StartseiteMagazinGesellschaftEintauchen ins Leben der Zürcher Pfahlbauer

Eintauchen ins Leben der Zürcher Pfahlbauer

Seit 2011 sind 111 «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» Teil des UNESCO-Welterbes. Sieben davon liegen im Kanton Zürich. Zum 10-Jahres-Jubiläum lanciert die Kantonsarchäologie verschiedene Aktivitäten, um auf dieses wertvolle Kulturerbe aufmerksam zu machen.

Die Chinesische Mauer, die Pyramiden von Gizeh, die Inka-Stadt Machu Picchu oder der Taj Mahal in Indien – sie alle gehören zum UNESCO-Welterbe. Im Jahr 2011 wurden auch die «Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen» in diese herausragende Reihe aufgenommen. Es handelt sich um die Reste von Siedlungen aus der Zeit von ca. 4300 – 800 v. Chr., die sich an See- und Flussufern sowie in Feuchtgebieten befinden. Insgesamt sind in der Alpenregion (Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und Frankreich) rund 1000 Fundstellen bekannt; 111 gehören zum Welterbe. Davon liegen wiederum 56 Fundorte in der Schweiz, sieben im Kanton Zürich entlang dem Zürichsee, Greifensee und Pfäffikersee.

Backen auf heissen Steinen oder Paddeln im Einbaum

Die Kantonsarchäologie nimmt das 10-Jahres-Jubiläum zum Anlass, auf dieses wertvolle Kulturerbe aufmerksam zu machen. Zusammen mit dem Verein «Zukunft UNESCO-Welterbe Pfahlbauten Pfäffikersee/Greifensee» lanciert sie verschiedene Anlässe und Ausstellungen, die den Zürcherinnen und Zürchern zeigen, wie ihre Vorfahren vor 6000 bis 3000 Jahren lebten. Bereits können in Pfäffikon ZH, Wetzikon, Maur und in der Naturstation Silberweide thematische Ausstellungen besucht werden. Am 28./29. August zeigen archäologische Taucher des Amts für Städtebau der Stadt Zürich in Pfäffikon ihre tägliche Arbeit in einem Tauchcontainer.

Ein Einbaum, das klassische Fortbewegungsmittel der Pfahlbauer. 

Am 11. September steht der Einbaum im Fokus, wenn an der traditionellen Plauschregatta des Ruderclubs Uster ein Rennen stattfinden wird. Dieser Bootstyp besteht aus einem ausgehöhlten Baumstamm und war das klassische Fortbewegungsmittel der Pfahlbauer. Am Morgen messen sich auf dem Greifensee Teams aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und dem Kanton Zürich. Am Nachmittag sind alle dazu eingeladen, mit ihren Freunden oder Arbeitskolleginnen um die Wette zu rudern. Im Begleitprogramm «Werken wie die Pfahlbauer*innen» zeigen Experimentalarchäologen die Kunstfertigkeit des prähistorischen Handwerks.

Am 25. und 26. September 2021 findet in der Naturstation Silberweide in Mönchaltorf ein Pfahlbaufest statt. Es kann mit Pfeilbogen gejagt, mit Silex (Feuerstein) geschnitzt und Feuer gemacht sowie auf heissen Steinen Pfahlbaubrot gebacken werden. Hochbeete geben einen Einblick in die Ernährung der Pfahlbauer und Fachleute zeigen, was aus archäologischen Funden gelesen werden kann.

Im Weiteren gibt es im Jubiläumsjahr auch die Gelegenheit, sich mit originalgetreuen Kleidern und Schmuck aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit ausstatten und fotografieren zu lassen.

Detaillierte Erkenntnisse über das Pfahlbauer-Leben

Die Pfahlbauer lebten an See- und Flussufern in Häusern aus Holz, deren Fundation aus Holzpfählen bestand – daher auch die Bezeichnung Pfahlbauer. Sie bauten Weizen, Gerste, Dinkel und Linsen an und hielten Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe und Hunde. Gleichzeitig waren die Menschen mobil und verfügten über weiträumige Beziehungen. Wenn die Häuser marode oder das Siedlungsumfeld übernutzt waren, zogen sie weiter und bauten an einem anderen Ort ihre Siedlungen wieder auf. Diese Bewegungen können ziemlich genau nachgezeichnet werden.

Von den Häusern sind in erster Linie in den Boden gerammte Pfähle sowie die Abfallschichten vorhanden. Die Reste lagen immer in feuchtem Untergrund und blieben dadurch ausserordentlich gut erhalten. Zahlreiche Funde wie Fischernetze, Pfeilbögen, Speisereste und Hüte aus Lindenbast liefern detaillierte Erkenntnisse über die Lebenswelt der frühen Bauern Europas – deren Siedlungen, Alltagsleben, Landwirtschaft, Viehzucht und technische Entwicklung wie die Erfindung des Rads oder die Metallurgie. Teilweise können sogar vollständige prähistorische Dörfer rekonstruiert werden.

Bekannte Pfahlbau-Fundorte im Kanton Zürich

Erlenbach, Winkel (UNESCO-Welterbe)
Greifensee, Storen/Wildsberg (UNESCO-Welterbe)
Maur, Schifflände
Meilen, Rorenhaab (UNESCO-Welterbe)
Wädenswil, Vorder Au (UNESCO-Welterbe)
Wetzikon, Robenhausen (UNESCO-Welterbe)
Zürich-Enge, Alpenquai, vor dem Arboretum am General-Guisan-Quai (UNESCO-Welterbe)
Zürich, Parkhaus Opéra, unter dem Sechseläutenplatz
Zürich, Kleiner Hafner, vor dem Bellevue (UNESCO-Welterbe)

Das Pfahlbaujubiläum im Kanton Zürich

Ausstellungen

27. März – 31. Oktober: Die Pfahlbauer in der Silberweide – gesünder essen
28. März – 31. Oktober: Die Pfahlbauer in Maur – bequemer laufen
11. April – 31. Oktober: Die Pfahlbauer in Wetzikon – schöner wohnen
11. April – 31. Oktober: Die Pfahlbauer in Pfäffikon – geschickter werken

Veranstaltungen

11. Juni, 13. August: Pfahlbautenfahrten auf dem Greifensee (Maur)
27. Juni: Archäomobil (Greifensee)
28./29. August: Tauchcontainer (Pfäffikon)
28./29. August: Archäomobil (Fällanden)
11. September: Paddeln wie die Pfahlbauer*innen (Niederuster)
11./12. September: Werken wie die Pfahlbauer*innen (Niederuster)
18. September: Archäomobil (Niederuster)
25./26. September: Pfahlbaufest (Naturstation Silberweide, Mönchaltorf)

Weitere Details sowie aktuelle Informationen zu den jeweils geltenden Regelungen auf die-pfahlbauer-in.ch

Titelbild: Fundgegenstände aus Pfahlbauten. Fotos: Kantonsarchäologie Kanton Zürich

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