StartseiteHausmitteilungDavina Andrea Deplazes stellt im Kunstmuseum Luzern aus

Davina Andrea Deplazes stellt im Kunstmuseum Luzern aus

Screenshot

Im Zentrum der Ausstellung steht Gestein, wie es über die Jahrtausende geschichtet und geformt wurde, sowie Wasser als fliessendes, weiches, aber auch erosives Element.

 

Ein überdimensionierter Haselnusszweig scheint im Raum zu schweben. Der Haselnuss dient der Künstlerin als Symbol für Nahrung, Leben und Metamorphose. Der Titel, Scorsa (s), bedeutet auf Rätoromanisch «Rinde» und verweist auf eine schützende Hülle.


Einäugiger Zwilling III, 2021. Styropor, Gips

Der Zweig trägt statt Nüssen gläserne Abformungen von Stoffen, Taschen und Kleidungsstücken. Die Früchte bestehen also  ebenfalls aus einer Art Hüllen, wobei ihre gleichermassen feste wie fragile Materialität einen Gegensatz zum Ursprungsmaterial Stoff bildet. Das Objekt weckt so widersprüchliche Assoziationen  wie den Schutz von Leben und Wachstum einerseits und harte Schale, Korsett, Rüstung andererseits. Hüllen können auch Verhüllung sein, als Kleidung Identität stiften oder zur Täuschung eingesetzt werden.


Denter Ignivs 2, 2023, Gips, Autolack

Ein ähnlicher Widerspruch entsteht zwischen der steinernen Materialität der beiden Reliefs Mi-Ètre und Entre-Ètre und ihren Oberflächenstrukturen, die an Gewebe erinnert. Die Titel, übersetzt in etwa «Halb-Sein» und «Zwischen-Sein», verweisen auf ihren Entstehungszusammenhang mit einer freistehenden Skulptur, die zwischen Bein, Krug und Säule changiert.

Scorsa(s) 2024, Aluminium, Glas

Davina Andrea Deplazes hat mithilfe von 3D-Programmen diese Skulptur in zwei Hälften geteilt beziehungsweise so abgewickelt, dass eine Art Schnittmuster entsteht. Die daraus entstandenen Reliefs, einerseits aus Bündner, anderseits aus italienischem Marmor, erzählen mit ihren Linienstrukturen von Gebirgsbildung und Schichtungen, also von langen Teilabschnitten und natürlichen Prozessen.

Solo-Ausstellungsansicht Kunstmuseum Luzern

Dazu im Gegensatz steht die künstlerische Entwicklung am Computer, die Formgebung mit modernen Fräsmaschinen und eingefügte Elemente von Kleidungsstücken wie eine Naht. Auch wenn die Reliefs ungegenständlich bleiben, erinnern sie an Versteinerungen oder Landschaften.  Dieser Eindruck verstärkt  die Künstlerin bei Mi-Ètre, indem sie  mineralhaltiges Wasser aus dem Val Sumvitg hinzufügt. Es stammt aus den Quellen des ehemaligen Kurorts Tenigerbad, die nach einer wechselhaften Geschichte seit 1988 geschlossen sind.


L’isada, Crosa 2023, 99 Platten aus Splitt, Sand, Kunstharz. Gewebe, Autolack

Die 24-teilige Edition Denter-Tagls+ verbindet die beiden Reliefs und Scorsa (s). Aus verschiedenen Gesteinsplatten sind Querschnitte des Haselnusszweiges gefräst, die teilweise an fremde Textzeichen oder urzeitliche Einritzungen erinnern.


Skulptur aus Marmor

Der rätoromanische Titel bedeutet «Zwischen den Schnitten». Davina Andrea Deplazes Einzelausstellung Finezia Direzia (Feinheit, Härte). Dort sind unter dem Titel Denter Tagls- die ausgefrästen Teile zu sehen, wodurch sich die beiden Präsentationen zusammenfühen. Die von Susanne Gerber kuratierte Ausstellung dauert bis 16. Februar 2025
Fotos: Marc Latzel, Liv Burkhard, Bennett Smith und Josef Ritler

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