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Gewalt an Älteren – Handeln tut not

Maurizio Gambarini

Die Plattform «Alter ohne Gewalt» veranstaltete in Freiburg ihre erste nationale Fachtagung. Fünfzehn Experten sprachen zum Thema «Den Blick schärfen, um die Prävention zu fördern».

«Demütigung, Beschimpfungen, Schläge – Gewalt an älteren Menschen ist eine Realität. Heute müssen wir hinschauen, um den älteren Menschen und den Pflegenden gesellschaftlich die Unterstützung zu geben, die sie beide für eine Pflege in Würde brauchen.» So die Worte der Ko-Präsidentin des Schweizerischen Seniorenrates und der Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz, Bea Heim, bei der Eröffnung des Tages.

Rund hundert Fachleute verfolgen die Ausführungen, wie Gewalt gegen ältere Menschen verhindert werden kann. Fotos: «Alter ohne Gewalt»

Die Misshandlung älterer findet am häufigsten zu Hause statt und wird von Familienmitgliedern (Ehepartner oder erwachsene Kinder) begangen, erinnert Prof. Dr. Delphine Roulet Schwab, Präsidentin von alter ego. Trotz des Fehlens nationaler Statistiken wird – durch Extrapolation von Studien aus Europa- geschätzt, dass jedes Jahr 300’000 Senioren einer Situation der Gewalt gegen sie ausgesetzt sind. Im Jahr 2019 hat die nationale Anlaufstelle „Alter ohne Gewalt“ über 200 Anrufe erhalten. Die psychologische Misshandlung und die Vernachlässigung waren die am häufigsten Gemeldeten.

Pflegende Angehörige unterstützen

Die Überalterung der Bevölkerung und der Wunsch von 83 % der Senioren, so lange wie möglich zu Hause gepflegt zu werden, führen zu immer komplexeren Situationen zu Hause. 6 von 10 alten Menschen werden heute in der Schweiz zu Hause gepflegt. In immer kleineren Familien stehen die Betreuenden unter grossem Druck. Ruth Mettler Ernst, Geschäftsleiterin der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter UBA, stellte die von ihrer Organisation entwickelten Projekte zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen vor. Insbesondere die Vermittlerrolle, welche die UBA in Konfliktsituationen, die aus belastenden Pflegesituationen entstehen können, anbietet.

Ausbildung von Fachleuten

Um Missbrauch zu verhindern, muss er nicht nur erkannt, sondern auch charakterisiert werden. Die Verhinderung von Situationen der Misshandlung älterer Menschen erfordert daher Information und Ausbildung, wie sie in der Westschweiz vom Verein alter ego entwickelt wurden. Ihr Koordinator, Jörg Rickenmann, stellte www.portailmaltraitancedesaines.ch vor, eine kostenlose Website, die französischsprachige und internationale Dokumente zum Thema Missbrauch älterer Menschen zusammenführt.

Koordinierung der Akteure

Zu den Ergebnissen und Möglichkeiten, die im Laufe des Tages diskutiert wurden, gehört die Koordination zwischen den Akteuren. Der Direktor von Pro Senectute Ticino, Gabriele Fattorini, stellte den «Dienst für Prävention und Qualitätsförderung» vor, der die zuständigen Tessiner Behörden, die Polizei, die Pflegedienste und die Verbände zusammenführt, um Misshandlungen älterer Menschen zu verhindern, aufzudecken und zu bekämpfen.

Prof. Delphine Roulet Schwab, Präsidentin von alter ego

In Freiburg trafen sich hundert Fachleute, um den Missbrauch älterer Menschen zu verhindern und dagegen vorzugehen. Die Schweiz bleibt von diesem Phänomen nicht verschont, und ein Handeln wird nur möglich sein, wenn die Akteure zusammengeführt werden. Die nationale Plattform «Alter ohne Gewalt» arbeitet daran und der Erfolg des ersten nationalen Fachsymposiums in Fribourg bestätigt, dass diese Aktion die Erwartungen vor Ort erfüllt.

Das im April 2019 lancierte Portal «Alter ohne Gewalt» (www.alterohnegewalt.ch) ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen den drei Hauptakteuren, die auf die Prävention von Misshandlungen alter Menschen in der Schweiz spezialisiert sind: Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA) in der Deutschschweiz; Pro Senectute Ticino und Moesano im Tessin; alter ego in der Romandie. Eine nationale Telefonleitung (0848 00 13 13) bietet Zugang zu Spezialisten dieser Organisationen und ermöglicht es den Menschen, schnell Hilfe zu erhalten.

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