Cave Church

Die Hauptstadt Ägyptens bietet viele Sehenswürdigkeiten, wohlbekannt die einen, schwerer zu finden die anderen. Mit der Felsenkirche starten wir eine Folge von Fotoreportagen aus kaum bekannten Winkeln der Grossstadt, gesammelt von Werner Geiger.

Vom 19. November bis zum 19. Dezember 2021 war ich in Ägypten, zwei Wochen in Kairo und zwei Wochen auf einer Rundreise zu den westlichen Oasen. Im Gepäck meine Neugierde und meine Kamera. Mein Besuch galt zunächst der Cave Church.

Der feine hochwertige Kalkstein, mit dem die Pyramiden verkleidet wurden, stammt von den Steinbrüchen am Fusse der Mokkattam-Hügel. Eine riesige natürliche Höhle wurde zu einer koptischen Kirche erweitert, in der an hohen Feiertagen bis zu 20‘000 Gläubige miteinander feiern.

Die Wände des Steinbruchs zieren Reliefs mit Szenen aus der Bibel.

Der Weg zu diesem himmlischen Ort führt durch den höllischen Stadtteil Manschiyyet Nasser, durch die Müllstadt von Kairo. Mein Taxifahrer brauchte mehrere Anläufe, bis er die richtige Abzweigung fand und nach ein paar hundert Metern wollte er umkehren. Die engen Strassen waren schwarz von glitschigem Matsch, links und rechts türmte sich Müll und voll beladene Pickups machten sich breit. Er solle weiter fahren, ermunterte ich ihn, nach meinem GPS seien wir auf dem richtigen Weg.

In der Cave Church angekommen, gestand mir mein Fahrer, er sei zwar in Kairo aufgewachsen, aber zuvor noch nie durch die Garbage City gefahren! Ob er auf mich warten solle? Als ich sagte, ich wolle den Rückweg zu Fuss machen, schaute er mich befremdet an.

Die Flucht nach Ägypten 

Vom Altar aus gesehen, der Blick in den Himmel über Kairo.

Zusammen mit ihrem Lehrer nehmen diese Girls christliche Lieder auf für ihren YouTube Kanal.

Die Arena bietet Platz zum Feiern für bis zu 20’000 Gläubige.

Gesang während des Gottesdienstes in der Cave Church von Kairo.

Ein Besuch in der Cave Church hat auch etwas von einem Ausflug in einen Erlebnispark.

Von der Seilrutsche bietet sich ein grossartiger Ausblick auf Kairo.

Was muss da oben los sein, an einem Pfingstwochenende oder an Weihnachten! Wenn Bus um Bus sich durch die Müllstadt zwängt und ganze koptische Kirchgemeinden aus ganz Ägypten anreisen, wenn zahllose Familien sich treffen zum Beten und Singen, zum Spielen und Picknicken. Rund um die Höhlenkirche ist ein bunter Vergnügungspark entstanden, mit Essenständen, mit Kletterwänden und Seilrutschen. An klaren Tagen sieht man über die Stadt bis zu den Pyramiden.

Sie haben mit ihrer koptischen Schule im Nildelta einen Ausflug in die Cave Church gemacht und haben sich gefreut, mit mir englisch sprechen zu können. Die Englischlehrerin wollte wissen, ob verfolgte ägyptische Christen eine Chance auf Asyl in der Schweiz hätten.

Während die Sonne unterging, machte ich mich auf den Weg Richtung Garbage City – mir war etwas mulmig zumute, als würde ich eine verbotene Stadt betreten.

Titelfoto: Blick auf Kairo und die Pyramiden im Hintergrund
Fotos: © Werner Geiger
Den Autor und Fotografen Werner Geiger können Sie hier kennen lernen.
Nächstesmal: Besuch der Garbage City – der Abfall-Hauptstadt Kairos und ihrer Bewohner.

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