Mit der Fotokamera unterwegs auf der Suche nach winterlichen Motiven
„Wir warten auf den Schnee“ habe ich auf einem Plakat an der Front eines Schulhauses gesehen. Ich auch, denke ich mir und so geht es sicher vielen Bewohnern des Mittellandes.
Bis jetzt wurden wir noch nicht verwöhnt. Wir vermissen die prachtvollen Bilder frisch verschneiter Landschaften und weiss gepuderter Bäume im Park. Und es gibt Menschen, die schlicht nicht nach draussen wollen oder dürfen. Besonders ihnen sei dieser Bilderbogen gewidmet.
Am Bodensee gibt es seit Wochen keinen Schnee. Aber nur eine Geländestufe weiter hinauf ins Appenzeller Vorderland nach Heiden sowie in die umliegende Hügellandschaft und wir sind gefangen vom Zauber des Winters.
Mit der Sonne hat der Winter leichtes Spiel. Doch auch ein bedeckter Himmel kann eine Atmosphäre erzeugen, die Ruhe, Stille und Einsamkeit ausdrückt.
Einsam ist der Wanderer im Schneetreiben unterwegs. Die kahle Landschaft und der schneidend kalte Wind wecken Erinnerungen.
Manche Bilder sind nur im Winter möglich. Auch wenn der Tag trüb ist, heben sich die frisch verschneiten Zweige auf der rosa-grauen Mauer malerisch ab und ergeben eine harmonische Kombination.
Doch die wahre Zauberin ist die Sonne. Das Spiel mit Licht und Schatten fasziniert. Auch der Winter bietet spannende Motive. Besonders gut für aussergewöhnliche Fotos eignen sich Beeren, Moose oder immergrüne Pflanzen wie Efeu. Sie kommen noch besser zur Geltung auf einem Hintergrund in einer Kontrastfarbe.
Leuchtende Farben sind besonders im Winter Blickfänger. Oft sind es unscheinbare, kleine Objekte. Die rote Hagebutte, umgeben von Reifgebilden, hebt sich pittoresk vom dunklen Hintergrund ab.
In einer sehr kalten Periode mit tagelangen Minustemperaturen bekommt eine Wand aus Bruchsteinen einen Vorhang aus Eis.
Das Gelbgrün auf dieser Aufnahme und die Ziselierungen an den Rändern des Efeus ergeben hier den besonderen visuellen Reiz.
Früh am Morgen in einer frisch verschneiten Landschaft zu wandern, entführt in ein Wintermärchen. Der kleine Bach bekommt seinen Auftritt.
Eine besondere Trouvaille ist der winzige Eisbär, dem es auf dem zugefrorenen Bach gefällt. Um ehrlich zu sein, habe ich das zweite Auge nachträglich eingesetzt. Das linke hat der Winter gemacht. Denn echt, ich habe noch nie einen einäugigen Eisbären gesehen.
Diesen jungen Mann aus Eis habe ich auf der Seite eines kleinen Wasserfalls gefunden. Weint er der Eisprinzessin nach?
Fotos können Stimmungen einfangen, wo Worte eine lange Beschreibung verlangen. Die hungrigen Amseln auf dem Vogelbeerbaum – da spielte auch der Zufall mit. Dieser kleine Bilderbogen zeigt, der Winter ist wirklich ein Bildermacher!
Titelfoto: Fundstück für die Kamera:Eisformation an einem Bach
Ein prächtiger Bilderbogen von Justin Koller. Mit «Sperberaugen» hat er die Winterlandschaft durchstreift. Und dabei mit seiner Kamera auch unscheinbares festgehalten: Den gefrorenen Efeu, den «Eisbär» und die leuchtende Hagebutte beispielsweise. Und zum Schluss, besonders gelungen, fünf (oder sind es gar sechs?) Amselmännchen beim Fressen von Ebereschen-Beeren.
Herzlichen Dank, lieber Gieri, und Gruss ins Winterzauberland Bündnerland. Justin
Lieber Herr Koller,
Winterimpressionen – sie sind so rar geworden! Vielen Dank für diese schönen Bilder, die wir Ihrem genauen Hingucken verdanken. Mein Favorit: die gerollten Blätter in Eisstacheln auf Kontrasthintergund.
Viel Spaß beim Weiterfotografieren und ich freue mich schon über neue Fotos.
Herzlichen Dank! Einen zauberhaften Spätwinder wünscht Justin Koller
Wunderschöne Bilder, habe sie als Heimwehrorschacherin sehr genossen.
Liebe Grüsse aus Thailand
Jacqueline Hutter
Herzlichen Dank und gute Winterfotos wünscht Justin Koller
was für Bilde! Da werden alle Sinne wach, ich rieche die kalte Winterluft, höre meine knirschenden Schritte im Schnee, ergötze mich an der Farbenpracht – Kindheitserinnerungen werden wach an frühe Winter (50/60 er Jahre)
Vielen Dank, Justin
Herzlichen Dank! Und es gab auch noch Eisblumen am Fenster! Justin
Welch eindrucksvolle Impressionen von Schnee und Eis. Warum suche ich nicht häufiger den Winterauber – zurzeit halt in der Höhe?