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Afrika – Labor der Zukunft

Der dschibutische Schriftsteller Abdourahman Waberi lehrt im Herbstsemester 2023 als «Friedrich Dürrenmatt Gastprofessor für Weltliteratur» an der Universität Bern. Gegenstand seines wöchentlichen Seminars ist der «Afrofuturismus».

Unter dem Begriff versteht man eine künstlerische Bewegung, die sich mit Identitäten, Ausdrucksformen und Zukunftsentwürfen in der afrikanischen Diaspora auseinandersetzt. Abdourahman Waberi erlebte als Kind, wie seine ostafrikanische Heimat von der französischen Kolonialmacht die Unabhängigkeit erlangte. Später reiste er nach Frankreich, um dort englische Literatur zu studieren.

Abdourahman Waberi Foto © Patrice Normand

Als Schriftsteller verfasst er seine Werke in französischer Sprache. Neben Bänden mit Erzählungen hat Waberi Gedichte, Essays und Romane veröffentlicht. Ins Deutsche übersetzt wurde zum Beispiel «Passage des larmes» (2009, dt. «Tor der Tränen»), worin der Philosoph Walter Benjamin, der an der Universität Bern promovierte, eine wichtige Rolle spielt. In «Moisson de crânes» (2000, dt. «Schädelernte») entwirft Waberi verschiedene Formen der Erinnerung an den Genozid in Ruanda zwischen Reportage und Fiktion.

Nach seinem satirischen Roman «In den Vereinigten Staaten von Afrika» (2008), in dem er die Verhältnisse zwischen Europa und Afrika umkehrt, veröffentlichte Waberi auf Deutsch zuletzt gemeinsam mit dem kongolesischen Schriftsteller Alain Mabanckou «Der Puls Afrikas» (2022), eine originelle Enzyklopädie afrikanischer Vielfalt und afrikanischer Phantasien mit 111 Kurzessays – von der Afrofrisur über Frantz Fanon und Kylian Mbappé bis zu «Tim im Kongo».

Afrofuturismus in Bern

In seinem wöchentlichen Seminar möchte Abdourahman Waberi zusammen mit den Berner Studierenden die Entwicklung afrikanischer Literaturen betrachten. Seit ihren Ursprüngen in der Kolonialzeit haben diese sich formal und inhaltlich verändert. Zunächst getrieben vom Widerstand gegen die koloniale Herrschaft und vom Wunsch nach kultureller Emanzipation, widmen sie sich heute grenzüberschreitenden Zusammenhängen afrikanischer Identitäten, Ästhetiken und Technologien. Seinem Seminar gibt Waberi den Titel: «African Futurism. Futurs africains».

Abdourahman Waberi Foto © Patrice Normand

Der Begriff des Afrofuturismus, 1994 geprägt von Mark Dery, bezieht sich auf Werke, die afrikanische Kulturen und futuristische Projektionen verbinden. «Abdourahman Waberi wird uns eine Welt eröffnen, die vielen von uns in der Schweiz wenig vertraut ist», erklärt Projektleiter Oliver Lubrich, Professor für Komparatistik an der Universität Bern: «Afrika als künstlerisches und intellektuelles Labor der Zukunft.» 

Afrikanische Zukunft

«Die Zukunft unserer Welt liegt zu einem grossen Teil auf dem afrikanischen Kontinent und in seiner Diaspora», meint Waberi. Die Zukunft der französischen Sprache zum Beispiel werde in Afrika entschieden. «Afrika mit seinen jungen, kreativen, kosmopolitischen Bevölkerungen fordert uns dazu heraus, uns mit Zusammenhängen zu befassen, die unsere Vorstellungen, Begriffe und Gefühle verändern.» 

Auftakt in der Burgerbibliothek

Die öffentliche Auftaktveranstaltung mit Abdourahman Waberi findet am 11. Oktober 2023 um 18:30 Uhr im Hallersaal der Burgerbibliothek statt. Text und Fotos: Uni Bern

Titelbild. Farbige Bastkörbe, afrikanisches Erbe, das in der Diaspora genutzt wird. Foto Pixabay

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