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Zu Besuch bei Alaska-Fischer Heinz Wyss

In Alaska Rot- und Silberlachse zu fischen, gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen im Rentnerleben von Heinz Wyss. Seinen Fang bringt er jeweils tiefgefroren ins Bernbiet zurück. Seniorweb hat den Hobbyfischer in Liebewil besucht und dabei Details über sein aussergewöhnliches Hobby erfahren.

Auf der Terrasse des Einfamilienhauses, an der bernisch-fribourgischen Kantonsgrenze, sticht mir eine Fischerrute ins Auge. Auf meinen Wunsch posiert Heinz Wyss damit. Auf dem Esstisch im Wohnzimmer liegen mehrere Fotoalben bereit. Im Eisschrank wartet eine gefrorene Lachsseite auf den Gast. Den Rotlachs hat er im letzten Sommer in Alaska höchstpersönlich gefangen.

Ein Leben lang war der pensionierte Beamte in Bern bei der städtischen Strassenreinigung angestellt, zuletzt als deren Leiter. Zu seinen Aufgaben zählte im Winter auch die Schneeräumung. Piketteinsätze und Überzeit gehörten zum harten Brot seines Jobs. Mit Radball und Strassenvelorennen erholte er sich vom Berufsstress. Seit dem 1. Januar 2006 ist der passionierte Fischer in Rente.

Das Fischen hatte der heute 82-Jährige schon als Lehrling entdeckt. Während der Familienzeit machte er damit Pause. Gemeinsam mit Ehefrau Elisabeth zog er zwei Kinder gross, Sohn Jürg und Tochter Sonja, die mit ihrer Familie ganz in der Nähe wohnt. Heinz ist zweifacher Grossvater. Als er in Pension ging, begann er, sich erneut fürs Fischen zu interessieren. Inzwischen ist er Mitglied in zwei Vereinen: bei den Saane-Sense-Fischer und bei den Berner Fischern.

Bielersee und Schwarzwasser

Fischereierinnerung ans Schwarzwasser: Heinz mit Fotoalbum.

Mehr oder weniger reichhaltig ist jeweils sein Fang. Zusammen mit Kollegen fischt Heinz im Bielersee Felchen oder Hechte. Sobald er in Erlach einen Bootsplatz findet, möchte er dort ein Fischerboot stationieren. Auch am Schwarzwasser, einem Nebenfluss der Sense, kennt er sich aus. «Pro Jahr ziehe ich zwischen 40 und 50 Bachforellen aus dem glasklaren Wasser», erzählt der Rentner. Pro Tag sind maximal sechs ausgewachsene Fische erlaubt.
Neben Forellen beissen am Schwarzwasser Barben und Aale. Selbstverständlich besitzt Heinz ein Fischereipatent. Er kennt sogar den Fischereiaufseher persönlich. «Es ist Ehrensache, dass man sich als Fischer an die Gesetze und Verordnungen hält», versichert er.

Heinz ist ein Meister im Wasserlesen. Seine Begleiter staunen jeweils nicht schlecht, wenn er sie anweist, ihre Angelschnur in der Nähe eines grossen Steins oder eines Widerwassers auszuwerfen. «Ich weiss genau, wo sich die Bachforellen verstecken», lacht er verschmitzt. Nach dem Regen sei es besonders einfach, in einem Fliessgewässer zu fischen. Dann sei das Bachbett aufgewühlt, und die Fische suchten nach herumwirbelnden Krebsen.

Abenteuer Alaska

Der Transport in die Wildnis erfolgte jeweils mit dem Wasserflugzeug.

Seit dem Tod seiner Frau flog Heinz Wyss zusammen mit Kollegen viermal nach Alaska zum Fischen. Dreimal logierte er in der Cotton-Wood Lodge, rund 100 Kilometer nordwestliche der Hauptstadt Ancorage. Das Mündungsgebiet des Lake Creeks in den Yetna River ist ausschliesslich mit dem Wasserflugzeug zu erreichen.

Einmal fischte er weiter im Süden, in der Nähe von Soldotna, einer Stadt auf der Kenai-Halbinsel, am Ufer des Kenai-Flusses. Die Reise von und nach Alaska, der Transfer mit dem Wasserflugzeug, die Unterkunft in einer Lodge und die Verpflegung bucht er jeweils bei einem Burgdorfer Touranbieter mit Alaska-Erfahrung. Heinz kennt das Inhaberehepaar inzwischen persönlich.

Ungetrübtes Anglervergnügen

Stolz auf seinen Fang.

Der amerikanische Bundesstaat Alaska ist praktisch das einzige Gebiet auf dem Globus, in dem es noch genügend Wildlachse gibt. In Alaska gelten fürs Angeln in der Wildnis strenge Gesetze. Diese werden auch überwacht, damit keine gross angelegten Missbräuche geschehen können. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass die Menschen die Fische mit den Bären teilen.

Während die angereisten Zweibeiner tagsüber fischen, kommen die Braunbären nachts aus den Wäldern und holen sich ihre Anteile. Nach 22 Uhr darf sich deshalb kein Tourist mehr beim Filettier-Häuschen aufhalten. Es wäre zu gefährlich.

Alle fünf Pazifiklachsarten werden in den sauberen, glasklaren und eiskalten Gewässern Alaskas geboren. Sie machen eine mehrjährige Reise durch den Pazifik und kehren dann zum Laichen wieder an ihren Geburtsort zurück. Bären sowie Hobbyfischer fangen jährlich ein bis zwei Prozent der Bestände. Die Alaska-Berufsfischer dürfen maximal zwanzig Prozent der heimkehrenden Tiere fangen. Der Wildlachs aus Alaska ist damit keineswegs gefährdet, im Gegenteil.

Fantastisches Naturerlebnis

Naturerlebnis in der Wildnis Alaskas.

Ausser einer fantastischen Landschaft und aussergewöhnlichen Vegetation bietet Alaska für jeden begeisterten Angler garantierte Erfolge beim Fischen. Ob Buckel-, Königs-, Rot-, Hunds- oder Silberlachse: Die Tour-Operator bringen ihre Gäste in die besten Angelreviere, um ihnen ein fantastisches Fangerlebnis zu ermöglichen. Die renommierte Lachsräucherei „Trapper’s Creek“ verarbeitet die gefangenen Lachse nach strengen Auflagen und garantiert eine hochstehende Qualität.

Neben Schweizer Hobby-Fischern reisen vor allem Amerikanerinnen und Amerikaner in den hohen Norden. An den Flüssen gibts ausreichend Platz für Busse, Wohnmobile und Geländefahrzeuge. Heinz bringt seinen Fang jeweils tiefgefroren mit dem Linienflug nach Hause. In den letzten Jahren waren es jeden Sommer zwischen 25 und 36 Kilo Rotlachs.

Rotlachs auf dem Teller

Kanadischer Rotlachs mit Kartoffeln und Gemüse.

Den Leckerbissen aus dem fernen Kanada bereitet Heinz in seiner Küche selbst zu oder verschenkt ihn an Freunde. Noch ein letztes Mal möchte er diesen Sommer nach Alaska fliegen. Wenn es seine Gesundheit erlaubt.

Bereits in zwei Monaten wird er in Neuenegg eine schöne Alterswohnung beziehen, sich wieder vermehrt der Kaligrafie zuwenden oder im nahen Schwarzwasser fischen. Die Fischerrute dafür liegt auf der Terrasse bereit.

Titelbild: Heinz Wyss (links) gemeinsam mit einem Kollegen beim Angeln in Alaska. Fotos ZVG / PS

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