Wie kann man in Städten und Agglomerationen einen Teil der asphaltierten Fläche entsiegeln für mehr Hitzeschutz, mehr Biodiversität und mehr Lebensqualität?
Nach Aussagen der Asphaltknackerinnen sind in der Schweiz in Städten und Agglomerationen der Schweiz im Durchschnitt 60% der Fläche versiegelt, so dass es bei starken Regenfällen schnell zu Überschwemmungen kommt. Bei Hitzeperioden sind insbesondere die Städte stark betroffen, wenn sie zu wenig Grünflächen haben, welche die Umgebung bis zu 6% abkühlen. Unter einem Baum kann die Temperatursenkung sogar 10- 15 Grad betragen.
Flutbarer Spielplatz in der Wohnstadt Belforterstrasse Basel
Deswegen werden immer mehr Städte und Betonwüsten in Schwammstädte umgewandelt, damit das Wasser versickern und bei Hitze mit einem Kühlungseffekt verdunsten kann. So wird dem Asphalt der Kampf angesagt, um Böden zu entsiegeln. Zudem werden Gebäude begrünt und Bäume an geeigneten Orten gepflanzt. Für Trockenperioden kann Dach- und Strassenwasser zur Bewässerung in Regenwasserspeichern gesammelt werden.
Abflussloser Parkplatz Yachthafen Kreuzlingen
Zunächst ist die öffentliche Hand aufgefordert, Projekte in Richtung «Schwammstadt» zu realisieren. Auf der Infoplattform Schwammstadt sind eine ganze Reihe von guten Beispielen aufgeführt. Aber auch Private können tätig werden. Nach Casafair, dem «Verband für umweltbewusste und faire Wohneigentümer*innen» lässt sich auch auf privatem Grund mit dem Presslufthammer gegen Asphaltflächen vorgehen, um das Haus mit mehr Grün zu umrahmen und damit allen, insbesondere Kindern, Käfern und Blumen Freude und mehr Lebensqualität zu bieten.
Allerdings ist da einiges zu beachten: Beispielsweise gibt der «Bärner Wildpflanzen Märit» auf der Website der Stadt Bern eine detaillierte Anleitung, was bei einer Entsiegelung zu beachten ist: 1. Fläche auswählen; 2. Bewilligung einholen; 3. Planen und Offerte einholen; 4. Material besorgen; 5. Fläche vorbereiten; 6. Asphalt entfernen und entsorgen; 7. Fläche auffüllen; 8. Gestalten und Begrünen; 9. Pflege der Fläche. Einige Links sind angefügt, die bei konkreten Fragen weiterhelfen.
Sickerungsfähige Kiesgehwege im Stöckacker Süd Bern
Auch auf der Website des Kantons Zürich wird auf die Vorteile der Entsiegelung hingewiesen, aber auch Zielkonflikte und Lösungsideen werden aufgezeigt:
- «Die Nutz- und Begehbarkeit kann auf entsiegelten Flächen eingeschränkt sein», was die Barrierefreiheit gefährdet. Aber es gibt Möglichkeiten, je nach Funktion der Flächen die Begehbarkeit durch wasserdurchlässige Beläge zu gewährleisten oder nur einen Teil zu entsiegeln, sodass der Zugang zum Haus behindertengerecht ist.
- Eine nachträgliche Entsiegelung sei vergleichsweise kostenintensiv, deshalb sei eine frühzeitige Berücksichtigung des Themas in der Planung und bei Bauprojekten wichtig.
Durchlässige Beläge und Baumvegetation auf dem Vulkanplatz Zürich
Durch urbanes Gärtnern oder urban gardening können Städte und Agglomerationen die Biodiversität erhöhen und das Stadtklima positiv beeinflussen: Einige Formen werden schon seit längerer Zeit praktiziert, andere sind eher selten. Hier ein Aufzählung: Balkon- und Terrassengärten, Gemeinschaftsgärten, Hochbeete, Dachgärten, vertikales Gärtnern, z. b. den Anbau von Pflanzen an vertikalen Wänden. Das hat auch positive Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit, fördert den Aufbau von sozialen Netzwerken, etwa wenn bei Überbauungen Gemeinschaftsgärten angelegt werden und erlaubt sogar Stadtbewohnern den Anbau und den Genuss von selbst angebautem Gemüse oder Obst.
Titelbild: Screenshot aus einem Beitrag von Schweiz Aktuell vom 31. 3. 2023 über die Asphaltknackerinnen. Alle andern Fotos von der Infoplattform Schwammstadt (Fotos bs).
