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Unterkühlte Romantik

Das Konzert des Lucerne Festivals mit dem jungen russischen Pianisten Daniil Trifonov versprach Romantik pur. Doch der Abend war alles andere als schwelgerisch.

Als Artiste étoile spielte der 33-jährige Russe Daniil Trifonov in Luzern vier Konzerte. Am Mittwoch stand nun das letzte mit dem Klavierkonzert a-Moll von Robert Schumann an. Trifonov kommt aus der harten Schmiede des berühmten Moskauer Gnessin-Instituts. Dort erfahren grosse Talente früh technische Disziplin und künstlerisches Reifen. Es kamen schon immer viele Pianisten von Weltruhm aus Russland, die «russische Schule» ist auch wegen ihrer hochkultivierten Anschlagstechnik legendär.

Mozartischer Schumann

Die Überraschung war gross. Trifonov ist bekannt für seinen luziden Anschlag, für sein differenziertes Pianospiel. Dennoch erwartet man bei Romantik einen vollen runden Ton. Doch der Russe ging Schumanns Konzert eher nüchtern an, wirkte musikalisch kaum engagiert, dafür rhythmisch sauber strukturiert. Auch das grundsätzlich leise Spiel des Solisten war gewöhnungsbedürftig, das laute Zupacken überraschte und wirkte eher trocken.

Das Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Daniel Harding und mit dem Solisten Daniil Trifonov im KKL Luzern. (Lucerne Festival/Priska Ketterer)

Doch es entspann sich ein feiner Dialog mit den fabelhaften Bläsern des Mahler Chamber Orchestras. Dirigent Daniel Harding hielt den romantischen Sound subtil zurück. Und auf einmal hörte man anders hin: Trifonov spann ein feines kammermusikalisches Netz mit den Orchestermusikern, machte hellhörig für interessante Details der Partitur. Sein Anschlag war mozartisch leicht, sein Pedaleinsatz spärlich. So leise er auch spielte, man hörte jeden einzelnen Ton.

Das war ein radikal entschlackter Zugang zu Schumanns populärem Klavierkonzert, und die Orchestermusikerinnen und –musiker reagierten mit inniger Sensibilität auf Trifonovs Spiel. Das Publikum hörte immer gebannter hin und liess sich begeistern. Der Applaus für den introvertierten Russen wollte nicht mehr enden.

Orchestrale Kammermusik

Auch das Mahler Chamber Orchestra ist bekannt für sein kammermusikalisch fein verwobenes Orchesterspiel. Es wurde vor 25 Jahren von Claudio Abbado ins Leben gerufen, als Nachwuchs-Schmiede für Spitzenorchester. Heute bildet dieses von Daniel Harding geleitete «Kammerorchester» den Kern des weltweit einzigartigen Lucerne Festival Orchestras, das vor 20 Jahren ebenfalls von Abbado begründet wurde. In der 3. Sinfonie von Johannes Brahms liess Harding vor allem die fabelhafte Bläsergruppe innig aufspielen. Auch ihm ging es nicht um den romantischen Sound, sondern um musikalische Linien und eine transparente Struktur. Es war ein hoch kultivierter Brahms, melodisch ausgesungen und klanglich nuanciert.

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