StartseiteMagazinKolumnenSchlussverkauf für Gletscherwasser

Schlussverkauf für Gletscherwasser

Bevor ich mit dem eigentlichen Thema beginne, muss ich loswerden, was ich beim Recherchieren im Internet gefunden habe. Ich habs als Meme gestaltet, zu deutsch als Bilderkombination mit eigenwilligem Sinn.

Schlussverkauf Gletscherwasser. Das müsste einem Kabarettisten erst mal in den Sinn kommen. Die Bildkombination ausser den Unterstreichungen ist real. So wirbt die Herstellerfirma für ihr Wasser. Nun sprudeln wir los.

Wir kennen das. Wir sind zu Besuch bei, sagen wir, Martina Hugendobler, Name geändert. Weil dringendes drängt, gehen wir dorthin, wo so etwas zum Tatort wird. Jetzt die Gewissensfrage. Sollen, dürfen, müssen wir uns hier auf der Toilette umschauen? Um zu entdecken, dass bei der alleinlebenden Martina eine zweite Zahnbürste im Glas und dass Rasierzeug im Toilettenschränkchen stecken. Nach diesem Ausflug ins Tätigkeitsfeld von Miss Marple (Seniorinnen) und Hercule Poirot (Senioren) können wir uns den wirklich wichtigen Erkundungen widmen.

Wir überprüfen Martina Hugendoblers Nasszelle auf weitere Auffälligkeiten. Und stellen fest, dass sie nicht nur einen heimlichen Wohnpartner hat, sondern auch Komplexe. Damit ist sie nicht allein. Denn, auch Sie, werte Seniorinnen, haben Komplexe. Nein, es ist nicht nötig, dass Sie nun zum Facharzt Ihrer Wahl eilen. Sie haben einen vergleichsweise harmlosen Komplex, ein unverschämt teures Töpfchen nämlich, auf dem im besten Werbedeutsch Repair Complex steht. Möglicherweise leiden Sie aber noch unter einem weiteren Komplex. Auch dieser ist therapiebar. Der Anti Sebum Complex hilft. Es geht um kommune Talgdrüsen, Mitesser. Aber so was will frau ja nicht auf dem Tiegel lesen, tönt lateinisch wirklich besser.

Wir forschen weiter. In den Runzeln der Gesichtshaut. Und in den Tiefen des Toilettenschranks. Hier verbirgt sich eine Crème mit Anti-Mimik-Falten-Wirkung. Die Salbe verleitet zu einem Ausflug in die geheimnisvolle Welt des Bindestrichs. Dort rätseln wir, was Anti-Mimik-Falten sind und zerbrechen uns den Kopf über die Antimimik. Gibt es Leute, die was gegen Mimik haben? Und weiter: Falten-Wirkung. Gibt es wirklich Frauen, die Geld für Falten und Runzeln ausgeben?

Wir beenden unsere Exkursion durch das Stille Örtchen mit einem Happy End. So heisst Martina Hugendoblers Toilettenpapier. Die Beseitigung unseres Stoffwechsels als Happy End zu bezeichnen und Gletscherwasser im Schlussverkauf. Das ist Realsatire vom Feinsten.

«Vom Winde verweht». Clark Gable und Vivien Leigh mit Happy End.

Bildnachweise: Screenshots, Bearbeitungen Peter Steiger

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