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Ein schlichter Satz – mein Gesichtspunkt

Wie soll ich es schaffen, in der List dieser Zeit einen Standpunkt zu finden? Neben dem Krieg in der Ukraine könnte ich die Lupe auf viele andere Themen richten: auf naheliegende und auf weiter entfernte. Ich schrieb einmal ein Gedicht, welches ich «Bilanz» nannte:

Auf den Punkt bringen.
Der Punkt ist ein Ort,
ein Gesichtspunkt vielleicht,
ein Ort im Kreis.
Wie soll ich es schaffen,
mein Leben auf den
Punkt zu bringen?

Ich frage mich, ob ich in dieser verwirrenden Epoche der Kriege, in der mein Leben aus einer glücklicheren Zeit angelangt ist, den Punkt finde, von dem aus ich zu einem Gesichtspunkt oder Standpunkt gelangen kann. Es herrscht Krieg und von verschiedenen Seiten strömen Gedanken auf mich ein. Ich glaubte einen Standpunkt zu haben und lese doch, dass ein Politiker die Meinung vertritt: «Auch die Ukraine und die sie unterstützende Nato tragen eine Mitschuld an diesem Konflikt». Da stört es mich schon, dass der Krieg als Konflikt bezeichnet wird. Dieser Konflikt wurde dem russischen Volk als Spezialoperationen angepriesen, bis es endlich auch in Russland hiess, es herrsche Krieg und man müsse das Nachbarland von den Nazis befreien. Woran soll ich mich halten, wenn man die Schuld am Krieg auf verschiedene Schultern verteilen möchte? Ein Wort aus der realen Erfahrung wird mir genügen.

Ich las im Tages-Anzeiger vom 6. Juni den Bericht über eine Studentin mit dem Namen «Litwin», der selbstverständlich geändert ist. Sie wohnte in Belgorod. Dort verunsicherten Geschosse aus der Ukraine die Bevölkerung, so dass sie gezwungen war, in eine andere russische Stadt umzusiedeln. Hier aber fühlte sie sich entwurzelt. Ein Journalist führte mit ihr ein Gespräch. Sie sagte, es sei traurig, dass auf Zivilisten geschossen werde, und dann kam der Satz, der mir Boden unter den Füssen gab: «Mir ist sehr wohl bewusst, dass niemand auf mich schiessen würde, wenn Putin den Krieg nicht begonnen hätte».

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1 Kommentar

  1. Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen Herr Iten, mich stört es, dass Sie fast ausschliesslich in Ihren Beiträgen nur von sich ausgehen und dann meistens ein Äquivalent bei den alten Männern der Geschichte für Ihren Standpunkt heranziehen. Selbsterkenntnis und einen eigenen Standpunkt zu haben ist sicher wichtig. Jedoch jede:r Einzelne ist nur ein Bestandteil des grossen Ganzen. Deshalb ist nach meiner Meinung der nächste Schritt zu der Frage, was ist erforderlich, dass ein friedvolles Miteinander möglich ist. Ihre Gedanken dazu würden mich wirklich interessieren.

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