StartseiteMagazinLebensartGelbe Zitronen und dunkle Geheimnisse

Gelbe Zitronen und dunkle Geheimnisse

Es sind die Schalen vollreifer Zitronen, aus denen der Limoncello, der bittersüsse Likör hergestellt wird. Produziert, unter anderem, auf der italienischen Insel Capri. Er hat dem zweiten Capri-Krimi von Luca Ventura den Titel gegeben: «Bittersüsse Zitronen». Bittersüss bis tödlich sind auch die Familienfehden auf der Insel. Ein Lesevergnügen voller Italianità.

Capri ist die Trauminsel mit der blauen Grotte, dem leise rauschenden Meer und dem entspannten Dolcefarniente – so steht es in jedem Reiseführer. Capri im November kann aber auch grau und regnerisch sein. Dann ruht die Touristensaison und die Bevölkerung widmet sich ihren herkömmlichen Aufgaben. Unter anderem der Herstellung des Limoncello, dieses Likörs, der jedes Pizza- oder Pastaessen formvollendet abrundet.

Netzwerke und andere Geflechte

Dominiert wird im Krimi die Limoncello-Produktion auf der Insel von zwei Familien, den Constantinis, die die «richtigen» Zitronen anbauen und der Familie Bellini, die daraus den Likör herstellt. Ganz langsam deckt Luca Ventura – was übrigens ein Pseudonym ist, Ventura soll Deutscher sein – ein Geflecht von familiären Verstrickungen und Verwicklungen auf. Da ist zum einen der einst auf der Zitronenplantage angestellte dunkelhäutige «Zitronenpflücker» Simon Mugele aus Ghana, in den sich Anna, die Tochter der Bellinis, verliebt. Sie bekommen einen Sohn und Mugele wird nach dem Tod seiner Frau der Geschäftsführer des Limoncello-Familienbetriebs.

Die Trauminsel Capri hat auch ihre schattigen Seiten.

Das tönt erst mal ziemlich übersichtlich. Als aber die junge Elisa Constantini, auf dem Festland verheiratet und Mutter zweier Kinder, mit einer Ape, das ist ein dreirädriger Kleintransporter, tödlich verunfallt – und dem am Unfallort anwesenden jungen Polizisten Enrico Rizzi als letztes zuflüstert, das sei kein Unfall gewesen – wird die Geschichte kompliziert.

Denn Rizzi, der zusammen mit seiner Kollegin Antonia Cirillo ermittelt, deckt nach und nach nicht nur Familienfehden, nicht ganz saubere Machenschaften und verborgene Leidenschaften auf, er sieht sich auch mit zwei alten, starken Matriarchinnen konfrontiert, die viel wissen und wenig preisgeben.

Fragen und Verdächtigungen

Rizzi, auf Capri aufgewachsen und mit den wendigen Dreiradautos, den Ape vertraut, stellt schnell fest, dass das Unfallfahrzeug manipuliert worden ist. Und vom Parkplatz der Bellinis entwendet wurde – von einer Constantini! Wer aber sollte durch die manipulierten Bremsen verunfallen? Vielleicht Mugele, der zwar ein fähiger Unternehmer, aber noch längst kein Einheimischer ist? Und weshalb sass Elisa in dem Fahrzeug? Was hatte sie auf dem Grundstück der Bellinis zu suchen, ja, und weshalb war sie nicht schon längst wieder bei Mann und Kindern auf dem Festland?

Die Untersuchung gestaltet sich schwierig, zumal die beiden Ermittler alles andere als ein Dreamteam sind: Rizzi, auf der Insel aufgewachsen und mit allen bekannt, lässt seine Kollegin auch mal auflaufen und behält wesentliche Informationen für sich. Die forsche Antonia Cirillo weilt quasi strafversetzt auf der Insel und findet manchmal den passenden Ton nicht so ganz. Doch sie stellt zum Schluss die richtigen Fragen und trägt zur Aufklärung des ziemlich unübersichtlichen Falls bei.

Etwas Sozialkritik schadet nicht

Natürlich ist der rätselhafte Unfall der jungen Elisa nicht die einzige Verwicklung – es wird noch einen weiteren Toten geben. Dazu kommt, dass die Zeit auch auf Capri nicht still steht. Die Constantinis, die seit jeher die Zitronen für den Limoncello zu einem Sonderpreis an die Bellinis liefern, wollen plötzlich in die Selbstvermarktung einsteigen – Crowdfarming heisst dieser neue Trend. Ein wenig Sozialkritik in bezug auf die schlechten Arbeitsbedingungen für die meist afrikanischen Erntehelfer sorgt für zusätzliche Würze. Nein, Ventura zeichnet in seinem zweiten Capriroman keine Postkartenidylle im blauen Meer. Und trotzdem sind die «Bittersüssen Zitronen» eine erfrischende Lektüre – für die Ferien am Strand oder das Fernweh im kühlen Norden.

Luca Ventura: Bittersüsse Zitronen. Diogenes Verlag.

Dieser Tage erscheint mit «In einer stillen Bucht» der dritte Capri- Krimi mit Enrico Rizzi und Antonia Cirillo.

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