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Wanderungen mit Blick in die Vergangenheit

Der Bau der Suonen zur Kanalisierung von Wasserressourcen, das späte Aufkommen des kommerziellen Weinbaus oder die Erhaltung der Kastanienhaine in Fully als Lawinenschutz – das Wallis strotzt von Geschichten, die von einem einzigartigen Erbe zeugen. Das begeistert Anne Carron-Bender.

Die aus Fully stammende 55-jährige Kulturführerin und Wanderleiterin spezialisiert sich seit fast zehn Jahren auf die Geschichte des Walliser Erbes. Beim Wandern entlang der Suonen, der Minen und der Weinberge, kommt sie auf die verschiedenen Themen zu sprechen, welche die Geschichte des Wallis so einzigartig machen und gibt ihr Wissen entdeckungsfreudigen Naturbegeisterten weiter. Ihr nächstes Ziel: im Juli dieses Jahres mit einem Diplom als ornithologischer Guide ihren Horizont erweitern.

Sie liebt die Natur und die Geschichte: Anne Carron-Bender. (Fotos: PD)

Nach fast 20 Jahren im Reisebüro beschliesst Anne Carron-Bender mit 45 Jahren, sich neu zu orientieren. «Bei meiner Tätigkeit im Reisebüro suchte ich manchmal nach Guides. Eines Tages dachte ich mir, es wäre schön, die Seite zu wechseln und selber vor Ort im Einsatz zu stehen. Ich interessiere mich sehr für das Kultur- und Naturerbe und für alles, was früher geschehen ist», erklärt sie. Sie liebt die Natur und das Laufen, aber auch die Geschichte.

Ihre Umorientierung beginnt sie mit der dreijährigen Ausbildung zur «Guide-interprète du patrimoine» und wird somit die erste Kulturführerin im Kanton. Gleichzeitig absolviert sie die Ausbildung «Kulturerbe & Tourismus» und vertieft damit ihr Wissen über das Wallis und seine Geschichte. Sie verfasst anschliessend zwei Arbeiten zur Thematik des Kampfes mit dem Wasser im Wallis und wird dadurch zur Spezialistin in diesem Bereich.

Bei der ersten Arbeit mit dem Titel «Les faces cachées du bisse du Torrent-Neuf» – «Die verborgenen Seiten der Suone von Torrent-Neuf» -, steht der Kampf für das Wasser im Vordergrund. In ihrer zweiten Arbeit befasst sie sich anhand der Geschichte der Rhone bis zu ihrer dritten Korrektion mit dem Kampf gegen das Wasser. Die Lust ihre neuen Erfahrungen mit ihrer Begeisterung für den Sport zu verbinden, bewegt sie auf natürliche Weise dazu, den eidgenössischen Fachausweis als Wanderleiterin zu erlangen. Seither vermittelt Anne Carron-Bender bei Wanderungen in der Natur oder bei Stadtführungen die Geschichte des Walliser Natur- oder Kulturerbes.

«Ohne Wasser und ohne Suonen gäbe es die Geschichte des Wallis nicht.»

Die insbesondere auf die Suonen spezialisierte Naturfreundin berichtet ihren Kundinnen und Kunden von der Entstehung dieser Bewässerungskanäle, welche die Geschichte des Wallis geprägt haben. «Die Suonen verbinden das Wandern mit menschlicher, geografischer und politischer Geschichte und Geselligkeit. Eine unterirdische Suone beispielsweise zeugt von der Entwicklung der Bohrtechnik oder dem Entscheid der Walliser Politik, ihre Landwirtschaft und ihren Weinbau zu entwickeln», erklärt Anne Carron-Bender begeistert. Die Kulturführerin ist sich bewusst, dass die Suonen echte Relikte unserer Vorfahren darstellen und begeistert sich für diese Zeitzeugen des Wallis.

Das Wallis konnte sich einerseits an sein alpines Umfeld anpassen und verfügt andererseits über ein Erbe, das die Einheimischen von ihren Vorgängern übernommen haben. «Ich fühle mich mit meinen Vorfahren verbunden und engagiere mich dafür, deren Arbeit aus einer vergangenen Zeit aufzuwerten. Für mich stellt das Kulturerbe das Relikt einer Vergangenheit dar, das wir erhalten und weitergeben müssen», erklärt sie. Suonen, Minen, Weinberg, Wasserkraft – unabhängig von der Thematik kann eine Wanderung als «Transportmittel» genutzt werden, um einer Geschichte zu begegnen. Letztendlich sieht sich Anne Carron-Bender als Vermittlerin zwischen Wissenschaftlern, Geografen, Winzern und dem breiten Publikum, das mehr über das Wallis und seine Geschichte erfahren möchte.

Was ist eine Kulturführerin?

Die Kulturführerin oder der Kulturführer sorgt dafür, dass unterschiedliche Gruppen auf interaktive Weise die verschiedenen Erbgüter einer Region kennenlernen. Wandern wird nicht als Ziel an sich aufgefasst, sondern als Weg, die verschiedenen Reichtümer des Natur- und Kulturerbes auf eine andere Weise zu entdecken. Im Vordergrund stehen die Natur, menschliche Aktivitäten, die Geschichte oder die Interpretation der Landschaft. Bei den Ausflügen sind Austausch und Interaktivität besonders wichtig.

Was ist ein Wanderleiter?

Die Wanderleiterin oder der Wanderleiter betreut im Rahmen eines Trekkings, einer Wanderung oder einer Schneeschuhtour eine Gruppe von Personen in den Bergen. Bei den Ausflügen wird auf verschiedene Thematiken im Zusammenhang mit Fauna, Flora oder Geologie eingegangen. Das Einsatzgebiet der Wanderleiter endet dort, wo Kletter- und Gletscherausrüstungen erforderlich werden.

Weitere Informationen über Anne Carron-Bender: http://www.baindair.ch/

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