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Blüten und Kunst

In zartem Pastell und duftenden Blüten lädt «Blumen für die Kunst» ins Aargauer Kunsthaus ein, vom 7. bis 12. März.

Im Kunsthaus in Aarau lassen sich die Blumen für die Kunst wie bunte Ostereier im Unter- und Obergeschoss aufspüren. Sie zu entdecken ist ein freudiger Moment, der alle Sinne anspricht. Die fantasievollen und poetischen Blumeninseln mitten in den musealen Räumen überraschen und beleben die Umgebung. Sie lassen sich von allen Seiten bewundern und mit dem jeweiligen Gemälde vergleichen, das an der Wand hängt.

Florale Interpretation von Andrea Lehmann, Solothurn, vor dem geometrisch-konstruktiven Gemälde «Cercles et barres», 1934, von Sophie Taeuber-Arp.

Seit neun Jahren lädt das Aargauer Kunsthaus Floristinnen, Blumengestalter und junge Talente aus allen Landesteilen ein, Werke aus der Sammlung auszusuchen und nach ihrem Sinn floral zu gestalten. Vierzehn Interpretationen haben sie 2023 geschaffen, hinzu gekommen ist noch der international tätige Starflorist Johann Obendrauf aus Graz.

Während sechs Wochen arbeiten sie intensiv und mit viel Herzblut an ihren Projekten. Auch wenn ihre vergänglichen Kunstwerke nur während sechs Tagen gezeigt werden können, ist es umso erfreulicher, dass jeweils so viele Menschen sie bewundern wollen.

Ondrej Vystrcil begutachtet sein florales Werk, das Rolf Winnewissers «Porträt des Malers», 2020, interpretiert. Foto rv

Der Meisterflorist Ondrej Vystrcil aus Bremgarten nahm bereits zweimal bei Blumen für die Kunst teil. Dieses Jahr kreiert er das Visual nach einem Werk des Schweizer Künstlers Rolf Winnewisser (*1949). Er lässt sich vom flimmernden Farbspiel und den transparenten Schichten des Vorbildes inspirieren. Frisch und frech setzt er neben wild in alle Richtungen wachsende Schnittblumen auch Trockenblumen ein sowie farbige Plastikmäppchen und Led-Lämpchen.

Florale Interpretation von Luzia Blessner, Weinfelden, nach dem Gemälde von Aurèle Barraud, «Interieur mit sitzendem Mädchen», 1932.

Der Schweizer Künstler Aurèle Barraud (1903-1969) thematisiert verschiedentlich das soziale Milieu der Zwischenkriegszeit. Eine junge Frau sitzt den Kopf aufgestützt mit entblössten Beinen auf einem Stuhl, der zerknüllte Strumpf liegt achtlos auf dem Teppich. Sie wirkt traurig, in sich gekehrt und distanziert.

Luzia Blessner gibt die trübe Stimmung der Dargestellten mit einer Brombeerkomposition wieder und versinnbildlicht die Gedankenwelt des Mädchens in der Gestalt einer Haube. Die darunterliegenden blauen Blüten verkörpern die Sehnsucht, die sich für die Meisterfloristin in den Augen des Mädchens spiegelt. Die drei schmalen seitlichen mit Blüten bekrönten Säulen stehen für die ebenfalls malenden Künstlerbrüder von Aurèle Barraud.

Florale Interpretation von Lisa Pellanda, Losone, nach dem Werk von Daniela Keiser, «Mézilhac (Steinbruch)», 2021. Foto: René + Elisabeth Bühler.

Daniela Keiser (*1963) beschäftigt sich mit der Cyanotypie, einem der frühesten fotografischen Verfahren. Die Färbung in Blaunuancen entsteht ohne Dunkelkammer durch die Interaktion von lichtempfindlichen Chemikalien und UV-Licht. Das ursprünglich digitale Bild in 32 Einzelblättern nimmt die Thematik des Bruchstückhaften der menschengemachten Landschaft Mézilhac (Steinbruch) auf.

Auch die Meisterfloristin Lisa Pellanda drückt unter dem Motto Pura Vida das Bruchstückhaft-Zerbrechliche aus und verbindet es gleichzeitig mit dem Kraftvollen im Bild der Künstlerin. Die meisten der 32 hängenden Acrylstücke sind vertikal angeordnet und stellen das Fallen von Steinen dar. Tropische und nicht-tropische Blumen symbolisieren die verschiedenen Kulturen der Menschen, die wellenartige Gesamtwirkung den Kreislauf des Lebens.

Deborah Höhn, Jungtalent, Unterengstringen, interpretiert Ernst Ludwig Kirchner, «Der Wanderer», 1922.

Nach dem Ersten Weltkrieg zieht sich Ernst Ludwig Kirchners (1880-1938) zur Kur in die Schweizer Berge zurück, wo er die Einsamkeit sucht. Der Wanderer ist eines der wichtigsten Werke aus dieser frühen Davoser Zeit. Ein gebeugter Mann geht mit Stock und Hut auf einem Weg, der das Bild in zwei Hälften teilt.

Mit ihrer floralen Interpretation möchte Deborah Höhn dem Wanderer Platz schaffen. Ihr ist es ein Anliegen, dass der Weg immer weitergehen wird. Zwischen den zerbrochenen Bodenplatten sind zarte Frühlingsblumen erkennbar, damit will sie sowohl die Verletzlichkeit als auch die Zuversicht des Wanderers hervorheben.

Christian Ulrich, Zürich, interpretiert das Werk von Thomas Flechtner, Ohne Titel (Aus der Serie SAKURA), 2003.

Der Leuchtkasten von Thomas Flechtner (*1961) erhellt den Raum mit einer abstrakten Zeichnung, die zarte Blüten des japanischen Kirschbaums darstellen.

Der Meisterflorist bezieht sich wie sein Vorbild auf die japanische Gartenkunst und Blumensymbolik. Die Farbe Weiss gehört in Japan neben Blau, Rot und Schwarz zu den Urfarben. In seiner Blumengestaltung fokussiert Christian Ulrich auf die Farbe Weiss, die sich im Laufe der Zeit von der heiligen Götterfarbe der Klarheit zur Volks- und Glücksfarbe entwickelt hat.

 

Titelbild: Florale Interpretation von Marco Weisskopf, Oberhasli, zum Werk von Louise Catherine Breslau, «L’étude de la géographie», 1900.
Fotos:
© David Aebi, Burgdorf; © René + Elisabeth Bühler, Uster; rv

7.3. – 12.3.2023
«Blumen für die Kunst 2023» – Florale Interpretationen von Werken aus der Sammlung im Aargauer Kunsthaus, Aarau.
Weitere Informationen: Vorverkauf für Eintritte mit Zeitfenster, Veranstaltungen

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