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Der Traum vom ewigen Leben

Mit «Lebenslust» lanciert der Basler Autor, Journalist und Buschauffeur Philipp Probst seinen vierten Krimi aus der Serie «Die Reporterin». Darin recherchiert die aus den ersten drei Bänden bekannte Fotojournalistin Selma die Geheimnisse einer Kräuterhexe in Appenzell und beschäftigt sich mit dem Traum vom ewigen Leben.

Nach den erfolgreichen Werken «Alpsegen», «Wölfe» und «Gipfelkuss» geht es diesmal um Kraftorte in Appenzell, eine promovierte Forscherin, die einem Lebenselexier auf der Spur zu sein scheint, um den leiblichen Vater und den Kinderwunsch der Protagonistin Selma Legrand-Hedlund. Mit seinem vierten Reporterin-Roman belegt Autor Philip Probst, dass es für einen guten Krimi weder einen Mord noch ungeschickt agierende Fahnder noch morbide Exhumierungen braucht.

Die zentralen Fragen sind: Wer verfolgt die geheimnisumwitterte Wissenschaftlerin Fabienne, die in einer Alphütte im Appenzellerland mit gefährlichen Ingredienzen hantiert? Weshalb taucht im Coiffeursalon von Selmas Freundin Lea ein charmanter Kommissar auf? Kann sich Selmas leiblicher Vater, der Schwede Arvid Bengt, in die Basler Familie integrieren? Und: Wie reagiert Freund Marcel auf Selmas Kinderwunsch? All diese Punkte werden, wie in einem klassischen Krimi, erst am Schluss beantwortet.

Die Ausgangslage

Reporterin Selma steckt in einer Lebenskrise. Das tödliche Drama, das sie auf dem Piz Bernina (Krimi Nr. 3 «Der Gipfelkuss») erleben musste, hat sie zutiefst erschüttert. Will sie weiterhin als Fotojournalistin arbeiten? Möchte sie eine Familie gründen? Wie kann sie nach Jahren der Trennung eine erfüllende Beziehung zu ihrem leiblichen Vater aufbauen? In ihrer emotionalen Zerrissenheit wird die junge Frau von ihrem Auftraggeber und Mentor Jonas Haberer in ein neues Abenteuer geschickt, das sie fesselt und persönlich weiterbringt. Selma soll eine Fotoreportage über eine Biochemikerin schreiben, die zurückgezogen in einer Appenzeller Alphütte, Kräuter mixt.

Erster Schauplatz: In einer verlassenen Alphütte sucht Fabienne Richemond nach einem Trank für das ewige Leben.

Spannung über 283 Seiten

Philipp Probst kennt die Zutaten für einen erfolgreichen Krimi. Diese lauten: Spannung, Unterhaltung, interessante Protagonisten, zwei bis drei «Story-Lines», attraktive Schauplätze, explosive Geheimnisse und ein überraschendes Finale. Wortgewaltig beschreibt der Autor die überraschende Ankunft des Vaters aus Schweden, das zweimalige Verschwinden der Wissenschaftlerin, eine Verfolgungsjagd auf dem Bodensee, die Explosionen in der Alphütte: «Dann barst das rote Fenster. Glassplitter flogen durch die Luft. Selma duckte sich. Sie spürte, dass sie von einigen Splittern getroffen wurde. Aber sie war nicht verletzt. Im Inneren der Hütte sah sie die Flammen lodern und spürte die Hitze.»

Interessante Protagonistinnen

Gefährliche Zutaten einer Forschungsarbeit.

Hauptperson des Krimis ist die Basler Journalistin Selma, die sich mit Leidenschaft in Recherchen stürzt, um Skandalen auf den Grund zu gehen oder unlösbare Rätsel zu entschlüsseln. Ihr fotografisches Talent wurde durch einen Bildband über Wölfe gekrönt. Neu an Probsts viertem Band ist, dass Selma Familiengefühle entwickelt und sich von ihrem langjährigen Freund Marcel ein Kind wünscht.

Dieser streichelt lieber eine Katze als sich zum Kinderwunsch zu äussern. «Marcel,  Bus- und Tramchauffeur bei den Basler Verkehrsbetrieben, ist studierter Psychologe. Diesen Beruf übt er aber nicht mehr aus, weil ihn die Patienten und deren Erkrankungen zu sehr belasteten.» Der Mann ist belesen, weiss entsprechend viel und wird von Selma regelmässig als «Klugscheisser» betitelt. Sein medizinisches Fachwissen beschreibt Marcel bescheiden: «Auch als studierter Psychologe ist einem der menschliche Organismus nicht unbekannt.»

