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Werden und vergehen

Was macht ein Kunstmuseum in Coronazeiten? Man steigt ins Lager und sucht nach fast vergessenen Raritäten. So geschehen im Luzerner Kunstmuseum, das den Fund in einer Ausstellung zeigt.

«Wir haben vieles entdeckt, schöne und auch überraschende Kunstwerke, die wir 40 Jahre lang nicht mehr gesehen haben», erklärte die Direktorin Fanni Fetzer vor der Eröffnung. Die Sammlungskuratorin Alexandra Blättler hatte den Auftrag, ein Inventar zu erstellen. Man hatte ja genügend Zeit. Doch da wurde man fündig und erstellte einen Zustandsbericht aus der Sammlung.


werden und vergehen. Zustandsberichte aus der Sammlung. Ausstellungsansicht

Wie sieht der Inhalt von Beuys Fettkiste nach 50 Jahren aus? Was bleibt von Marion Baruchs Performance übrig? Wie sollen die Elemente von Franz Erhard Walters «Gesang der Schreitsockel» zusammengebaut werden? Alexandra Blättler nimmt Sie mit auf eine Reise ins Innere der Sammlung und lässt Sie teilhaben an ihren Fragen, Zweifeln und Lösungen. Die diesjährige Sammlungspräsentation widmet sich der Vergänglichkeit im weitesten Sinne.


Ernesto Tatfiore: «Robespierre»(1980)

Ob die Flüchtigkeit von Performances und Ephemera, Skulpturen aus Schokolade oder Fett – viele Kunstwerke sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Jedoch wirken Licht oder klimatische Veränderungen auch auf vermeintlich dauerhafte Materialien ein. Das Bewahren gehört zu den zentralen vier Aufgaben des Kunstmuseum Luzerns. Wo eine Institution an ihre Grenzen stösst, wo sie neue Erkenntnisse schafft, soll diese Ausstellung Werke aus verschiedenen Epochen – vom 18. Jahrhundert bis heute – dem Publikum näherbringen.


Ausstellungsansicht mit Werken von Paul Thek und Joseph Beuys

Ob als Vanitas-Motiv in der Malerei oder als künstlerische Strategie in den 1970er-Jahren, Kunst und Vergänglichkeit liegen nahe beieinander. Der Künstler Paul Thek macht für die Skulptur Fishman (Birth-Death-Fishman) einen Latexabdruck seines eigenen Körpers, der ursprünglich unter der Decke hängend präsentiert wurde. Über die Jahre hinweg wurde das Material aber so fragil, dass der Fishman nur noch gut geschützt in einer Kiste präsentiert werden kann.

Urs Lüthi, David Weiss und Willy Spiller, Sketches, 1970

Auch Giuseppe Penones «Albero di undici metri» stellt besondere konservatorische Herausforderungen dar. Die Überwindung der Materialität führt gerade in der Konzeptkunst zu neuen Ansätzen.

In der Serie «Silueta Works in Iowa» führt Ana Mendieta Performances nicht vor Publikum auf, sondern überführt sie in eine fotografische Untersuchung von Natur und Körper. Und auch Urs Lüthi, David Weiss und Willy Spiller inszenieren ihre Sketches direkt für die Kamera.

Manche Künstlerinnen und Künstler führen Veränderlichkeit aber auch absichtlich herbei wie etwa Dieter Roth mit seiner mit Schokolade gefüllten Plexiglasbox oder Jan Dibbets mit seinem Grastisch.

Christoph Rütimann, Hängen am Museum II, 2002, Herrenjacket mit Hängemontur und Mütze, Leihgabe des Künstlers

 

Die Ausstellung werden und vergehen. Zustandsberichte aus der Sammlung untersuchen den prekären Status von Kunst und den Umgang von Künstlerinnen und Künstlern damit auf vielfältige Weise. Eines der Highlights sind die Arbeiten von Joseph Beuys, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. 1969 richtete der Aktionskünstler im Kunstmuseum Luzern seinen legendären Luzerner Fettraum ein, dessen Überbleibsel in der Fettkiste aufbewahrt und nun in der Sammlungsausstellung präsentiert werden.


Joseph Kosuth Neonschriften

Mit Vito Acconci, Robert Amrein, René Auberjonois, Marion Baruch, Auguste Baud-Bovy, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Heidi Bucher, Michael Buthe, Berlinde de Bruyckere, Jan Dibbets, Charles Georges Dufresne, Anton Egloff, Hans Emmenegger, Leopold Haefliger, Anton Henning, Anton Herrmann, Matthew Day Jackson, Vassily Khmeluk, Joseph Kosuth, Urs Lüthi, Ana Mendieta, Meret Oppenheim, Giuseppe Penone, Dieter Roth, Christoph Rütimann, Willy Spiller, Ernesto Tatafiore, Paul Thek, André Thomkins, Rirkrit Tiravanija, Félix Vallotton, Maurice de Vlaminck, Aldo Walker, Franz Erhard Walther, David Weiss, Marc Zumstein, Robert Zünd

Die Ausstellung dauert bis 21. November 2021

Fotos: Josef Ritler

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