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Als die Bilder laufen lernten

„Netzwerk Schweizer Pressefotographie“ heisst die sehenswerte Ausstellung im Stadtmuseum Aarau, die unser Gedächtnis auffrischt und Unterstützung verdient.

Sieben Millionen Pressefotos umfasst das Ringier Bildarchiv (RBA) in Aarau, welches das Zofinger Medienunternehmen bereits 2009 dem Kanton Aargau geschenkt hat. Es ist das grösste Fotoarchiv der Schweiz in öffentlicher Hand. Es umfasst den gesamten analogen Bildbestand des aargauischen Medienunternehmens Ringier AG sowie fotografische Nachlässe von Ringier-Fotografinnen und -Fotografen. „Mit der Digitalisierung hat die analoge Pressefotografie ausgedient und einen riesigen, vielfältigen Bilderschatz hinterlassen. Diese noch weitgehend unerforschten Fotobestände bilden neben der Kunst- und Autorenfotografie eine eigene Kategorie mit spezifischen Rahmenbedingungen und Produktionsformen.»

Der Lokal-Fernsehsender Tele M1, berichtete damals darüber: Hier klicken

Bildband zum Netzwerk Pressebildarchive (RBA)

 

Der Fokus der Ausstellung liegt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dokumentiert Schweizer Geschichte im nationalen und internationalen Kontext sowohl öffentlich wie privat: „Vom Queen-Besuch im Jahre 1980 über die Lawinenkatastrophe in Mattmark bis hin zu Sieg und Jubel an Fussballfesten“ – die ausgewählten Pressebilder machen zyklisch wiederkehrende Bildmotive im Laufe der – auch technisch rasanten – Veränderungen anschaulich sichtbar.

 

Der Grossteil der Pressebildbestände ist in den letzten zehn Jahren von öffentlichen Bibliotheken, Museen und Archiven übernommen worden.

Das Ringier Bildarchiv trotzt mit der Ausstellung aber nicht nur der schnelllebigen Zeit, «es liefert die Fotografien auch für die kulturelle, wissenschaftliche, private und kommerzielle Nutzung und berät Bildsuchende bei Recherche- und Nutzungsfragen.» Es ist demnach auch ein Bildungs- und Lernort für Schulen und Universitäten und versteht sich als Plattform für die öffentliche Auseinandersetzung mit Schweizer Geschichte, Mediengeschichte und Gegenwartsfragen.

Doch der Gehalt der Pressebilder soll nicht nur beschrieben, sondern in diesem Beitrag auch gezeigt werden, denn die Fotos sind sprechend genug und führen uns eine Zeit vor Augen, als Pioniere der Presseberichterstattung «die Bilder laufen lernten».

 

Blick in die Ausstellung Schweizer Pressefotografie / Fotos © Jean-Pierre Ritler und RBA

 

Drei Ringier-Legenden in Aarau: Siegfried Kuhn, Walter Keller und Seppi Ritler (v.l.)

 

Ein kleiner Junge telefoniert 1970 aus einem lawinenverschütteten Raum aus Reckingen

 

Königin Elizabeth II. und ihr Gatte werden 1980 von Bundesrat Chevallaz empfangen

 

Seppi Ritler, ein Leben für den Fotojournalismus:

40 Jahre lang fliegender Fotoreporter beim Blick, war er einer der ersten mit einem Autotelefon. Man munkelte, er habe jeweils den Polizeifunk abgehört und sei vor allen andern bei einem spektakulären Ereignis anzutreffen gewesen. Aber das gehörte schon damals zu den «fake news», wie Seppi Ritler richtigstellt:

«Meine Taktik war eine andere. Ich habe in jedem Dorf, bei jeder gefährlichen Autobahnstrecke Visitenkarten verteilt mit der Bitte, mir bei einem Ereignis sofort zu telefonieren. Dazu hatte ich in jedem Dorf Informanten gehegt und gepflegt, auch in meiner Freizeit. Dazu half der Werbespruch „Blick ist dabei“. Und da gab es natürlich auch persönliche Informanten, die aber nie öffentlich in Erscheinung getreten sind. So wurde ich in der Innerschweiz der BLICK-Seppi, ein Urgestein, wie andere über mich schrieben.

Kein Königshaupt war ihm fremd, kein Politiker unvertraut, keine Mühe zu gross,  keine Leiter und kein Baum zu hoch, um aus souveräner Warte seine spektakulären Bilder zu schiessen. Von 6000 Reportagen ist die Rede, es können aber auch bedeutend mehr gewesen sein.

Heute ist er als graue Eminenz und wandelndes Gedächtnis immer noch Ansprechpartner für alle und jeden, die ihn als Zeitzeugen, z.B. über das Lawinenunglück Mattmark im Wallis, die bewegte Geschichte des Rütli oder neuerdings über das Ringier Bildarchiv befragen, aber auch als Auskunftsperson über die Handhabung neuer Medien ist der Pionier von damals ein geschätzter Informant.

 

Ausstellung Stadtmuseum Aarau: 20. Oktober 2017 – 8. Juli 2018

Führungen: 29.10., 26.11., 17.12.., 14.1., 11. 2., 29.4., 24.6., jeweils 14-15 Uhr

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