StartseiteMagazinLebensartDas Valle Maira im Piemont – ein Geheimtipp

Das Valle Maira im Piemont – ein Geheimtipp

Das Piemont in Norditalien ist ein wahres Paradies für Wanderfreunde – von sanften Hügeln in den Weinregionen bis zu alpinen Herausforderungen in den Westalpen. Der Kulturweg von Elva im Valle Maira ist ein echter Geheimtipp: abgeschieden, wild und tief verwurzelt in der okzitanischen Kultur.

Von den vielen Wandermöglichkeiten im Piemont dominiert das Valle Maira als Geheimtipp in den Alpen. Das Valle Maira, in Westpiemont zwischen der Provinzhauptstadt Cuneo und der französischen Grenze gelegen, gilt als spannendes Beispiel dafür, wie eine abgelegene Region in den italienischen Alpen sich vorsichtig und nachhaltig entwickelt. Das Valle Maira war lange Zeit durch seine geografische Abgeschiedenheit geprägt. Im letzten Jahrhundert entvölkerte sich das Tal stark, viele Dörfer wurden aufgegeben. Ab den 1990er Jahren begann ein langsamer Wandel: Wanderer, Naturliebhaber und kulturinteressierte Reisende entdeckten das Valle Maira als Geheimtipp.

Modell für nachhaltige Entwicklung

Heute gilt das Valle Maira als Modell für nachhaltige Entwicklung im Alpenraum. Es gibt wieder Leben in Dörfern, viele alte Häuser wurden in charmante Herbergen, sognannte Alberghi diffusi umgewandelt, Regionalprodukte, lokale Küche und kulturelle Authentizität sind zentrale Bestandteile des neuen Wirtschaftszweigs und die okzitanische Kultur und Sprache werden wieder gefördert. Grosser Wert wird auf den Schutz der Natur und den ursprünglichen Strukturen gelegt. Übrigens: Alle Wanderwege sind gut gepflegt und markiert.

Wunderbarer Ausblick auf dem Felssporn Fremo Cuncuna oberhalb der Dorfes Elva.

Unter den Wanderfreunden bekannt und beliebt ist der Rundwanderweg Percorso Occitano, der das ganze Valle Maira durchquert. Er ist 170 – 180 Kilometer lang, in 14 Etappen unterteilt und verläuft meist zwischen 1000 und 2500 Metern Höhe. Die Wanderung beginnt typischerweise im unteren Tal (Dronero oder Dan Damiano Macra) und führt dann über hochalpine Pässe, spektakuläre Aussichtspunkte, verlassene Dörfer, Wälder, Hochebenen, Flüsse und Almen. Man kann den Percorso Occitano in Teilstücken ablaufen, beliebte Highlights sind das Dorf Chiappera mit Blick auf die Rocca Provenzala, Elva mit seinem Kulturweg, seinen Schindelhäusern, der Pfarrkirche und dem ehemaligen Friseur-Museum und der Bosco dell Alevé mit dem grössten Arvenwald der Alpen.

Kleine, charmante Herberge mit Ausblick in die Berge (im Bild die Locanda Silenzio in Camoglieres oberhalb von Macra). 

Kulturweg Elva mit Höhepunkten

Einzelne Etappen der Percorso Occitano bleiben mir in bester Erinnerung, vorab der Kulturweg Elva (Wanderdauer: 3- 4 Stunden, Schwierigkeit: leicht bis mittel, Start und Ziel: Dorf Elva). Er führt durch das abgelegene Bergdorf Elva, das auf 1637 Metern Höhe liegt und aus etwa 30 Weilern besteht. Die Region ist bekannt für ihre gut erhaltene Architektur und ihre reiche Geschichte, die bis in die Zeit der Markgrafen von Saluzzo zurückreicht.

Die Dorfkirche Maria Assunta in Elva mit seinen berühmten Chorfresken von Hans Clemer.

Höhepunkt des Kulturwegs ist einmal die Pfarrkirche Santa Maria Assunta mit ihren Chorraumfresken, die der flämische Wandermaler Hans Clemer, genannt der Meister von Elva, im 15. Jahrhundert geschaffen hat. Diese Fresken gelten als eine der bedeutendsten Kunstschätze im westlichen Piemont. Weiter beherbergt Elva das Museo di Pels (Haar-Museum) in der Casa della Meridiana. In diesem Museum wird die Geschichte der «Pelassiers» erzählt  – der Haarsammler von Elva, die zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert Haare aus den Bergdörfern, wo die Armut am grössten war, sammelten, um Perücken für den europäischen Markt herzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand dieses eigenartige Geschäft.

Auf der Wanderung im Valle Maira trifft man immer wieder auf verlassene Häuser. Fotos: lb

Weitere Höhepunkte des Kulturwegs Elva sind der Fremo Cuncuna, ein markanter Felssporn oberhalb des Vallone di Elva, der für seine spektakulären Ausblicke bekannt ist, sowie der Rundweg «A Spass per Lou Viol», der über alte Maultierpfade durch alle Weilern von Elva führt und Einblicke in das ländliche Leben und in die Architektur der Region bietet. Der Kulturweg Elva ist ideal für Wanderer, die an Geschichte, Kunst und traditioneller Kultur interessiert sind und die abgelegene Schönheit der Westalpen erleben möchten.​

 

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