fuhren in den Siebzigern und Achtzigern herum, hatten zwar eine Protz-Karosserie, waren aber bloss schwächlich motorisiert. Als intellektuell ebenso bescheiden ausgestattet galten die Fahrer. Die Rechtschreibung zum Beipiel galt nicht als vordringlich.
Der mit dem Duden. Erkennungszeichen waren der flatternde Fuchsschwanz an der Antenne und allerlei eingebaute automobile Kinkerlitzchen. Treffen sich also zwei solche Manta-Piloten. Sagt der eine: „Hey, ich habe jetzt einen Duden.“ Der andere: „Wow, wo hast du ihn denn eingebaut.“ Wir erkennen hier gleich zwei Mal, dass der nostalgische Verschwindibus am Werk ist: Erstens sind diese Autos und damit die Witze nicht mehr geläufig. Und zweitens ist auch der gedruckte Duden selten geworden. Wer heute die orthografischen Unterschiede zwischen Eklektiker und Elektriker herausfinden will, muss nicht mehr blättern, sondern kann klicken.
Wie heisst dieser Ritter? Will Helm
Der mit dem Ritter. Wenn Berufe aussterben, Auto-Typen veralten, Gepflogenheiten und Bräuche verschwinden, dann funktionieren auch die entsprechenden Witze nicht mehr. Das ist die allgemeine Regel. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Ritterwitze bleiben aktuell. Was ist ein nackter Ritter? Entrüstet. Wie heisst ein Ritter ohne Helm? Will Helm. Was sagt der Löwe, wenn er einen Ritter gefressen hat? „Pfui Teufel, schon wieder Büchsenfleisch.“
Der mit dem Pfahlbauer. Blicken wir in der Vergangenheit noch weiter zurück, wirds immer schwieriger. Hatten die Pfahlbauer Witze? Vielleicht den: Was macht ein dummer Pfahlbauer, wenn er ein Loch im Boot hat? Er bohrt ein zweites, damit das Wasser ablaufen kann.
Im neuen Testament hats übrigens keine einzige Stelle, die zu Heiterkeit reizt. Aber möglicherweise haben die Verfasser für uns nicht erkennbare Pointen eingebaut. Eben: Witze und Viren veralten.
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Danke Schatz, ich wusste gar nicht, dass du dich immer nach meinen Wünschen richtest. Jetzt habe ich es bemerkt, ein gutes Omen fürs kommende Jahr.
Zwei Milchflaschen stehen vor einer Türe. Sagt die eine: «Hallo Milchflasche!». Keine Antwort. Sagt die eine Milchflasche, lauter: «Hallo Milchflasche!», wieder keine Antwort. Die eine Milchflasche versucht es noch ein drittes Mal: «Hallo Milchflasche!» Aber da kommt nichts. «He, du redest wohl nicht mit jedem»…..»Bin sauer»….