StartseiteMagazinKolumnenDie Geister, die wir rufen…

Die Geister, die wir rufen…

Die Populisten haben Hochkonjunktur. Seit Donald Trumps Sieg feiern sie in West und Ost erst recht die Morgenröte. Was für ein Unheil braut sich da zusammen?

Wenn das nur gut kommt. Eine Mauer gegen die Immigranten aus Mexiko (die sie gefälligst auch noch selber bezahlen sollen), Stacheldrahtzäune gegen unliebsame Flüchtlinge in Osteuropa (lästig wie sie uns geworden sind), Mauern gegen die Palästinenser in Israel (dafür neue Siedlungen in den besetzten Gebieten), dazu die Mauern in unseren Köpfen. Nach uns die Sintflut, aber bitte sehr, wenigstens noch ein Weilchen Herr im eigenen Hause bleiben.

Die Seuche geht um, das Misstrauen ergreift viele von uns, und wir schauen argwöhnisch nach Grossbritannien, wo der Brexit mehr Fragen als Antworten aufwirft. Und wir reiben uns die Augen beim Schulterschluss der Neo-Nationalisten, ob sie nun in Frankreich, den Niederlanden oder Deutschland das neue Heil einer wieder auferstandenen Volksbewegung verkünden, die genau weiss, wie die Ratttenfänger die Ratten mit Schalmeienklängen ködern können.

„Herrliberg first“, titelte der Tagesanzeiger nach der 29. Albisgüetli-Tagung. Und natürlich war dort Trump der willkommene Freibrief, um gegen das Establishment zu wettern, „die Eliten“, wie sie seit einiger Zeit gegeisselt werden, welche auch unser Land der EU zu verschachern gedenken, wohlfeil dem Meistbietenden. „Die Entmachtung der Bürger ist in vollem Gang“, ertönt der Satz als Gemeinplatz für diffuse Verlustängste seit Jahren, und die Stumpenseligkeit wiehert, und die Treichler verkünden ihr zustimmendes Echo von den Bergeshöhen.

Wenn das alles so einfach wäre. Schon die Dreissiger Jahre suchten in der Weltwirtschaftskrise des unseligen 20. Jahrhunderts nach Bösewichten, denen sie die Depression und die Hinterhältigkeit in die Schuhe schieben konnten. Immer die anderen waren schuld, und heute ist es nicht viel anders.

Dabei hat gerade die Schweiz immer wieder bewiesen, dass sachliche Argumente, das gegenseitige Zuhören und Ernstnehmen, der faire Diskurs mit Andersdenkenden, wenn auch mühsam, erfolgsversprechender sind als propagandistische Richtungskämpfe, Linke wie Rechte miteinbezogen.

Es gilt Probleme zu lösen, und da helfen die Feindbilder nicht weiter. Die Globalisierung hat Gewinner und Verlierer gezeitigt, und zwischen „denen da oben“ und „denen da unten“ wird der Mittelstand aufgerieben, der sich nun zu Wort meldet und Korrekturen anmahnt. Das ist sein gutes Recht. Man soll ihn ernst nehmen, dem Arbeiter zuhören, die Familie in Schutz nehmen, das kostbare Bildungsgut auf alle Schichten gerecht verteilen, dem Geldadel die Flügel stutzen, die oft genug anspruchsvollen Ausmarchungen in der direkten Demokratie auf Augenhöhe zum Konsens führen. Nur so nehmen wir den Volkstribunen mit ihren ausgrenzenden Billigrezepten den Wind aus den Segeln. Leider dreht der Wind zurzeit in die falsche Richtung. Drum alle an Bord, das Steuer braucht besonnene Mitstreiter.

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