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Klima- und Friedenskompetenzen

Viele Ältere machen sich grosse Sorgen, dass unser Planet zunehmend in eine Müllhalde verwandelt wird und ihre Nachkommen nicht mal mehr sauberes Wasser trinken und gesunde Luft atmen können. Was können Ältere gegen die Klimakrise und das Aufrüstungs- und Kriegsgerede tun?

Nun, die KlimaSeniorinnen haben schon mal gute Arbeit geleistet. Mit ihrer Forderung nach einem besseren Klimaschutz haben sie vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Recht bekommen: Klimaschutz ist ein Menschenrecht! Und Anne Mahrer, die Co-Präsidentin der KlimaSeniorInnen sagt zurecht: «Dieses Urteil ist ein Meilenstein im Kampf für ein lebenswertes Klima für alle.» Und während die KlimaSeniorinnen weit über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung und Wertschätzung erfahren, ignoriert Bundesbern das Klima-Urteil des EGMR.  Ignoranten, die lieber in die eigene Tasche wirtschaften statt sich um das Wohl von gegenwärtigen und zukünftigen Generationen kümmern, können abgewählt werden. Durch deren Abwahl setzen sich Ältere an der Urne für mehr Klimaschutz ein.

Ältere können zudem nachhaltiger leben – nachhaltig in dem Sinne, wie es die Bruntland-Kommission im Jahr 1987 definiert hat: Nachhaltigkeit bezeichnet eine «dauerhafte Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.» Einfacher gesagt, als getan!

Wer nachhaltig leben will, muss einiges wissen über einen gesunden Lebensstil, über nachhaltige Ernährung, über nachhaltigen Konsum, über nachhaltiges Wohnen, über nachhaltige Mobilität und ein friedliches Zusammenleben usw.  Zudem sollte man wissen, welche Abstimmungsvorlagen eine nachhaltige Politik befördern, so dass ein Ja oder Nein im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung angekreuzt und in die Urne geworfen wird.

Es braucht also auch für Ältere eine Bildung für einen nachhaltigen Lebensstil und für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Und jetzt, wo überall aufgerüstet wird und Kriege wieder als letztes Mittel der Politik betrachtet werden, braucht es zudem eine starke internationale Friedensbewegung, die jedem, der meint, mit militärischer Gewalt Probleme lösen zu können, die rote Karte zeigt, so dass solche Personen das Spielfeld der Politik verlassen müssen und ihre aggressiven Phantasien mit einem guten Freund oder einem Psychologen besprechen können.

Seniorinnen und Senioren bilden sich mit Jüngeren politisch weiter und erlangen Klima- und Friedenskompetenzen (Foto freepik)

Auf unserem Planeten, auf dem wir in Sekundenschnelle mit jedem Menschen dank Internet in Kommunikation treten können, sind eigensinnige Machtspielchen und gewaltsame Auseinandersetzungen, um egoistische oder nationalistische Interessen durchzusetzen, vorbei. Stattdessen ist das Recht für ein gutes Leben für alle anzupeilen. Es kann nicht sein, dass im Jahre 2024 733 Millionen Menschen an Hunger leiden (FAO-Bericht 2024) und 122,6 Millionen Menschen auf der Flucht sind (UNHCR, Juni 2024). Wenn rechte nationalistische Parteien das Unheil (Migranten) an der Grenze zurückweisen wollen oder lieber militärisch aufrüsten statt das Geld gegen den Welthunger und für Klimaschutz einsetzen wollen, wird ihre unmenschliche Politik vielleicht kurzfristig zu einem fragwürdigen «Erfolg» (für wen?) führen. Der wirtschaftliche (oder sogar militärische) Kampf um Rohstoffe, Absatzmärkte und Macht- und Einflusssphären wird nicht zu einem Wohlergehen für alle führen.

Besser wäre es, sich zu orientieren an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die am 25. Sept. 2030 von 193 Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York verabschiedet wurde. Der ersten beiden Abschnitte der Präambel der verabschiedeten Resolution lauten:

«Diese Agenda ist ein Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand. Sie will ausserdem den universellen Frieden in grösserer Freiheit festigen. Wir sind uns dessen bewusst, dass die Beseitigung der Armut in allen ihren Formen und Dimensionen, einschliesslich der extremen Armut die grösste globale Herausforderung und eine unabdingbare Voraussetzung für eine globale Entwicklung ist.

