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Das Huhn oder das Ei

«Hühner – Unterschätztes Federvieh» – Mit dieser Ausstellung eröffnet das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen seine Türen nach dem Lockdown. Sie werden sehen: Das Huhn in seiner Lebenswelt bietet viel mehr als Grill oder Hühnersuppe.

Das Haushuhn oder besser gesagt, den Hahn, schätzen wir kaum noch wegen seiner lautstarken Begrüssung der Morgensonne, seiner Fürsorglichkeit gegenüber seinen Jungen oder wegen seines kämpferischen Naturells, wofür der Hahn besonders in Asien gehegt und gepflegt wird. Das Huhn und seine Eier sehen viele vor allem als ständig verfügbares Nahrungsmittel an. In den letzten siebzig Jahren wurde das Huhn als «Legemaschine» und Masthuhn gezüchtet. In der Schweiz werden pro Jahr rund eine Milliarde Eier produziert und fast 120 Millionen Kilogramm Hühnerfleisch konsumiert. Der weltweite Bestand beläuft sich heute auf 23 Milliarden Hühner – fast jede Kultur kennt und nutzt das Huhn.

Wie aber begann die gemeinsame Geschichte von Mensch und Huhn? Wie wurde aus dem scheuen Bankiva-Huhn, das noch heute wild im südostasiatischen Dschungel auf Bäumen lebt, die wichtigste Proteinquelle des Menschen? Können wir heute überhaupt noch ohne Hühner leben und wohin führt der gemeinsame Weg von Huhn und Mensch in Zukunft? Diesen Fragen widmet sich die Ausstellung in Schaffhausen, kuratiert von Dr. Urs Weibel, stellvertretender Direktor und Kurator Natur in Zusammenarbeit mit dem Studio DAS aus St. Gallen.

Bankiva-Hahn, die wildlebende Stammform des Haushuhns.

Wer den Ausstellungsraum betritt, wird beeindruckt vom drei Meter hohen, zehnfach vergrösserten Skelett eines heutigen Masthuhns, das vom Berliner Künstler Andreas Greiner im 3D-Druckverfahren hergestellt worden ist. Es überrascht die Besucherinnen und Besucher vielleicht zu erkennen, wie viele Gemeinsamkeiten Hühner mit ihren Vorfahren, den Dinosauriern, haben.

Der Gang durch die Ausstellung führt von der Kulturgeschichte des Huhns über die Biologie und die Rassen der Haus- und Wildhühner bis zur ökonomischen Bedeutung der Hühnerhaltung. Wir können dabei eine bunte Auswahl aus den über 150 in der Schweiz anerkannten Rassen des Haushuhns kennenlernen. Auch viele der über 250 heute noch existierenden Wildhühnerarten und ihr Lebensraum werden vorgestellt – von der kleinen Wachtel bis zum massigen Truthahn und dem farbenprächtigen Pfau.

Brahma-Henne, Foto: Fabian Schenkel

Dem Sozialverhalten der Hühner, das durch eine straffe Rang- oder Hackordnung geregelt wird, ist eine Station gewidmet. Die mehrstufige Anordnung stellt sinnbildlich die strenge Rangfolge einer Hühnerschar dar: Zuoberst thront die Alpha-Henne, denn sie hat das Vorrecht auf den besten Futter- und Schlafplatz.

Ein reichhaltiges Buffet zeigt, was die Hühner von Natur aus gerne aufpicken. Überall in der Ausstellung sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich spielerisch mit dem Thema auseinander zu setzen.

Malaien-Hahn, Foto: Fabian Schenkel

Neben den biologischen Aspekten lernen wir auch viel über die Kulturgeschichte des Huhns. Objekte aus den verschiedenen Abteilungen des Museums und ausgewählte Leihgaben zeigen, wie eng die Geschichte des Huhns mit der des Menschen verbunden ist, und wie stark das Huhn die Religionen, Sprachen und kulturellen Wertesysteme prägte. Hätten Sie gedacht, dass kein anderes Tier über Jahrhunderte und Kontinente hinweg eine vergleichbare, charakteristische Symbolik erlangt hat?

Schliesslich können wir nicht die Augen vor der Tatsache verschliessen, dass für unsere moderne Gesellschaft das Huhn primär ein Eier- und Fleischlieferant ist. Ein Hühnerleben verläuft ganz unterschiedlich, je nach Verwendungszweck, Land und Art der Haltung.

Im Berlin der «goldenen» 1920er Jahre war ein Lied beliebt: Ich wollt›, ich wär› ein Huhn, ich hätt› nicht viel zu tun, legt› vormittags ein Ei und abends wär› ich frei . . . Die Ausstellung spielt darauf an, macht daraus aber eine Frage: «Wollt› ich, ich wär› ein Huhn?» und regt damit an, über die Nutzung des Huhns durch den Menschen und über unser Konsumverhalten nachzudenken.

Blick in die Ausstellung

Die Ausstellung ist bis 5. April 2021 zu sehen.
Aufgrund der Pandemie bestehen im Bereich der interaktiven Medien gewisse Einschränkungen in der Ausstellung. Solange diese gelten, schenkt das Museum allen Besucherinnen und Besuchern mit dem Kauf des Eintritts zusätzlich einen Gratiseintritt, der zum erneuten Besuch des ganzen Hauses berechtigt oder verschenkt werden kann.
Das Schutzkonzept für die Ausstellung erfüllt die Bedingungen des BAG und ermöglicht dennoch einen spannenden Besuch der Ausstellung.

Hier finden Sie weitere Informationen, vor allem über das Begleitprogramm, das anlaufen wird, sobald die Schutzbestimmungen gelockert werden.

Alle Bilder:  ©  Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

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