Man mag es gut finden oder völlig unmöglich, aber das Münchner Oktoberfest schunkelt sich im Herbst auch in die Festzelte der Schweiz. Samt Lederhosen, Dirndl und viel, viel Bier. Und dabei werden, so wird in der Presse vermeldet, alle Sinne angesprochen: Hunger und Durst, das seien die ersten beiden Sinne, die gestillt werden möchten, dann erst wende man sich den andern zu. Aber Achtung, wer in der Zeit von «Me too» den Tastsinn zu offensiv einsetzt, bekommt vielleicht etwas auf die Nase, eine Ohrfeige, die Faust aufs Auge, oder eins in die Fresse. Ganz in der guten alten Oktoberfesttradition, dem Deutschland-Import.
Es könnte aber auch andere unvergessene Momente geben. Nur: Unvergessen sind Erlebnisse nur in der Rückschau, dann, wenn man sich auch nach Jahren noch daran erinnert. Was jetzt erlebt wird, an einem Fest, mit einer Liebe oder auch als Beleidigung, das sind unvergessliche Momente, an die man, nimmt man an, noch nach Jahren zurückdenkt. Dann würden sie mal unvergessen. Aber «unvergesslich» hat oft ein Verfalldatum, wird überlagert von Neuem, das ebenfalls im Gedächtnis gespeichert – und irgendwann wieder entsorgt wird.
Beispiel: «Rind nach Kollision mit Autofahrer getötet». Diese, für den beteiligten Automobilisten wohl unvergessliche Schlagzeile, kommt von einem aufmerksamen Leser, der sich bei der Zeitungslektüre auch Gedanken macht. Ob da wohl ein Rind zu einem Autofahrer in sein Fahrzeug gestiegen und ihn dann gerammt hat, oder ob der Autofahrer ausgestiegen und erst dann mit dem Tier zusammengestossen ist? Der Text klärt auf, also wenigstens ein bisschen: Der Fahrer geriet ins Schleudern und kollidierte mit drei Rindern. Muss man sich mal vorstellen! Ein richtiger Kraftprotz muss das gewesen sein, ein Mann gegen drei Rinder. Oder einer, für den sein Auto so etwas wie ein zusätzliches Körperteil ist.
Passt zur nächsten Schlagzeile. Da wird eine Asylunterkunft personifiziert. Man stelle sich das Bild vor: «Asylunterkunft geht zurück an die Gemeindeversammlung». Wobei, bleiben kann sie dort sicher nicht, eine Gemeindeversammlung dauert in der Regel ja nur einen Abend. Also aufgepasst: Vielleicht können Sie in ihrer Gemeinde ja mal so ein Flüchtlingsheim sehen, wie es durch die Strassen wankt und einen Platz zum Bleiben sucht.
KI kann vieles, aber da hat sie versagt: In einer KI-basierten Studie wird festgehalten, wie oft im Büroalltag gelacht wird. Fazit: «Lachen ist nicht die Lösung für alles. Mann muss auch Ansprechpartner, Hotlines und Hilfestellungen haben.» Also fundiert ist diese Studie nicht. Oder haben Frauen im Büroalltag generell nichts zu lachen?