Die Mütter vernachlässigen ihre Kinder, in der Schule hagelts schlechte Noten, Mannweiber krempeln unser Land um. Die Männer können das Unheil nur abwenden, wenn sie an der Urne das Frauenstimmrecht verhindern. So dramatisch warnten die Nein-Plakate vor dem drohenden Untergang der Schweiz.
Die Werbung der Ja-Sager zeigen wir weiter unten.
Totz dieser gefährlich klingenden Drohungen gewährten die Schweizer am 7. Februar 1971 den Schweizerinnen an der Urne das Stimm- und Wahlrecht. Unsere chronologisch gegliederte Zusammenstellung beginnt mit Nein-Progaganda aus dem Jahr 1920.

Die Aussage des Plakats: Die Mutter soll sich mit voller Hingabe um das Kind kümmern. Da dürfen andere Bedürfnisse oder Pflichten keinen Platz haben. Erstaunlich: Die Auftraggeber warben 1920 mit einem sozialkritisch angehauchten Plakat für ihr rückwärtsgewandtes Anliegen.

Das 1920 entstandene Plakat zeigt ein böses zänkisches Mannweib mit Krawatte und gierigen Langfingern. Die Gegner benützten das Zerrbild um die politisch interessierten Frauen als Furien anzuklagen. Den Feministinnen diente das Motiv später gerne als Karikatur um die Neinsager blosszustellen.

So schlimm sieht es aus, wenn die Mutter sich um Politik kümmert. Dann kippt die Welt. Die Katze liegt im Stubenwagen, das Baby gerät unter die Räder. Das Plakat ist in den Zwanzigerjahren entstanden. Expressionistische Formen klingen an.

Wieder ein Sujet aus der Reihe der vernachlässigten Kinder. Der arme Bub muss zerlumpte Kleider tragen. Weil die Mutter politisiert, hagelts miese Noten. In Fleiss unf Betragen ist der Schüler offenbar weit unter dem Strich. Und, gemäss Zeugnis: «Fritz hat nachgelassen. Die Eltern sollten die Hausaufgaben kontrollieren.» Plattner hat mit seinen Plakaten vor allem für die Anliegen der Basler Bürgerlichen geworben.

Das vor bald 80 Jahren enstandene Plakat ist grafisch eindringlich, aber: Was der Teppichklopfer bedeuten soll, erschliesst sich uns heute nicht mehr. Bekommen ihn die Ja-Sager auf dem Hintern zu spüren? Sind nach der Zustimmung verschmutzte Teppiche zu erwarten? Am ehesten: Wenn die Frauen regieren, haben die Männer zu kuschen.

Donald Brun war einer der grossen Namen in der weltweit gefeierten Schweizer Plakatkunst der Nachkriegszeit. Was die Schmeissfliege auf dem Nuggi soll, offenbart sich uns heute, fast 80 Jahre später, nicht mehr. Vielleicht: Wenn die Mutter abstimmt, haperts bei der Hygiene?

Das passiert, wenn Frauen abstimmen. Das Mädchen trägt zerrissene Kleider und bohrt in der Nase. In seiner Verzweiflung hat es eine Rose abgebrochen. Oder hat es die Blume gar aus dem Nachbargarten geklaut? Der Stil des 1946 geschaffenen Plakats erinnert an Kinderbücher aus dieser Zeit.

Die Frau erinnert an Audrey Hepburn im Film «Frühstück bei Tiffany». Den Auftraggebern schwebte aber wohl was anderes vor: Frauen sind schutzbedürftige zarte Wesen, denen der politische Dreck nicht zugemutet werden kann – darum auch die Handschuhe: Politik ist Schmutzarbeit.
Befürworter waren weit anständiger:
«Manne stimmet Ja»
Unsere Sammlung mit Ja-Plakaten von 1919 bis 1971 zeigt,
Zum Vergrössern Bilder anklicken.
Bilder: Wikimedia, Schweizerisches Sozialarchiv, Museum für Gestaltung Basel, Sammlung ZHdK, zvg
Also ehrlich Herr Steiger, ich frage mich was Sie mit dieser Bilderschau zum wenig erfreulichen Weg des späten Frauenstimmrechts in der Schweiz bezwecken? Grosse Nein-Bilder vs. kleine Ja-Bilder und so gut wie keinen Inhalt, eine Nachdenkens werte Aussage fehlt ganz.
Aber ich vermute mal, die starken Männer zittern weltweit um ihre männliche Vorherrschaft. Anstatt endlich ihre längst überholte Rolle in unserer Welt beim Namen zu nennen und sich zu emanzipieren und die weibliche Hälfte der Weltbevölkerung als gleichwertig anzuerkennen, plädiert z.B. Mister Zuckerberg, Herr und Gründer über das Meta Universum, dass es in Firmen unbedingt eine aggressivere Männlichkeit brauche. Als ob die Marktbeherrscher, Kriegverursacher, die Reichsten und Mächtigsten dieser Welt weiblich wären.
Aber als Mitläufer in der Trump Schleimspur muss er wohl so reden, damit seine Geld «scheissenden» Esel Facebook und Co. nicht die Lichter ausgehen und Trump mit Elon Mask und ihrem von Blindheit geschlagenen Anhang allein ins Weltall abrauschen.
Von mir aus sehr gerne, aber sie sollten bitte schön mit ihrer Brut dort oben bleiben und ihr menschenverachtendes Pulver auf fremden Planeten verschiessen. Dann hätten wir immerhin Aussicht auf nachhaltigen Frieden und eine gesunde Natur auf unserem immer noch wunderschönen Heimatplaneten Erde.
1. Die Nein-Plakate sind halt einfach viel spannender als es die Ja-Werbung war.
2. Was für ein Gump: Von den Stimmrechtsplakaten zu Musk, Trump und zum Weltall.
Es hängt eben alles mit allem zusammen….
Es gibt eine ganz andere Sicht der Dinge, wenn man die Plakate als Kunstwerke betrachtet, nicht nur das JA oder das NEIN sieht. Viele dieser Plakate sind in sich hochkünstlerische Arbeiten. Spannend zu beobachten ist, wie sich die Arbeit der Grafiker/innen im Laufe der Jahre verändert, resp. entwickelt hat.
Regula Mosimann, sie vermischen Aepfel mit Birnen und switchen quer durch die Welt und kommen so von Thema ab.
Dorothea Walther
http://www.kunsterei.com
Liebe Frau Walther, ich gönne Ihnen ihren Gratiswerbeauftritt bei seniorweb mit Hinweis auf ihre Homepage und wünsche viel Erfolg mit der Bilderausstellung. Was Kunst ist oder nicht ist, liegt im Auge des Betrachters. Äpfel und Birnen jedoch sind beides Früchte, also artverwandt 😉
So liege ich m.E. nicht so verkehrt, wenn ich das leidige Thema Frauenstimmrecht in der Schweiz gedanklich in Zusammenhang bringe mit der weltweiten politischen Entwicklung, die seit Jahrhunderten von Männern à la Trump und Musk dominiert wird und die die Welt, wie sie heute funktioniert und sich darstellt, zu verantworten haben. Ursache und Wirkung bedingen sich immer, egal bei welchem Thema.