Geheimnisvolle Forscherin

Fabienne: Kräuterhexe oder Wissenschaftlerin?

Der dritten Hauptperson, der Forscherin Fabienne Richemond, gibt der Autor das Image einer Kräuterhexe. In der abgelegenen Alphütte experimentiert die Französin mit gefährlichen Substanzen, die sie aus Pflanzen und Quallen gewinnt. Ihr Traum ist es, einen Trank zu mischen, der ewiges Leben ermöglicht. Oder wenigstens das menschliche Alter auf 150 Jahre verlängert. Fabiennes Mutter war Archäologin, ihr Vater Segel- und Tauchlehrer, der bei einer Weltumseglung verschwand. All diese Umstände tragen das ihre zum geheimnisvollen Wirken der jungen Wissenschaftlerin bei.

Und dann ist da noch der ebenso autoritäre wie grob auftretende Auftraggeber der Journalistin. Selma bezeichnet Jonas Haberer ab und zu als «Kotzbrocken» und beschreibt ihn wie folgt: «Du warst mein journalistischer Ziehvater, mein Mentor, hast mich als Fotografin und Reporterin herumgehetzt, in die Machenschaften der Politik eingeführt, mich im Dreck wühlen lassen und mich des öfteren in den Schlamassel geritten.» Haberer pflegt ein zwielichtiges Verhältnis zur Polizei, trägt eine Pistole und fährt einen schweren Geländewagen. Aber wenn es darauf ankommt, dann kann sich Selma auf ihren Boss verlassen. So beispielsweise auf der Flucht vor den mysteriösen Verfolgern.

Wechselnde «Story-Lines» und Schauplätze

Über 283 Seiten wechselt die Geschichte zwischen drei dramaturgischen Handlungsbögen sowie zwischen Basel, St.Gallen und Appenzell hin und her: Hauptachse sind die Geschehnisse um die Kräuterhexe und deren Forschungsaktivitäten. Der zweite Erzählfaden dreht sich um den unerwartet aufgetauchten Vater von Selma, den Maler und Segler Arvid Bengt. Dieser verliebt sich zum zweiten Mal in Selmas Mutter Charlotte. Die beiden wollen das Alter gemeinsam mit ihren Töchtern in Basel verbringen. Die dritte «Story-Line» beschreibt das Liebesverhältnis zwischen Selma und ihrem Freund Marcel, das einmal innig erscheint, sich dann aber wieder abkühlt. Ob die beiden heiraten und ein Kind zeugen, wie sich die Reporterin dies wünscht, ist auch am Schluss des Krimis nicht geklärt. Fortsetzung folgt.

Das Basler Quartier St. Johann ist Selmas Wohnort und zweiter Schauplatz des Geschehens.

Auch die zweite zentrale Frage, ob die Forscherin Fabienne im überraschenden Finale das Elexier für ein ewiges Leben findet, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel: In ihrem Abschiedsbrief schreibt die Forscherin ihrer Freundin: «Liebe Selma, ich wünsche Dir kein ewiges Leben. Einfach nur ein glückliches. Merci.»

Ende gut, alles gut? Dank der Frauenfreundschaft mit Fabienne gewinnt Selma ihre Lebenslust zurück und erhält von ihrer Mutter Charlotte eine moralische Belehrung: «Der Sinn des Lebens steckt in der Seele. Oder in der Psyche. Hier drin (in Fabiennes wissenschaftlichen Formeln) steckt nur die Kraft des Lebens. Und das Geheimnis, wie wir das Leben verlängern können.» Auf die 5. Folge der Reporterin-Romane darf man gespannt sein.

Titelfoto: Der Roman «Lebenslust» spielt im Appenzellerland. Alle Fotos: Pixabay.

Am 27. September 2022 liest Philipp Probst in Basel bei Orell Füssli aus seinem neusten Werk:

Philipp Probst: «Lebenslust. Die Reporterin im Appenzellerland» Orell Füssli, ISBN 978-3-85830-304-2

Früherer Artikel über Philipp Probst:

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