Vor kurzem war ich mit meinem Enkel unterwegs. Auf dem Weg kamen wir zu einem Platz, wo eine Gruppe von Kindern Ball spielte. Er blieb stehen und überlegte offenbar, ob er mitmachen könnte. Aber nichts geschah. Weiterlaufen war auch keine Option. Nachdem wir eine Weile zugeschaut hatten, begann er schwer zu atmen und sich von einem Bein auf das andere zu bewegen. Ich fragte ihn, was er macht, und er erklärte, dass er ein Dino sei. Nachdem er sich eine Weile im Dino-Modus bewegt hatte, wagte er sich in die Nähe der spielenden Kinder und machte beim Ballspiel mit.
Clever, dachte ich. Weiss das Kind schon um die Macht der Gedanken? Es ist tatsächlich so, dass die Gedanken einen direkten Einfluss auf den Menschen haben. Und zwar nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf den Körper. Ein eindrückliches Beispiel wurde kürzlich in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert (Link siehe unten). Im Versuch hatte man 30 Sportler in drei Gruppen unterteilt: Zwei Gruppen machten während sechs Wochen mentales Krafttraining, die dritte Gruppe machte nichts. Die erste mentale Gruppe stellte sich ein Training an der Obergrenze ihrer Belastung vor, die zweite Gruppe arbeitete mental mit weniger Gewicht. Beide Gruppen konnten im Vergleich zur Kontrollgruppe ihre Muskelmasse verbessern. Die Gruppe mit dem intensiven mentalen Krafttraining um sagenhafte 9%.
Offenbar kann ein intensives mentales Training viel bewirken und zwar nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper. Eine gute Botschaft für Menschen, die sich mit anspruchsvollen körperlichen Herausforderungen arrangieren müssen: Der Körper reagiert auf gute (und schlechte) Gedanken.
Die Kinder scheinen das intuitiv zu wissen. Ich erinnere mich an unsere Tochter, die als Kind in schwierigen Situationen jeweils ihren imaginären Hund zu Hilfe rief. Er gab ihr Mut und Zuversicht und half ihr dabei, anspruchsvolle Aufgaben zu meistern. Ihr Sohn braucht nicht mal einen Hund, er arbeitet direkt mit der Kraft von Tyrannosaurus Rex.
Link zum Wissenschaftlichen Artikel
Dr. Antonia Jann ist Gerontologin und Organisationsberaterin. Sie informiert sich regelmässig über neue Erkenntnisse aus dem Bereich der Altersforschung. Antonia Jann führt eine Coaching-Praxis in Zürich und hat sich spezialisiert auf Fragestellungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte beschäftigen. www.jann-coaching.ch