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Digitalisierung im Berggebiet 

Weiterbildung in den Bergregionen.

Die Digitalisierung macht auch vor dem Berggebiet nicht halt. Zum Glück. Denn die Schweizer Berghilfe ist davon überzeugt, dass gerade hier die Chancen gross sind. Doch man muss sie nutzen können.

Wenn Kleinunternehmer oder lokale Gemeinschaften und Genossenschaften bei wichtigen Investitionen in ihre Informatik-Infrastruktur oder bei digitalen Weiterbildungen an ihre finanziellen Grenzen stossen, springt die Schweizer Berghilfe ein. In ihrer diesjährigen Sammelkampagne zum Thema «Digitalisierung» ruft die Stiftung vom 1. bis 13. Februar 2021 dazu auf, die Menschen in den Bergen bei der Realisierung ihrer Digitalisierungsprojekte zu unterstützen.

Das Berggebiet weist gegenüber dem Flachland seit Jahrhunderten die gleichen Standortnachteile auf: lange Wege, kurze Vegetationsperioden, beschränkte Märkte und erschwerter Zugang zu Aus- und Weiterbildung. Die Digitalisierung bringt nun die Chance, diese Nachteile zumindest teilweise auszumerzen. Bildung ist dank E-Learning so standortunabhängig verfügbar wie nie zuvor, und für viele Berufe braucht es nicht mehr als einen Computer und eine Internetverbindung – egal wo man arbeitet und lebt. Und neue Maschinen wie computergestützte Fräsen sorgen dafür, dass auch in einer kleinen Werkstatt in den Bergen gewisse Produkte gleich effizient hergestellt werden können wie in einer Fabrik in China. Deshalb steigt die Bedeutung von Digitalisierungsprojekten im Berggebiet stetig.

Unterstützung von digitaler Weiterbildung 

Die Schweizer Berghilfe sorgt mit ihrer Unterstützungsleistung dafür, dass gute Ideen in diesem Bereich auch umgesetzt werden können. Nebst Kleinunternehmern und Gemeinschaften wie Genossenschaften oder Vereinen, die zukunftsfähige Investitionen tätigen wollen, unterstützt die rein spendenfinanzierte Stiftung auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in abgelegenen Gebieten, die sich weiterbilden wollen, um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können. «Wir haben schon mehr als 500 Menschen in den Bergen eine Weiterbildung im Bereich Digitalisierung ermöglicht», sagt Regula Straub, Co-Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe. Insgesamt hat die Schweizer Berghilfe in den vergangenen fünf Jahren 70 Digitalisierungsprojekte mit knapp 2.9 Millionen Franken unterstützt.

Während zwei Jahren konnten bereits mehr als 500 Personen von einer Weiterbildung im Bereich Digitalisierung zum halben Preis profitieren. Und das Programm der Schweizer Berghilfe in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung SVEB geht weiter. Foto: Schweizer Berghilfe, Yannick Andrea

Beispiel aus Le Cerneux-Péquignot

Auf den Reliefs, die Eric Marguets CNC-Maschinen in Holzplatten fräsen, ist jedes kleinste Detail zu sehen, sogar einzelne Häuser und Bäume. Die Grundlage liefern selbst entwickelte Algorithmen, die riesige Datenmengen effizient verarbeiten. Die Einsatzmöglichkeiten sind fast unbeschränkt: von serienmässiger Produktion von feinstem Schmuck über Gussformen für Plastik oder auch Schokolade bis hin zu Prothesen, die so genau dem menschlichen Körper nachgebildet sind, dass sie gleich funktionieren wie die Körperteile, die sie ersetzen sollen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Was Eric Marguet allerdings fehlte, war ein Weg, potenzielle Kunden von den Möglichkeiten seiner Technologie zu überzeugen. Mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe schaffte er für seine Firma Swiss Gravity zehn einfache CNC-Fräsen an, die nun rund um die Uhr diverse Landschafts-Reliefs aus Holzplatten schneiden. Sie erfreuen sich bei der Kundschaft grosser Beliebtheit.

Beispiel aus Lichtensteig 

Als die Post ihre Filiale in Lichtensteig schloss, war es die Gemeinde, die eine neue Nutzung der Räume suchte, die Schaffung eines Co-Working-Space anregte und einen Pilotversuch ermöglichte, indem sie anfangs den Mietzins erliess. Nach rund einem Jahr war klar: Es kann ohne die Gemeinde weitergehen. Das «Macherzentrum», wie sich die neu gegründete Genossenschaft nennt, hat sich nach einer schwierigen Startphase gut entwickelt. Heute nutzen rund zehn Personen regelmässig einen der 14 Arbeitsplätze, viele weitere greifen sporadisch auf das Angebot zurück oder halten dort Sitzungen und Kundenanlässe ab. Die Schweizer Berghilfe half mit, die dringend nötigen Arbeiten in der alten Schalterhalle zu finanzieren.

Spenden wie im Vorjahr auf hohem Niveau 

Das Jahr 2020 war auch für die Schweizer Berghilfe von der Corona-Pandemie geprägt. Einerseits stieg der Arbeitsaufwand der ehrenamtlichen Expertinnen und Experten markant an, andererseits konnte die Berghilfe mit über 2.9 Millionen Franken Soforthilfe über 100 Kleinbetriebe, die unverschuldet in finanzielle Bedrängnis geraten waren, vor dem Schlimmsten bewahren. Mit rund 33.6 Millionen Franken ist der Gesamtaufwand für die Projektarbeit zwar etwas niedriger als im Vorjahr (2019: CHF 35.3 Mio.), aber immer noch merklich höher als der langjährige Durchschnitt. 2020 waren es insgesamt 671 Projekte (2019: 613 Projekte) aus den acht Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Energie, Wald und Holz, Bildung, Gesundheit und Nothilfe, die die Schweizer Bergbevölkerung mit Unterstützung der Berghilfe realisieren konnte.

Der Gesamtbetrag der Zuwendungen und Spenden an die Schweizer Berghilfe im letzten Jahr liegt mit 33.9 Millionen Franken fast gleich hoch wie im Vorjahr (2019: CHF 35.6 Mio.). «Wir sind sehr froh, dass die Spendeneinnahmen auch während der Coronakrise fast stabil blieben. Die Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit den Menschen in den Bergen beeindruckt mich nach wie vor», sagt Co-Geschäftsführerin Regula Straub. 

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