Für die Wissenschaft stehen die Grosseltern-Enkelkind-Beziehungen im Vordergrund, wenn sie sich aufmachen, verschiedene Typen zu definieren.
Etwa jede fünfte Beziehung sei intensiv, und zwar gegenseitig – auch deshalb, weil der Anteil der Grossmütter überdurchschnittlich ist. Knapp jede vierte Beziehung ist eher distanziert. Dazwischen liegen alle anderen.
Wir wollen die Beziehung zwischen Grosseltern und Enkelkindern nachfolgend etwas weniger akademisch betrachten und stellen (augenzwinkernd) fünf Typen von Grosseltern vor.
Die Ewigjungen
Hier haben wir es mit der modernsten und (hyper)aktivsten Gruppe zu tun. Oft ist Oma oder Opa noch berufstätig. Auf jeden Fall aber hat es die Oma viel lieber, beim Vornamen gerufen zu werden – vor allem in Anwesenheit von anderen Menschen. Zudem hat sie montags immer Tai Chi, mittwochs Tangokurs und jeden zweiten Freitag Jassrunde; diese Termine sind unantastbar. Und Opa ist noch bei jeder Hochgebirgstour dabei und trainiert regelmässig für den New York Marathon.
Je nachdem ist die Distanz zu den Enkeln in dieser Gruppe sehr klein («Wir sind doch beste Freunde») oder übertrieben gross («Wir haben leider keine Zeit fürs Kinderhüten»).
Die Vorwurfsvollen
«Du lebst also doch noch?» «Nie rufst du an!» «Nie lasst ihr euch sehen!» «Habe ich dir etwas zuleide getan?» Oma und Opa – eher im fortgeschrittenen Alter – wünschten sich öfters Besuch von Kindern und Enkeln. Das Argument, sie selber, die Grosseltern, könnten ja ebenso gut mal anrufen oder vorbeikommen, überhören sie geflissentlich.
Der Teufelskreis: Je mehr unterschwellige Vorwürfe und Forderungen im Raum stehen, desto weniger lassen sich Eltern und Grosskinder blicken.
Die Lamentierer
Diese Gruppe von Omas und Opas verkörpern Geschichte (zuweilen auch als Untergruppe der Besserwisser vorkommend). Sie erzählen gern und viel von früher und davon, wie es damals zu- und hergegangen ist. Klar, dass diese Haltung auch ins Erzieherische und ins Verhältnis mit den Grosskindern hineinspielt. Der oft gehörte Standardsatz: «Ihr habt ja keine Ahnung, was wir alles durchmachen mussten.»
Die Verwöhner
Als die frohe Botschaft vom Nachwuchs kam, war dies wie Weihnachten hoch zwei. Und nun würden sie alles für ihre geliebten Enkel tun, möchten ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen… Womöglich, weil sie das früher aus finanziellen Gründen nicht gekonnt haben. Oder weil das schlechte Gewissen drückt, früher für die eigenen Kinder zu wenig Zeit gehabt zu haben.
Und so ist es nun bei Oma immer kuschelig, stehen immer irgendwo Guetsli bereit und es lockt ein Übermass Spielsachen. Dass die Eltern etwas weniger Freude haben an dieser Situation als die Enkel selber, liegt auf der Hand.

Die Besserwisser
Misstrauisch betrachten sie das Erziehungskonzept der eigenen Kinder. Dabei haben sie selber doch so glasklare Vorstellungen, wie man es richtig macht. Hätte man sie vorher doch nur gefragt, dann gäbe es dieses Problem oder jenen Ärger nicht. Und überhaupt: Früher…
Als Untergruppe wird vereinzelt von der «Feldweibel»-Oma berichtet. Das ist jene, die nicht nur alles besser weiss, sondern dann, wenn sie da ist, auch gleich das Kommando übernimmt: Sie sorgt für Ordnung, krempelt die familiären Abläufe gehörig um und gibt den Tarif durch. Widerspruch zwecklos.
Karikaturen Ernst Feurer
Und wo bin ich? Ganz harmlos und fröhlich… 🤔😇
Liebe Frau Peduzzi
Zusammen mit Ihnen sind es wohl über 90 Prozent der Grosseltern, die ebenso «harmlos und fröhlich» sind wie Sie. Es ist halt so, dass – gerade bei satirischen Texten – v.a. die «Anderen» auffallen und deshalb skizziert werden. Herzliche Grüsse Robert Bösiger
Ich freue mich über diese augenzwinkernden, Weisheiten. Ich bin sicher eine Mischung von all dem! Kommt immer drauf an, wie alt die Enkel sind, meine sind in den frühen 20ern, so dass ich mich ab und zu bei der Familie anmelde, sonst sehe ich sie zu selten.