StartseiteMagazinKolumnenDie beste aller möglichen Welten?

Die beste aller möglichen Welten?

Mir scheint, wir leben in einer Welt, die uns überfordert. Es herrscht eine Stimmung, als werde es immer schlimmer und die Hetze nehme zu. Alle eilen und viel Ungeduld herrscht. Es scheint fast so, als ob die «letzten Menschen» dieser Erde noch erhaschen möchten, was zu nehmen ist. Schon Schopenhauer widersprach dem Satz von Leibniz, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben würden, in dem er glaubte beweisen zu können, dass wir in der schlechtesten lebten, begründet mit dem Argument, wäre sie noch schlechter, könnten wir nicht existieren.

In Kriegsgebieten scheint diese Logik zuzutreffen. Im Bombenhagel kann der Mensch nicht leben. Auch in Gebieten die von Erdbeben erschüttert werden, wie jenes in der Türkei, ist ein gutes Leben kaum möglich. Dort, wo Wassermangel herrscht, die Wiesen austrocknen und sich der fruchtbare Erdboden spaltet, ist es schwierig zu leben. Dass wir in der Schweiz unter der masslosen Zuwanderung leiden, sei die Wurzel des eidgenössischen Übels, behauptet Christoph Blocher*. Da seit Jahren die grösste Völkerwanderung aller Zeiten herrscht, ist das Aufhalten und Ausgrenzen von fremden Menschen nicht einfach. Die Behauptung aber, es herrsche ein Politikversagen, es liege an unfähigen Politikern, ist ein etwas gar simpler Befund.

Es ist weltweit eine mentale und physische «Abwehrschlacht» gegen Fremde in Gang, die immer aggressiver und unmenschlicher wird. Die Leute, die in solchen Fragen laut werden, verkennen den globalen Charakter dieser Völkerwanderung, zumal die UNO bei Kriegstreibern keine Sanktionen ergreifen kann. Sie unterstützt Menschen in Katastrophengebieten. Viele von ihnen, insbesondere die Jungen, lassen sich nicht in Lagern festhalten. Sie versuchen weiterzuziehen selbst auf die Gefahr hin umzukommen. Sie suchen Wasser, Arbeit, Sicherheit und Frieden. Kein Meer und keine Mauer hält sie auf. Sie fernzuhalten, gelingt den diktatorischen Regimes, die mit grausamen Abwehrmethoden abschrecken.

Trotz der vielen Übel sollten wir die Vorstellung von Leibniz derjenigen von Schopenhauer vorziehen. Leibniz wusste, dass die Welt nicht perfekt ist, zugleich war er sich im Klaren, dass sich die negativen Dinge, die den Menschen belasten, mit guten kompensieren lassen. So entsteht ein Ausgleich, damit die Welt erträglich wird, zumal die guten Dinge die schlechten bei Weitem überwiegen. Der Mensch ist ein homo compensator. Er sollte ein Optimist bleiben.

Schopenhauers schlechteste aller möglichen Welten ist die Welt der Pessimisten. Es scheint, dass Phänomene wie der Klimawandel, die zunehmende Sorge um sauberes Wasser und die daraus erwachsenden Folgen dem Philosophen rechtgeben würden. Dennoch hat die Geschichte seit Noes Rettung der Tiere in der Arche bewiesen, dass die Menschen insgesamt von einem gigantischen Willen beseelt sind, die Übel zu beseitigen und das Leben zu verbessern. Wir essen heute mit der Gabel und nicht mehr von blosser Hand. Es muss möglich sein, den Schopenhauerschen Pessimismus zu überwinden und die Welt im Geist von Leibniz kompensatorisch zum Guten oder Besseren zu führen. Da der Mensch Mitgestalter der Welt ist und er das Leid mitverschuldet, bleibt es seine Pflicht zur Erde Sorge zu tragen. Er allein ist in der Verantwortung. Er kann diese nicht delegieren.

*NZZ, 29. 08. 2023 «Masslose Zuwanderung ist Wurzel des Übels», Christoph Blocher

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