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Warum nicht etwas Neues!

Im April habe ich meiner Schwester verkündet, dass ich im Herbst ins Engadin in einen Jodelkurs von Barbara Klossner gehen würde. «Da komme ich auch mit!», antwortete sie spontan.

Es war eine grossartige Woche, die wir Ende September erlebten. Als blutige Anfänger meldeten wir uns am vergangenen Montag im Singlokal. Und schon gings los – zusammen mit 15 weiteren Kolleginnen und Kollegen. Es gab solche, die – wie wir – quasi aus dem Nichts kamen, aber es hatte auch 3-4 Jodlerinnen dabei und ein paar klassische Singfreudige, alle ungefähr in meinem Alter, aufgestellt und voller Erwartung.

Barbara vermittelte uns zuerst ein paar Grundvoraussetzungen, z.B., wie man «jo, lo, lu, lu, lü, u» hinter einander singt. Wir lockerten unsere Stimmbänder mit ein paar einfachen Übungen und lernten, was eine Kopf- und was eine Bruststimme bedeutet. Meine Schwester konnte wunderbar die Bruststimmtöne treffen, und ich blieb in den Kopftönen stecken. Und schon gings los: «Alpegarte» hiess unser erstes Lied. Barbara trällerte uns den Jodel mit ihrer wunderbaren Stimme vor. Die Teilnehmenden benützten ihre Aufnahme-Apps, um Barbara zu verewigen und vor allem, um an den Abenden eventuell das Gelernte zu repetieren. Und als wir alle loslegten, klang es ganz ordentlich, nach dem dritten Mal sogar wirklich schön. Wir übten mit zunehmender Freude und hatten am Abend in der Hotelhalle des Schweizerhofs bereits unseren ersten Auftritt. Die Leute klatschten, strahlten und fragten uns, wie wir darauf kämen, uns auf das Jodeln einzulassen und wo man sich da anmelden müsse.

Der Start war geglückt. Am Dienstag lernten wir zwei weitere Jodellieder. Zwar hatte ich das Gefühl, dass doch alles recht schnell gehe und ich gar nicht richtig nachfolgen konnte. Aber die Stimmung war fröhlich und aufgestellt: am Morgen beim Zmorge, aber auch am Abend beim Znacht. Über Mittag folgten wir einer Führung durch Sils – von Baselgia über Maria bis Sils – und lernten eine Menge über Land und Leute, über die Kirchen und Konfessionen; wir besuchten das Nietzsche Haus und hörten, welch sprachliche Anforderungen die Kinder in der Schule erwartete: Deutsch, Romantsch, Italienisch oder Französisch und sicher auch Englisch. Denn auch wenn in dieser traumhaften Umgebung alles stimmig ist, muss man daran denken, dass die Jungmannschaft, die hier heranwächst, schliesslich den Anschluss an die Welt nicht verpassen darf.

Das Wetter war auch in dieser letzten Septemberwoche grossartig. Der Mittwoch war «frei». Meine Schwester und ich packten die Gelegenheit und fuhren mit der Kutsche ins wunderschöne Fextal, wo wir uns mit einer feinen Rösti und zwei Spiegeleiern und einem kräftigen Schluck Wein verköstigten. Ein Mann, namens Dario aus Lugano, stellte sich uns vor und erzählte uns von seiner Anreise über Chiavenna. Das machte uns gluschtig für ein anderes Jahr, in dem wir am Mittwoch einen Ausflug in die südlichen Regionen, zu einer Bio-Chrütli-Frau im schönen Bergell, ins interessante Puschlav oder gar an den Comersee fahren könnten. Die Schweiz liegt so herrlich mitten in Europa mit wunderbaren Ausflugsorten.

Am Donnerstagabend gaben wir ein sehr gut besuchtes, weil eben mit einem kleinen Plakat angekündigtes Konzert in der Hotelhalle: mit «Alpegarte» natürlich, aber auch mit dem Jodel «s’Bärgbächli» und dem «Chilche-Jodel».  Klar, wir waren ein bisschen nervös. Aber die Zuhörer waren begeistert. Und wir waren stolz, als wir sogar eine Zugabe singen durften.

Am letzten Tag unseres Kurses sangen wir auf dem Dorfplatz und hinter dem Hotel am Fluss oder Bach, der aus dem Fextal fliesst und Fedacla heisst. Wir sangen danach eine Stunde lang in der hübschen Kirche in Sils Maria, wo alles natürlich nochmals schöner klang.

Ich glaube, ich bin noch nie so glücklich und erholt aus einer Ferienwoche nach Hause gekehrt. Und wenn ich das sage, dann möchte ich darauf verweisen, dass ich in meinem Leben schon viele herrliche Aktiv-Ferien erlebt habe. Aber eine Woche lang singen und jodeln, das ist unglaublich schön und eine grosse Bereicherung.

Und, liebe Leserin, lieber Leser, Sie glauben es vielleicht fast nicht, aber auch jetzt, fast eine Woche nach meinen Ferien, juchzet und jodelts immer noch in mir, wenn ich am Morgen aus dem Bett hüpfe. Welch eine Freude! Und welch ein Erlebnis!

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