StartseiteMagazinLebensartBlütenzauber jenseits aller Modetrends

Blütenzauber jenseits aller Modetrends

Wie beginnt man eine Weihnachtsserie am 13. November? Wenn Zimtsterne, Geschenkbändeli und süsser Glockenklang gefühlt noch ziemlich weit weg sind. «Rituale», unser diesjähriges Motto, bezieht sich zwar auf Weihnachten, ist aber so weit gefasst, dass vieles Platz hat. Zum Beispiel auch ein Besuch im Gartencenter.

Wenn Sie in den kommenden Wochen eingeladen werden, was bringen Sie da mit? Einen bunten Strauss voller Sommerblumen, die aus allen Herren Ländern oder aller Arten Gewächshäusern in klimatisierten Camions herangekarrt wurden und ein paar Tage später auf dem Kompost entsorgt werden müssen?

Nein, natürlich nicht. Jetzt kommt die Zeit der Kurztages-Pflanzen, die so heissen, weil sie erst in der dunklen Jahreszeit zu blühen beginnen. Die Zeit der Weihnachtssterne und der Christrosen. Die Amaryllis gehört auch zu diesem Weihnachtstrio, obwohl die auch im Sommer blühen würde, wenn man sie liesse. Sie lässt sich einfach gut terminieren, was zum Beispiel bei Tulpen kaum möglich ist. Aber wer will schon Tulpen an Weihnachten!

Gezüchtet in der Schweiz

Der Einwand, dass diese drei Grossen ja auch von weither kommen, wird, zumindest im Gartencenter Meier in Dürnten, Zürcher Oberland, schnell entkräftet. Seit mehr als 40 Jahren, so sagt es der Seniorchef Erwin Meier, werden die ursprünglich aus Mittelamerika stammenden Weihnachtssterne im hauseigenen Betrieb kultiviert. Das hat den Vorteil, dass die kälteempfindlichen Pflanzen vom warmen Gewächshaus ohne Verzug in die Verkaufsräume gebracht werden können. Denn ein Kälteschock ist der häufigste Grund, weshalb eine auf den ersten Blick prächtige Pflanze plötzlich ihre Laubblätter verliert und als armseliges Gerippe dasteht.

Weihnachtssterne wie kleine Rosen. «Valentino Curly» heissen sie.

Ein Weihnachtsstern gehört in ganz vielen Wohnungen zu Advent und Weihnachten genauso wie ein Adventskranz. Obwohl das Binden eines Kranzes schon etwas mehr Ritual ist, als das regelmässige Wegstellen der Pflanze mit den roten Hochblättern vor dem Lüften. Denn Weihnachtssterne stehen gerne warm – kann im Winter auch direktes Sonnenlicht sein – aber Zugluft ertragen sie gar nicht. Staunässe auch nicht, also eher sparsam giessen.

Weiss und gelb bringen Weihnachtssterne Abwechslung in die Wohnzimmer. «Aber die meisten kaufen doch Rote», sagt Gärtnermeister Meier.

Dass Weihnachtssterne immer rot sind, stimmt seit langem nicht mehr. Zuerst kamen die crèmeweissen Züchtungen auf den Markt, dann die geflammten, die gelben und dieses Jahr leuchten sie auch in kupfer-gold. Wobei: «Die meisten Kunden kaufen halt doch die roten Pflanzen», sagt Gärtnermeister Meier. Apart sind die «Valentino Curly» mit gekrausten Hochblättern, die auf den ersten Blick wie kleine Rosen aussehen. Und deshalb vielleicht die Festtage überdauern – denn traditionelle Weihnachtssterne will im Februar niemand mehr sehen.

Christrosen mögen Kälte

Das ist bei Christrosen anders. Die Pflanzen im Topf können zwar drinnen gehalten werden, aber besser gefällt es ihnen zum Beispiel in einer Schale vor dem Hauseingang. Bis zu fünf Grad minus überstehen sie problemlos, und sie sind mit ihren reinweissen Blütengesichtchen ein zauberhaftes, festliches Empfangskomitee. Wobei: Reinweiss sind längst nicht mehr alle. Es gibt nun auch Züchtungen, die wie Apfelblüten aussehen oder rot sind, wie ihre späteren Verwandten, die Lenzrosen.

Christrosen mögens auch kühl und sind vor der Haustüre ein weihnachtlicher Blickfang.

Nach Weihnachten ziehen die Christrosen aus dem warmen Wohnzimmer in den Garten oder, wenn die Erde gefroren ist, in eine geschützte Balkonecke. Ausgepflanzt können sie noch viele Jahre Freude bereiten. Wobei man im Frühling aufpassen muss: Schnecken lieben Christrosen ebenso wie wir, nur mit anderem Akzent – sie fressen die jungen Blättchen.

Blühende «Wachskerzen»

Ja, und da wären noch die dicken Amarylliszwiebeln. Sie sind ein willkommenes Geschenk in der Vorweihnachtszeit, denn sie brauchen fast keine Pflege. Nicht mal Wasser, wenigstens bis sich die ersten dicken Knospen zeigen. Amaryllis gibt es in vielen Farbschattierungen über weiss bis dunkelrot und ihre grossen Blütenkelche, die bis 70 Zentimeter über der Zwiebel schweben, sind ein weiterer weihnachtlicher Blickfang, den viele nicht mehr missen möchten. Seit einiger Zeit werden Amaryllis auch ganz ohne Topf angeboten, in einem dekorativen Wachsmantel.

Amaryllis dürfen erst gegossen werden, wenn sich die dicken Knospen zeigen.

Amaryllis ist, wie der Weihnachtsstern, ein Saisonartikel. Denn beide Pflanzenarten können zwar übersommert werden – mit Ausnahme der Wachsamaryllis, die nicht mal Wurzeln hat – der Versuch, sie im nächsten Winter wieder zum Blühen zu bringen, scheitert aber meistens. Weihnachtssterne bräuchten viele Wochen lang kurze Tage – mit einem über die Pflanze gestülpten Eimer liesse sich das zwar simulieren – aber die dann ausgebildeten roten Hochblätter sind im Vergleich mit der Blütenpracht in Gartencenters meist ziemlich mickrig.

Aber wer sagt denn, dass alles von Dauer sein muss? Weihnachten und alle die damit verbundenen Rituale sind per definitionem eine besondere, aber auch befristete Zeit im Jahr. Und die Begegnungen, die Festlichkeiten, die geschmückten Bäume und die besonderen Pflanzen werden zur Erinnerung, machen Neuem Platz.

Alle Pflanzen fotografiert im Gartencenter Meier in Dürnten. Bilder Bernadette Reichlin.

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