Wer im Oktober an den Winter denkt, ist ein Pessimist. Nur: In der Wettervorhersage werden bereits Bilder verschneiter Wintersportgebiete in der Voralpenregion gezeigt. Ein «Höhenkaltlufttropfen» gibt den Schwarzsehern recht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein früher Wintereinbruch der ganzen bunten Gartenherrlichkeit ein vorzeitiges Ende setzt.
Also bereiten wir uns besser vor, denn Klimaerwärmung hin oder her, kalt wird es in den nächsten Wochen ohnehin mal. Und flachgedrückte Sträucher mit erfrorenem Laub und Oleander, denen unter der Last des ersten Schnees dicke Äste abgeknickt werden, braucht niemand. Da legen wir doch besser all das wärmende Material schon jetzt bereit, mit dem schutzbedürftige Pflanzen bei Bedarf schnell abgedeckt können. Denn die Erfahrung zeigt, dass nach einer ersten Frostperiode in der Regel noch einige milde Wochen folgen.
Kalt wird es sicher!
Wir holen schliesslich jetzt auch unsere Wintermäntel aus dem Sommerquartier, hängen sie vielleicht etwas an die frische Luft, und überlegen, wie wir unsere Garderobe mit etwas Neuem ergänzen könnten. Wir bleiben jetzt etwas länger vor den Schaufenstern der Modehäuser stehen, um uns über die aktuelle Herbst- und Wintermode zu informieren, auch wenn wir froh sind, wenn wir noch mit etwas leichteren Jacken in der milden Herbstsonne unterwegs sein können. Auch für die Gartenpflanzen gibt es jedes Jahr neue, wärmende Modelle!
Warm eingepackt sollte dieses Rosenbäumchen gut durch den Winter kommen. (pixabay)
Nicht alles gefällt, nicht alles überzeugt. Ob man seinem Feigenbaum oder einem anderen heiklen Gartengast eine bedruckte Decke überziehen will, in der er wie ein überdimensionaler Gartenzwerg wirkt, ist sicher Geschmackssache. Obwohl die grauen, dicken Gartenvliese auch keine Augenweiden sind. Ausser man macht es wie meine Nachbarin: Sie bindet den gut verpackten Pflanzenpaketen eine breite Schleife um und steckt manchmal noch ein paar Tannenzweige dran.
Schwitzen unter dem Winterschutz
Sieht überzeugend aus. Nur habe ich ein kleines Problem. Ich stelle mir immer vor, wie stickig es an schönen milden Wintertagen für die Pflanzen sein muss, unter der dicken Verpackung. So, wie wenn wir uns den ganzen Winter lang nur mit einer dicken Wolldecke über dem Kopf ins Freie wagen würden. Ich bin daher eher für fliegende Tenüwechsel. Das heisst, ich binde heikle Sträucher im Herbst eng zusammen, bedecke ihre Wurzeln mit einer dicken Schicht Laub und umgebe sie relativ luftig mit Tannenzweigen. Erst im Laufe der Wintermonate hülle ich sie ganz nach Wetterlage in schützende Matten oder leichte Abdeckungen.
Wie kleine Gartengespenstchen werden diese Rosenbäumchen im Winter aussehen. (pixabay)
Das tönt nach viel mehr Arbeit, als es ist. Denn so dynamisch ist unser Wetter gar nicht. Nach einer ersten Frostperiode folgen in der Regel noch einige milde Wochen – an Weihnachten ist es manchmal wärmer als dann an Ostern! – aber ab Januar sind die schützenden Decken dann wirklich nötig. Die können dafür lange bleiben, auch als Schutz vor den ersten Sonnenstrahlen. Bis jetzt sind meine Pflanzen mit dieser Methode ganz gut durch den Winter gekommen. Ausser bei Dauerfrost. Da muss halt nachgebessert und eine weitere Vliesschicht montiert werden. Vielleicht sollte ich mir doch überlegen, ob die Verwandlung in Gartenzwerge nicht die bessere Lösung wäre?

