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«Die Schweiz verhäbt»

Die diesjährige 1.-August-Feier auf dem Rütli fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga: «Ich hätte am liebsten die ganze Schweiz eingeladen.»

Coronabedingt waren nur 200 Gäste zugelassen. Normal feiern über 2000 Menschen auf der geschichtsträchtigen Rütliwiese den Nationalfeiertag. Dieses Jahr war alles anders. Das Coronavirus war auch der Schwerpunkt von Gastrednerin Simonetta Sommaruga. Die Bundespräsidentin stellte in ihrer Rede jene Menschen ins Zentrum, die sich während des Lockdowns für die Gesellschaft eingesetzt haben. «Die Schweiz verhäbt!»


1. Augustfeier auf der Rütliwiese. Wegen Coronawiese mit nur 200 Personen

Eingeladen waren 54 Personen aus der ganzen Schweiz, die sich während des Lockdowns besonders eingesetzt haben: im öffentlichen Verkehr, in Supermärkten oder Apotheken, in kantonalen Krisenstäben, auf Intensiv-Stationen in Spitälern, in Betagtenzentren und Kindertagesstätten, bei der Polizei oder der Feuerwehr, in der psychologischen Beratung oder im IT-Support fürs Home-Office, Personen, die digitale Apps entwickelten, Müll entsorgten oder Büros reinigten, Fern-Schulunterricht oder Home-Schooling erteilten, Tonnen von Postpaketen lieferten oder Lebensmittel an Armutsbetroffene verteilten.


Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zieht die Maske an

Die Schifffahrt aufs Rütli war nur von Brunnen aus möglich. Hier wurden die Gäste mit Desinfektionsmitteln und Masken ausgerüstet. Taschen und Rucksäcke wurden von der Polizei untersucht. Verboten war das Mitführen von Waffen oder gefährlichen Gegenständen, Transparenten und Propagandamitteln, Megaphonen und Feuerwerkskörpern.

Mit gutem Beispiel ging Simonetta Sommaruga voran, als sie gut sichtbar die Maske anzog. Auf dem Extraschiff Titlis begrüsste man sich. Die Bundespräsidentin freute sich, den Direktor des Filmfestivals Locarno, Marco Solari, zu sehen. Solari war einer der ersten prominenten Coronafälle der Schweiz. Er wurde auf Covid-19 getestet und am 10. März in das Regionalkrankenhaus von Locano La Carità aufgenommen, das er dann geheilt wieder verlassen konnte.


Wiedersehen mit Marco Solari, Direktor des Filmfestivals Locarno

Es war brütend heiss, als die Gäste nach einem zehnminütigen Fussmarsch die Rütliwiese erreichten und von einem Militärspiel empfangen wurden. Nachdem sie mit einem Risotto verköstigt wurden, wurde die Feier eröffnet.

Traditionsgemäss spricht der Präsident der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), welche die Rütlifeier seit 1949 organisiert. Auf die Bühne trat überraschenderweise Jean-Daniel Gerber, den man letztes Jahr verabschiedet hatte. Wegen Corona hatte man keinen Nachfolger wählen können. Gerber dazu: «Nächstes Jahr ist jemand anders hier, das verspreche ich ihnen.»


Die Bundespräsidentin dankt allen Helfern für ihren Einsatz

Maria Victoria Haas moderierte das 90-minütige Programm. Künstlerisch bereichert wurde die Feier von Opernsängerin Marie-Claude Chappuis, vom Chor «Les de la Gruyére», von der Alphornistin Lisa Stoll und vom Blechbläser-Ensemble Rekrutenspiel 16-2/20, begleitet von den jungen Männern vom Fändlerclub Weggis.

Dann wurden die 54 Personen auf die Bühne gebeten und erhielten von der Bundespräsidentin je einen einen Apfelbaum.


Udo Hensel und Sandra Weidmann mit dem geschenkten Apfelbaum

«Liebe Heldinnen und Helden des Alltags. Wir brauchen auch in Zukunft Menschen wie euch. Darum erweise ich euch an der Bundesfeier hier auf dem Rütli die Ehre. Im Namen des Bundesrates danke ich euch allen von Herzen.» Mit diese Worten dankte die Bundespräsidentin den Frauen und Männern.

Zu den geehrten gehören Sandra Weidmann, Gesundheitsbeauftragte im Sozialdienst des Kantons Zug, und Udo Hensel, Gruppenchef bei der Post in Zug. Weidmann erklärte Seniorweb: «Ich habe die Hilfen im Kanton koordiniert und fühle mich sehr geehrt.» Und Udo Hensel: «Auch ich fühle mich geehrt, vor allem für alle Pöstlerinnen und Pöstler in der Schweiz. Sie haben alle Grossartiges geleistet. Wir hatten ein grösseres Volumen an Päcklipost als an Weihnachten zu verarbeiten. Das war eine grosse Herausforderung.»


Der Fähndlerclub Weggis begleitet von der Akphornistin Lisa Stoll

Simonetta Sommaruga am Schluss der Feier zu Seniorweb: «Es war ein ganz wunderbarer Moment. Ich bin sehr dankbar, dass wir zusammen feiern konnten. Ich glaube, diesen Tag und die Feier werden wir nie vergessen. Die Krise ist noch nicht vorbei, bleiben wir vorsichtig, um das Virus in Schach zu halten.»

Fotos: Josef Ritler

Hier finden Sie alle bisher erschienenen Beiträge zur Serie Sommer trotz allem der Redaktionsmitglieder:

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Linus Baur: Einmaliges Zusammenspiel von Natur und Kunst
Bernadette Reichlin: Sommer ohne Ferien – geht das?
Ruth Vuilleumier: Mit Oma ausfahren
Maja Petzold: Träumereien unter der Himmelskuppel
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1 Kommentar

  1. Ich sehe das immer wieder, vor allem auch im ÖV, dass die Maske unterhalb der Nase getragen wird.
    Kann es nicht begreifen Albert Du hast ja so recht….. Vielleicht ist es Trotz… Unwissen kann es nicht sein.

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