Alle Länder und alle Interessenträger werden diesen Plan in kooperativer Partnerschaft umsetzen. Wir sind entschlossen, die Menschheit von der Tyrannei der Armut und der Not zu befreien, und unseren Planeten zu heilen und zu schützen. Wir sind entschlossen, die kühnen und transformativen Schritte zu unternehmen, die dringend notwendig sind, um die Welt auf den Pfad der Nachhaltigkeit und der Widerstandsfähigkeit zu bringen. Wir versprechen, auf dieser gemeinsamen Reise, die wir heute antreten, niemanden zurückzulassen.»

Warum bestimmt die Agenda 2030 nicht die nationale Politik der 193 Unterzeichnerstaaten?

Nationalflaggen vor dem Gebäude der UNO-Generalversammlung in New York (Foto wikimedia commons)

Wollen wir weiteres Wachstum der militärische Aufrüstung (globale Militärausgaben 2023: 2443 Milliarden Dollar laut Sipri) und nationale Abschottung oder ein gutes Leben für alle? Auch Ältere sind aufgerufen, Klima- und Friedenskompetenzen zum Wohl aller zu erwerben, etwa indem man sich in einer Lesegruppe im Quartier mit den 17 Zielen und 169 Unterzielen befasst und sie in der lokalen und globalen Politik einfordert.

Fromme Wünsche? Sind wir bereit, unseren Wohlstand mit andern zu teilen? Sind wir bereit, den Kapitalismus zu transformieren in eine ökosoziale Wirtschaftsform? Und wer gewinnt, wer verliert dabei? Und wer sind die Brüder und Schwestern, wer die Menschheitsfamilie? Ist das nur religiöses Gesäusel? Ist die Agenda 2030 nicht mal knisterndes Papier? Ist ein guter Politiker nur noch einer, der persönliche und nationale Interessen rücksichtslos gegen die Interessen aller anderen durchzusetzen versucht? Anschauungsunterricht zu diesen Fragen bieten die Budgetdebatten in der Wintersession 2024 von National- und Ständerat, insbesondere die Diskussion über geplante Ausgaben für die Armee und die Entwicklungshilfe.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf dem Portal der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Titelbild: UNO-Siegel vor dem UNO-Hauptgebäude in New York (Foto wikimedia commons)

 

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4 Kommentare

  1. Ein Beitrag mit grossen Worten der suggeriert, dass «unsere» Lösungen für die ganze Welt die richtigen sind. Dabei geht vergessen, dass es Leute gibt die ums nackte überleben kämpfen und vielleicht andere Probleme haben als wie viel CO2 sie in einem Tag rauslassen. Ich vermisse hier eine kritische Betrachtung der WEF Agenda 2030 und dem «Big Reset». So ist es doch gerade die Ökonomie selbst mit ihrem steinalten Geldsystem welches für viele Probleme verantwortlich ist.
    Hier ein Beitrag im Beobachter über Agenda 2030 den ich eher unterschreiben würde:

    «The Great Reset»
    Der grosse Neuanfang
    Mit einem «Great Reset» will WEF-Gründer Klaus Schwab die Zukunft sichern und eine nachhaltigere Welt schaffen. Doch ist der Ansatz überhaupt tauglich?»

    https://www.beobachter.ch/wirtschaft/the-great-reset-was-taugt-der-plan-zur-rettung-der-welt-338022?srsltid=AfmBOoqqYXTbJJHAzwOXYBELetfT3CAnEUJ4I5hEZmceRbYYCmoUGGwr

  2. Lieber Herr Huber
    Es handelt sich in diesem Artikel nicht um die WEF Agenda 2030, sondern um die UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie können die UN Agenda 2030 im Artikel anklicken und gelangen zur Präsentation dieser Agenda auf dem Portal der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

  3. Dass beide aber Hand in Hand kooperieren, sollte auch erwähnt werden. Come on, haben wir es denn immer noch nicht gerafft, worum es bei all dem Bösen geht?

  4. Interessanter Artikel, der viele wichtige Punkte anspricht. Die Idee, dass Ältere sich für Klimaschutz und Frieden starkmachen, finde ich bemerkenswert gut. Es ist ermutigend, wie die KlimaSeniorInnen Erfolge vor Gericht errungen haben. Möge ihre Stimme weiterhin für den Umweltschutz gehört werden!

    Nebenbei, bin kürzlich über diese **Seite** gestolpert, die weltweite Preise vergleicht: https://welt-preise.de. Nicht sicher, ob deren Daten ganz aktuell sind, aber es könnte für einige von Interesse sein.

    Weiter so und danke für die vielen Denkanstöße!

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