Vor lauter Lichtlein, Glöcklein und Glühwein kann einem ja wirklich etwas schummrig werden an einem Weihnachtsmarkt. Nur was dann in der Zeitung steht, sollte mit etwas weniger Weihnachtsseligkeit und etwas mehr Sprachgefühl verfasst werden. Dann gibt es keine knaufeligen Stände, die so gar nichts mit einem Knauf, einem Endstück an einem Säbel, Stock oder Deckel zu tun haben. Gemeint ist wohl knuffig, also knuffig wie ein weicher Teddybär, ein Baby, ein junges Kätzchen. Mein Verdacht: Da wollte jemand so richtig schön «Hochdeutsch» schreiben. Und dort wird ja aus einem Buuch auch ein Bauch, aus luut laut.
Ist zwar immer noch komisch, so ein flauschiger Marktstand. Wenn dann noch von schnaukeligen Auslagen geschrieben wird – nein, da habe ich mich vertippt – das Sortiment soll schnuckelig sein, dann kann man nur feststellen: Glühwein macht offensichtlich kreativ, irgendwie.
Etwas durcheinander geraten ist im Bericht über eine Hundezucht, wo Hundeeltern sich liebevoll um ein Rudel kleiner Racker kümmern. Nur: Die «Hundeeltern» sind laut Bild Zweibeiner, also Menschen. «Ich bin auch ein Hund», muss man da annehmen und das dann in der Welpenschule den anderen Hundehaltern, Hundezüchtern oder Hundebesitzern klarmachen.
Noch mehr Tierisches: Da wird die Geburt einer 15-jährigen Eselin vermeldet. Wer veterinärmedizinisch nicht so auf dem Laufenden ist, wird erstaunt feststellen, wie lange die Tragzeit bei Eseln ist. 15 Jahre. Da kann kein Elefant mehr mithalten, denn ihre Jungen kommen bereits nach 22 Monaten zur Welt.
Beim Satz «Drei Tage nach der Operation stand sie wieder auf den Beinen», zeigt sich, wie präzise richtiges Deutsch sein sollte. «Sie ist wieder auf den Beinen», wäre korrekt, «sie stand wieder auf den Beinen» wirft dagegen allein die Frage auf, worauf sie denn sonst stehen soll. Auf dem Kopf, den Händen? Man kann zwar im Einsatz stehen, am Bahnhof auch, aber mit der Genesung ist man wieder auf den Beinen.
Da steht eine längere Abhandlung zur Bedeutung der Kirchenglocken, die laut Bundesgericht – und Text – auch nachts alle Viertelstunden läuten dürfen. Nur bei aller Sympathie für Traditionen, keine einzige, nicht eine Kirche lässt die Glocken jede Viertelstunde läuten. Da würde das Gebimmel ja gar nicht mehr aufhören. Denn beim Läuten schwingen Glocke und Klöppel zusammen, früher, indem rhythmisch am Glockenseil gezogen wurde, heute in der Regel mechanisch. Bei der Zeitangabe, dem Stunden- oder Viertelstundenschlag wird die Glocke nicht bewegt, es ist nur der Klöppel, der auf die Glocke schlägt.
Aber am Jahresende, da wird wieder imposantes Glockengeläut mit allen Glocken zu hören sein. Sie tragen die guten Wünsche für die kommende Wochen und Monate in die Welt hinaus.