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Die Sache mit den Hüten

Viola Amherd und Gerhard Pfister haben in den letzten Wochen beide den Hut genommen, das heisst, sie werden beide von ihren politischen Ämtern zurücktreten. Und ihre Partei hoffte natürlich, dass jetzt eine Handvoll Interessierter ihre Hüte in den Ring werfen würden, um so ein Auswahlverfahren zu ermöglichen. Klappte nur bedingt.

«Den Hut in den Ring werfen», kommt redensartlich aus Amerika. Dort wirft ein Boxer bei Schaukämpfen seinen Hut in den Ring, um anzuzeigen, dass er bereit ist, zu kämpfen. Erklärt vielleicht, weshalb in der Schweiz die Hüte nicht so zahlreich fliegen, zumindest nicht auf politischer Ebene. Wer will sich denn um ein Amt bewerben, bei dem der Kampf schon absehbar ist? Im Mittelalter wurden, zumindest in Ritterkreisen, Fehdehandschuhe in den Ring geworfen als Zeichen, dass da jemand seine Aggressionen loswerden und einen Gegner vermöbeln möchte.

Bei uns werden Hüte von altersher gegenteilig verwendet, an den Nagel gehängt, vor Respektspersonen gezogen oder einfach genommen. Manchmal ist es nicht mal ein Hut, nur das Handtuch, das da geworfen wird. Rund um das Bundeshaus müssen in den letzten Wochen ganz schön viele dieser Handtücher an den Bäumen und Strassenlampen gehangen sein. Nach diesen Erklärungen liest sich die Titelzeile «Er wirft hin» etwas kryptisch. Was wirft wer – und wohin?

Lassen wir das. Wenn sich der Frühling ganz leise ankündet, vergreifen sich gewisse Journalisten am guten alten Poesiealbum. «Die Landkarte entschwebte sich aus dem Fenster» ist zwar sprachlich etwas fragwürdig, aber doch so richtig schön poetisch. Entschweben – wann hat man das zum letzten Mal gelesen? In einem kitschigen Liebesroman vielleicht, wo die Schöne über einen Rosenteppich entschwebte. Nur: Eine Landkarte? Aus dem Fenster? Sorry, die fliegt doch einfach davon.

Zum Schluss noch etwas Botanik. Passt ja auch zum Frühling. Da erzählt ein Kochbuchautor in seinem Blog in der Zeitung, wie er jeweils «Nüsslisalat-Sträusse» erntet. Wahrscheinlich bisher nur in der Theorie. Sonst hätte er schon längst festgestellt, dass Nüsslisalat ziemlich weit unten wächst, also knapp über dem Boden. Einen Nüsslisalat- Strauss zu binden, ist also schwierig, zumal die einzelnen Pflänzchen zwar rosettenförmig wachsen, die Stiele aber doch ziemlich kurz, genauer: kaum vorhanden, sind. Empfehlung an den Küchenchef. Halten Sie sich an Kopfsalat. Mit dem kann, mit etwas Fantasie, vielleicht ein Strauss gebunden werden.

 

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1 Kommentar

  1. Danke für den Beitrag, den ich mit Vergnügen gelesen habe!
    Gerade hab ich mich wegen dem Nüsslisalat schlau gemacht. Wenn er nicht geerntet wird, schiesst er aus und in der Höhe bilden sich weisse Blüten. Daraus liesse sich auch ein Sträusslein pflücken. Das war in früheren Zeiten, als der Feldsalat (anderer Name) noch auf dem Feld undcim Garten wuchs, wohl noch eher der Fall.

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