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Ohne Wasser kein Leben

Das Zürcher Museum für Gestaltung im Toni-Areal widmet sich mit der Ausstellung «Wasser. Gestaltung für die Zukunft» einem globalen Umweltthema. Innovative Gestaltungsideen und Lösungsansätze für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser werden vorgestellt.

Wasser ist lebenswichtig. Wasser – ob zu viel oder zu wenig, sauber oder verschmutzt – von unserem Umgang mit dieser Ressource hängt die Entwicklung unseres Planeten massgeblich ab. Die Ausstellung Wasser. Gestaltung für die Zukunft präsentiert in fünf Kapiteln 65 internationale Projekte aus den Bereichen Design, Architektur, Kunst und Wissenschaft. Es sind inspirierende Lösungen für akute Probleme wie Wasserknappheit, Überflutung, unzureichende Sanitärsysteme oder gestörte Wasserkreisläufe.

Blick in die Ausstellung

Eingeführt wird die Schau mit einer Timeline, einer Chronologie des Wassers von antiken Zivilisationen bis in die Gegenwart und leitet zum ersten Kapitel Wassergeschichten über. Objekte, Fotografien und Videos erzählen vom Umgang mit Wasser in verschiedenen Kulturen. So hat Wasser für die Menschen neben der reinigenden immer auch eine spirituelle Bedeutung wie das Weihwasser oder die Taufe im Christentum. Neben unterschiedlichen Wassergefässen ist auch gesegnetes Wasser aus Lourdes oder aus dem Ganges, dem heiligen Fluss Indiens, in Fläschchen abgefüllt ausgestellt.

«Bagno Popolare», Heisse Brunnen Baden AG, Baden 2021. © Christoph Lüber

Der seit der Antike bekannte Mythos vom Jungbrunnen war im Mittelalter besonders populär. Ein Bad im magischen Brunnen verjüngte Alte und heilte Kranke. Das Motiv fand Eingang in Dichtung und Kunst, sogar auf die Schweizer 500-Franken-Note, die von 1957 bis 1980 im Umlauf war. Die heissen Quellen im aargauischen Baden sind berühmt für ihre heilende Wirkung. Seit dem Mittelalter gab es im Bäderquartier neben geschlossenen Bädern auch ein öffentliches Bad für alle. Heute steht neben dem Neubau von Mario Botta, dem sogenannten FORTYSEVEN, wieder ein «Heisser Brunnen» für die Allgemeinheit.

Tränen. Rose-Lynn Fisher, aus Topography of Tears series, © Rose-Lynn Fisher

Im Kapitel Bodily Waters rückt der menschliche Körper, der aus einem hohen Prozentsatz aus Wasser besteht, ins Zentrum. Wir verlieren Wasser, wenn wir atmen, weinen, schwitzen oder urinieren und füllen durch Trinken unsere Speicher wieder auf. Obwohl sauberes Wasser ein Menschenrecht ist, haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang dazu, auch nicht zur sanitären Grundversorgung. Vorgestellt werden Projekte mit alternativen Sanitärkonzepten wie Trockentoiletten, oder zur Gewinnung von Trinkwasser in der Wüste: Ein Nebelkollektor, CloudFisher, kann kleinste Wassertröpfchen einfangen.

CloudFisher, ein Nebelkollektor in Mount Boutmezguida in Marocco, entwickelt von Peter Trautwein (Aqualonis GmbH) WasserStiftung. © Peter Trautwein

Landwirtschaft und Industrie sind die grössten Wasserverbraucher. Die Produktion von Nahrung durch Ackerbau und Tierhaltung verbraucht 72 Prozent vom weltweiten Wasserbedarf, die Erzeugung von Energie und Waren 16 Prozent. Unternehmen sind heute gefordert, mit Wasser sparsam umzugehen, es wiederzuverwerten und zu filtern.

Im Kapitel Unsichtbares Wasser wird untersucht, wie neue Technologien den Wasserverbrauch reduzieren können. Verschiedene Projekte, die mit Biotechnologie oder Materialien auf Pflanzenbasis arbeiten, werden vorgestellt, etwa eine von Wissenschaft und Design entworfene Häuserfassade, die Industrieabwasser klären kann, auch eine biologische Methode zur industriellen Herstellung von ungiftigen Farbstoffen für Textilien.

Farbproben für Textilien. Das englische Startup «Colorifix» hat eine neue biologische Methode zur industriellen Herstellung ungiftiger Farbstoffe entwickelt, die mit wenig Wasser und ohne Chemikalien auskommt.

Das Kapitel Durstige Städte zeigt, wie Städte in verschiedenen Klimazonen auf die Wasserkrise reagieren etwa mit der Wiederverwendung und Rückgewinnung von Wasser. Mitunter führen Innovationen über traditionelles ökologisches Wissen zu naturnahen Lösungen. So erforscht Kunlé Adeymi in Nigeria das Verhältnis zwischen Städten und Gewässern, den Umgang mit steigenden Meeresspiegeln und knappem Wohnraum. Als Prototyp realisierte er 2013 in Lagos eine schwimmende Schule, einen Bau aus Holzelementen, der sich an der Bauweise traditioneller Pfahlbauten der Umgebung orientiert.

«Makoko Floating», die schwimmende Schule im Stadtviertel Makoko in Lagos, entworfen vom Amsterdamer Büro NLE, gegründet von Kunlé Adeymi. Filmstill

Der Mensch versucht seit langem das Wasser zu kontrollieren und als Ressource zu nutzen. Feuchtgebiete wurden trockengelegt, Flüsse begradigt und Regenwälder abgeholzt, um Ackerland zu gewinnen. Ozeane werden zur neuen Abbaustätte von Rohstoffen. Der Einfluss des Menschen auf die Umwelt stört den Wasserkreislauf, dabei gerät der Niederschlagsrhythmus, von dem alle Lebewesen abhängig sind, in Gefahr. Das letzte Kapitel Ökosysteme zeigt Beispiele auf, wie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wiederhergestellt werden könnte.

Titelbild: Sungai Watch, Barriereelement zur Abfallbereinigung von Flüssen, Bali, 2022, © Sungai Watch.
Fotos: rv

Bis 6. April 2025
«Wasser. Gestaltung für die Zukunft» im Museum für Gestaltung, Toni-Areal, Zürich

 

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