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Altersheim im Fussballstadion

Im Altersheim St. Jakob-Park im gleichnamigen Stadion können die Bewohner zusehen, wie der FC Basel Tore schiesst und empfängt. Auch anderswo wollen die Institutionen die Aussenwelt einbeziehen.

Markus Leser war bis Ende Januar Geschäftsführer von Curaviva und ist bis zu seiner Pensionierung Berater des Branchenverbands. «Wenn die ‹Voraussetzungen stimmen, funktioniert die Durchmischung zwischen alt und jung», sagt der Fachmann.

Seniorweb: Altersheime öffnen sich. Bewohnende können am Quartierleben teilnehmen. Und umgekehrt soll die Bevölkerung das Heim als Institution wahrnehmen, die allen zugänglich ist

Markus Leser: Diese Entwicklung begann in den Siebzigerjahren und setzt sich fort bis heute. Anfangs 20. Jahrhundert waren Heime oftmals Anstalten für ärmere alte Menschen. Der Wandel der Institutionen zeigte sich auch in einer immer offeneren Architektur, die signalisiert, dass Besucher willkommen sind.

Die Öffnung gelingt nicht überall.

Es gibt Voraussetzungen, welche die Durchmischung begünstigen. Ausstellungen und Restaurants oder Cafeterias mit eigenem Eingang unterstützen dies. Kindertagesstätten oder für alle zugängliche Fitnesszentren und Anlässe sind weitere Möglichkeiten um Barrieren abzubauen. Das Zentrum Ergholz in Ormalingen bei Sissach organisiert zum Beispiel gutbesuchte Diskussionsrunden für die Bevölkerung.

Ich wohne in der Nähe des Berner Burgerspittels. Dieser hat eine gepflegte Cafeteria und einen schönen Park. Trotzdem ist ausser den Bewohnern kaum jemand dort anzutreffen.

Der Eindruck täuscht. Der Burgerspittel beim Berner Viererfeld bietet gutbesuchte Veranstaltungen. Institutionen, die inmitten eines Quartiers oder eines spezifischen Sozialraumes liegen, haben Vorteile. Wenn sie zum Beispiel im gleichen Gebäude wie Einkaufszentren sind, profitieren sie vom regen Publikumsverkehr. Das Tertianum St. Jakob-Park in Basel gehört dazu. Ausserdem ist es integriert ins Fussballstadion, ins Joggeli. In Morbio, in der Nähe von Balerno TI, musste vor einigen Jahren die einzige Bäckerei mit Lebensmitteln schliessen. Das dortige Alterszentrum San Rocco hat das Angebot nun bei sich integriert. Diese und weitere Beispiele zeigen, dass die Durchmischung zwischen Senioren und Jüngeren funktioniert.

Wünschen denn auch die Bewohnenden die Öffnung?

Niemand wird zum Mitmachen gezwungen. Die Wohnbereiche und die Pflegestationen sind weiterhin private Bereiche, zu denen das breite Publikum keinen Zugang hat. Persönliche Rückzugsorte sind sehr wichtig.

Wie beurteilt das Personal das offene Altersheim?

Heute ist eine offene Angebotsform für Heime üblich. Personal, Bewohnende und Besuche profitieren gleichermassen, wenn ein Heim diversifizierte Angebote für verschiedene Gruppierungen bereit hält.

Gibt es Trägerorganisationen, die skeptischer sind, religiös fundierte Institutionen etwa?

Davon gehe ich nicht aus. Bewohnerinnen und Bewohner eines Heims sind Teil der Gesellschaft und als solche per se in Kontakt mit ihrem Umfeld. Die Formen der Öffnung sind jedoch unterschiedlich und abhängig von den Möglichkeiten, wie zum Beispiel dem Standort.


Gratis zu Kabarettist Ben Vatter

Ein Überblick über das kulturelle Angebot von Altersheimen in der Stadt Bern zeigt erwartungsgemäss, dass grössere Häuser mehr bieten als kleinere. Ebenfalls nicht erstaunlich: Hochpreisige Residenzen bewegen sich kulturell auf einem anderen Niveau. In Bümpliz ist man volksnaher als im Burgerspittel oder im Elfenaupark.

Im Burgerspittel sind bis am 24. Juli Schwarzweiss-Bilder von Eugen Thierstein zu sehen. Die Aufnahmen des bekannten Fotografen zeigen Bern zwischen 1940 bis in die Sechzigerjahre. Die Ausstellung hat überregionale Bedeutung und wurde auch in Seniorweb besprochen. Unter dem Titel «Mittendrin» präsentiert der Burgerspittel jeweils am Nachmittag des ersten Mittwochs im Monat eine Veranstaltungsreihe. Am 5. April besucht der Kabarettist Ben Vatter mit seinem Soloprogramm «Gäggele» das Haus am Viererfeld. Der Eintritt zu allen Anlässen ist frei, muss aber über eine Ticketagentur gebucht werden.

Das Altersheim Viktoria bezeichnet seine Veranstaltungen als «Kultur-Perlen». Im März gastierte dort die Berner Oberländer Volkstanzgruppe, weiter das Gesang- und Klavierduo Aymé, der Saxofonist Manuel Schwab und das Querflöten-Quintett Antanimba. Im Schwabgut in Bümpliz ist unter anderem ein Frühlingsmode-Verkauf und ein Zitherkonzert angesagt. Das Heim Elfenaupark liegt im Berner Diplomatenviertel Brunnadern. Die Leitung lädt zu Kammermusikreihen mit zum Teil international bekannten Musikerinnen und Musikern. Weiter sind Liederabende im Programm, ergänzt mit einem Konzert mit argentinischer Volksmusik.

Die Zusammenstellung ist unvollständig.

Bilder zvg

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