StartseiteMagazinKulturLaienkunst im Bellpark

Laienkunst im Bellpark

Nach Arles, New York und Brüssel zeigt das Museum «Bellpark» in Kriens LU über 30 Positionen von oft beeinträchtigter Menschen.

Die Ausstellung «Photo/Brut» gilt als erster internationaler Blick auf «self-taught» Fotografie. Die für das Museum adaptierte Show zeigt an vierhundert Arbeiten von über dreissig internationalen Künstlerinnen und Künstler, die fotografische Prozesse und künstlerische Strategien nutzen, um ihre Sicht auf die Welt erfahrbar zu machen.


Boxkamera von Pinhole – Verte MirArte

Da ist einmal Pinhole – Verte Mir Arte, eine 2014 gegründete und von der peruanischen Fotografin Pilar Pedraza geleitetes Atelier für Kinder aus benachbarten Vierteln in Lima. Es steht Kindern im Alter von 8 bis 16 Jahren offen. Das Fotografieren wird mithilfe der Lochkamera praktiziert, einem einfachen Apparat also, dessen Prinzip bereits Aristoteles beschrieb.


Jugendliche aus dem Pinhole-Projekt Ohne Titel, um 2015 Ausstellunsprints

Die Blende dieser Kamera ist ein winziges Loch (pinhole), das in eine dünne Platte gebohrt wird. Durch dieses kleine Loch dringt das Licht in eine dunkle Box ein und trifft auf eine lichtempfindliche Schicht. Das Bild entsteht also auf der rückseitigen Wand dieser primitiven Camera obscura, auf der ein Negativ oder Fotopapier angebracht wurde. Mit dieser Camera fotografierten die Kinder ihre Umgebung und hielten so ihren Alltag in Bildern fest.


Fotoinstallation mit Abbildungen der Wohnung von Karel Forman

Da ist Karel Forman aus Tschechien. Als junger Mann war er ein erfolgreicher Boxer, dann wurde er Bäcker, LKW-Fahrer und schliesslich Buschauffeur. Forman entwickelt über die Jahre einen besonderen Umgang mit dem fotografischen Bild, indem er seinen unmittelbaren Lebensraum mit zahlreichen Bildern dekoriert und die Fotografie dadurch zu  einem prägenden Bestandteil des Raumes macht. In einer durchdachten Anordnung klebt er buchstäblich alle verfügbare Flächen in der Wohnung mit Tausenden von Fotografien aus Zeitschriften voll. So hat er die Familienwohnung in aufwändiger Arbeit umgestaltet und in ein Gesamtkunstwerk verwandelt.

Nouzha Serroukh aus Marokko kombiniert in ihren Werken Bilder aus unterschiedlichen Zusammenhängen und interessiert sich für das Moment der Verbindung, wie wir es in ihren fotografischen Arbeiten vorfinden. Ein verbindendes Moment erlebte sie in der Beziehung zu ihrer Mutter, die sie allerdings früh verloren hat. Ausgangsmaterial ihrer Arbeit sind Fotografien von Menschen, die sie liebt oder von Personen, die sie in ihrer Umgebung trifft. Diesen Fotobestand ergänzt sie durch Reproduktionen aus Modezeitschriften und Lifestyle-Magazinen. Die gesammelten Bilder schneidet die Künstlerin aus und montiert sie mit Klebeband zu Tableaus.


Elayne Goodman, Ohne Titel, um 2000 Stoffbanner, Collage auf Stoff

Elayne Goodmann aus Columbus, Mississippi, USA ist als Krankenschwester tätig und entwickelt neben ihrem Berufsleben ein beachtlich künstlerisches Werk. Als Inspiration und Werkplatz nutzt sie die Farm, die ihrer Familie seit sechs Generationen gehört. Dort findet sie Überbleibsel  und vergessene Objekte. Als leidenschaftliche Rockmusikerin und insbesondere als Fan von Elvis Presley schafft die Künstlerin Werke, in denen sie ihr Idol mit Fotografien in Szene setzt.

Ichiwo Sugino Ohne Titel (Selbstporträts auf Instagram veröffentlicht), fortlaufendes Projekt seit 2015

Jorge Alberto Hernandez Cadi aus Havanna, Kuba haben die Einwohner Havannas den Spitznamen «El Buzo» (der Taucher) gegeben, weil er unermüdlich durch die Strassen der Stadt streift und in den Mülltonnen nach Abfällen und weggeworfenen Objekten sucht. Cadi, der die Diagnose Schizophrenie erhalten hat, sammelt Koffer, Schachtel, Fotografien und Zeitungsausschnitte, die er zusammenführt und thematisiert auch Ängste, die uns Betrachtende nicht unbekannt sind: Geistererscheinungen, Enthauptungen, teuflische Attribute, Verletzungen und weiteres mehr.
Die Ausstellung dauert noch bis 19. November 2023
Fotos: Josef Ritler

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